Ohne die SRG würde die Tour de Suisse nicht mehr stattfinden. Am deutlichsten zum Ausdruck kam dies 2017 im Vorfeld der Volksabstimmung über die sogenannte No-Billag-Initiative, als es um die Abschaffung der Gebühren der öffentlich-rechtlichen Anstalt SRG ging.
Kein privater Anbieter würde das Risiko auf sich nehmen, die Produktionskosten für ein grosses Etappenrennen zu stemmen. Eine Refinanzierung ist unmöglich. Bloss fünf Prozent der Produktionskosten kann die SRG während der Tour de Suisse durch Werbung und Sponsoring wieder einnehmen.
Wie viel Geld die SRG für die Produktion und Übertragung der Tour de Suisse ausgibt, ist vom Staatssender nicht zu erfahren. «Zu einzelnen Produktionen geben wir keine Zahlen bekannt. Aber natürlich ist die Tour de Suisse ein aufwendiger Posten im Budget», erklärt SRG-Sportchef Roland Mägerle.
So viel kann er sagen: «Für den Erwerb von Sportrechten wenden wir jährlich 48 Millionen Franken auf. In den vergangenen Jahren sind diese Ausgaben gesunken. Wir sind bekanntlich durch Gebühren finanziert und gehen haushälterisch mit unseren Mitteln um.»
Ein Velorennen zu übertragen, ist teuer. Rund 1200 Kilometer werden während einer Tour de Suisse durchmessen. Die Infrastruktur im Start- und Ziel-Gelände wird täglich neu auf- und abgebaut. Am Zielort hat die SRG zwei Übertragungswagen im Einsatz, um das Weltsignal zu produzieren.
Fernsehbilder vom Rennen liefern vier bis sieben fest installierte Kameras im Zielgelände, zwei Helikopter und vier Motorradkameras. Die Bilder der mobilen Motorradkameras und der Helikopter gelangen über ein Flugzeug, das auf rund 8000 Metern unterwegs ist, zum Übertragungswagen am Etappenziel. 65 Mitarbeiter der SRG kümmern sich um die Produktion des Weltsignals, weitere 40 produzieren die TV-, Radio- und Online-Angebote für alle Sprachregionen der Schweiz.
Mit den Zuschauerzahlen und dem Marktanteil ist Mägerle zufrieden. 2016 waren es in der Deutschschweiz auf SRF 2 durchschnittlich 124'000 Personen, die die Tour de Suisse live am Fernseher verfolgten. In den vergangenen beiden Jahren waren es jeweils 79'000.
«Das ist um einiges mehr, als andere Sendungen während des Tages haben», sagt Mägerle. Der Marktanteil beträgt jeweils 20 bis 25 Prozent. Auch das ist laut dem Chef ein starker Wert. In der Romandie schauten 2018 im Durchschnitt 19'000 Personen zu, im Tessin 7000. Zum Vergleich: 2018 führten sich 914'000 Deutschschweizer die Lauberhornabfahrt in Wengen auf dem SRF-Sender zu Gemüte.
«Der Radsport ist in der Schweiz wieder im Aufschwung und beim Fernsehpublikum beliebt. Das zeigte schon der Zuspruch der Zuschauer während der Tour de Romandie in diesem Jahr. Auch die Mountainbikerennen, die wir seit dieser Saison übertragen, haben einen sehr ansehnlichen Marktanteil», sagt Mägerle, «die Entwicklung erachte ich als sehr positiv. Dazu wollen wir unseren Teil weiter beitragen.»
Die Tour de Suisse ist für Mägerle eine identitätsstiftende Angelegenheit, ein Kulturgut mit grosser Tradition. «Stadt und Land rücken näher zusammen. Das ist wichtig für die Schweiz. Das hat mit Service public zu tun.»
Am meisten Zuschauer gibt es für das nationale Fernsehen, wenn die Schweizer mit starken Leistungen aufwarten. Als Ferdy Kübler und Hugo Koblet seinerzeit auf den Schweizer Strassen unterwegs waren und Sieg an Sieg reihten, gab es noch keine Live-Bilder. Erst seit 1991 – seit dem 700-Jahr-Jubiläum des Landes – überträgt die SRG die Tour de Suisse live.
Ihr bringt Traumbilder von unsererm schönen Land in unsere Stuben. Muss einfach mal gesagt sein. Diese Bilder machen Lust die Schweiz zu entdecken und insbesondere noch mehr Lust aufs Drahteselfahren..
#teamdrahtesel