«Menschen-Safari»: Drohnen machen Jagd auf Zivilisten in der Ukraine
In der Stadt Cherson im Süden der Ukraine sollen russische Drohnen gezielt Jagd auf Zivilisten machen. Das vermeldet der «Kyiv Independent». Kamikazedrohnen mit Sprengsätzen würden eingesetzt werden, um die verbliebene Bevölkerung zu terrorisieren. Mehrere Menschen seien bei solchen Angriffen ums Leben gekommen und verletzt worden.
Die Rede ist von «Menschen-Safari»
Auf Videos in pro-russischen Telegramkanälen ist zu sehen, wie sogenannte FPV-Drohnen Jagd auf Zivilisten machen. FPV steht für «first person view». Eine spezielle Kamera und ein Übermittlungssystem ermöglichen es den Piloten, die unbemannten Fluggeräte so zu steuern, als würden sie im Cockpit sitzen. Laut dem «Kyiv Independent» würden die verängstigten Bewohner von Cherson im Bezug auf die Angriffe von «human safari», einer «Menschen-Safari», sprechen.
Stadt im Ausnahmezustand
Cherson ist ein umkämpfter Schauplatz des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Während mehrerer Monate war die Stadt unter russischer Besatzung. Von den einst 290'000 Menschen, die dort lebten, sind noch ungefähr 30'000 bis 40'000 Bewohnerinnen und Bewohner in der Stadt. In der Nacht herrscht eine Ausgangssperre. Laut einem Bericht des Reporters Caolan Robertson, der kürzlich einen halbstündigen Dokumentarfilm aus der Stadt veröffentlichte, würden sich die Menschen in Cherson, wann immer möglich, im Schutz der Bäume aufhalten. Diese böten den Menschen einen gewissen Schutz, da sie dort für die Drohnenpiloten nicht mehr gut sichtbar seien. Wie die Bewohnenden von Cherson sich im Winter vor den Angriffen schützen werden, wenn die Bäume ihr Laub verlieren, ist noch unklar.