Im Rahmen seines hundertsten Tages im Amt hat der Nachrichtensender «ABC News» ein grosses Interview mit dem US-Präsidenten Donald Trump geführt. Besonders eine Szene daraus sorgt aktuell für Diskussionen:
Im Interview kam ein Thema zur Sprache, das in den letzten Wochen durch die Medien ging – und Trump viel Kritik einbrachte: die Deportation von Kilmar Abrego Garcia. Der 29-Jährige wurde ohne Anklage oder Verurteilung nach El Salvador abgeschoben und ist seither im dortigen Mega-Gefängnis CECOT eingesperrt.
Trump und seine Regierung rechtfertigen ihr Handeln unter anderem damit, dass der Abgeschobene ein gewisses Tattoo auf der Hand hat. Im Interview wiederholte der US-Präsident dieses Narrativ. Demnach seien «M», «S», «1» und «3» auf Garcias Fingerknöcheln tätowiert. Terry Moran, der Journalist, der das Interview führte, korrigierte Trump und wies darauf hin, dass es sich beim Tattoo lediglich um Symbole handle, die so interpretiert werden könnten. Dies entfachte eine hitzige Diskussion zwischen den beiden.
Aber warum wären «M», «S», «1» und «3» als Tattoo überhaupt problematisch? «MS-13» ist die Kurzform für «Mara Salvatrucha», eine lateinamerikanische Gang. Viele Mitglieder tätowieren sich diese Abkürzung, um ihre Zugehörigkeit zu signalisieren.
Hätte Kilmar Abrego Garcia sich also diese Abkürzung auf die Fingerknöchel tätowiert, könnte dies durchaus ein Indiz sein, dass er dieser Gang angehört – oder angehörte.
Aber darum ging es in der Diskussion überhaupt nicht. Es ging viel mehr um ein kleines Detail. Laut Trump steht auf Garcias Fingern «M», «S», «1» und «3» – und zwar explizit. Laut ABC-News-Moderator Terry Moran besteht das Tattoo jedoch lediglich aus vier Symbolen – einem Marihuana-Blatt, einem Smiley, einem Kreuz und einem Totenschädel. Gewisse Experten, so Moran, würden diese Symbole als «M», «S», «1» und «3» interpretieren.
Trump widersprach Morans Darstellung jedoch vehement. Es gebe sogar ein Foto des Tattoos, so der US-Präsident. Trump hat dieses erst kürzlich selbst auf Social Media verbreitet. Dieses Foto würde beweisen, dass auf der Hand «M», «S», «1» und «3» stünde, so Trump.
Moran entgegnete, bei dem Foto handle es sich um Photoshop, worauf ihn Trump der Verbreitung «Fake News» bezichtigte und sagte, dies sei der Grund, warum immer mehr Menschen den Glauben in die Medien verlieren würden. Trump schoss ausserdem gegen den Journalisten und sagte, dieser sei nicht sehr freundlich – und dies, obwohl ihm so eine grosse Chance zuteilgeworden sei. Er habe noch nie von ihm gehört und ihn trotzdem für das Interview ausgewählt, so Trump.
Nach dem circa 90-sekündigen Hin und Her, bei dem keiner der Interviewpartner von seinem Standpunkt wich, gelang es Moran schliesslich, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken, indem er sagte, er würde sich das Foto nochmal ansehen.
Mehrere andere Aufnahmen von Garcias Hand deuten übrigens darauf hin, dass es sich bei dem expliziten «MS-13»-Schriftzug tatsächlich nur um Photoshop handelt. Auf einem Foto, das der Präsident von El Salvador erst vor wenigen Tagen selbst auf der Plattform X gepostet hat, sind nur die Symbole zu sehen.
Auch die Show «Truth or Fake» von France24 kam kürzlich zum Schluss, dass es sich beim Foto um ein mit Photoshop bearbeitetes Bild handeln muss. (lzo)
Das die Buchstaben und Zahlen nicht tättowiert sondern nachträlich ins Bild eingefügt wurden sieht glaube ich jeder... ausser Trump...
Seit wann kümmert sich ein Präsident um solche Sachen?
Gibt es nichts Wichtigeres, was Trump gerade am Demontieren ist in den Staaten? Oder ein Milliardengeschäft, in welchem er seine Familie bevorteilt?