Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hat am Dienstagabend (Schweizer Zeit) auf der Social-Media-Plattform X verkündet, dass mehrere Bitcoin-Spot-ETFs genehmigt wurden. Dies geht aus einer Mitteilung hervor. Dem Schreiben angehängt wurde ein Zitat des SEC-Vorsitzenden Gary Gensler.
Genslers Wortlaut übersetzt:
Die Krux: Mitteilung und Zitat sind frei erfunden und gefälscht. Dies berichtigt der SEC-Vorsitzende Gary Gensler über seinen persönlichen Account:
The @SECGov twitter account was compromised, and an unauthorized tweet was posted. The SEC has not approved the listing and trading of spot bitcoin exchange-traded products.
— Gary Gensler (@GaryGensler) January 9, 2024
Wer hinter der Übernahme des X-Accounts der Regierungsbehörde steht, ist bisher nicht bekannt. Der Schaden, den der Tweet angerichtet hat, dürfte in den mehrstelligen Millionenbereich gehen. Der Kurs von Bitcoin reagierte kurz nach der gefälschten Nachricht heftig. In wenigen Minuten schoss der Preis von 46'570 Dollar auf über 48'000.
Nach Genslers Korrekturmeldung sackte der Preis zurück auf unter 44'500 Dollar. Die Vermutung liegt nahe, dass der oder die Kaperer des SEC-Accounts finanziellen Nutzen aus der Falschmeldung zogen – zum Beispiel mit einer gehebelten Wette auf einen kurzfristigen Kursanstieg.
Bei der ganzen Verwirrung vom Dienstag entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass die US-Börsenaufsicht noch im Oktober 2023 folgenden Tweet absetzte:
Careful what you read on the internet. The best source of information about the SEC is the SEC.
— U.S. Securities and Exchange Commission (@SECGov) October 16, 2023
Seit Tagen wird ein Entscheid des SEC in Sachen Bitcoin-Spot-ETF erwartet. Wie sich der Entscheid kurzfristig auf den Preis der Mutter aller Kryptowährungen auswirken wird, ist heftig umstritten. Experten gehen davon aus, dass die Genehmigung am Mittwoch erteilt wird und die entsprechenden Produkte bereits am Donnerstag oder Freitag an amerikanischen Börsen gehandelt werden können.
X zufolge konnte das SEC-Profil gekapert werden, weil jemand sich Zugriff auf die damit verknüpfte Telefonnummer verschafft habe. Zugleich liess X die Öffentlichkeit wissen, dass der SEC-Account zum Zeitpunkt des Hacks nicht mit der sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt gewesen sei, die es viel schwieriger gemacht hätte, ihn zu kapern.
X-Besitzer Musk liegt seit Jahren im Clinch mit der SEC. Der Tech-Milliardär hatte den Chefposten im Verwaltungsrat des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers auf Forderung der Börsenaufsicht aufgeben müssen. Ausserdem setzte sie durch, dass seine X-Beiträge, die den Aktienkurs von Tesla beeinflussen könnten, erst vom Unternehmen freigegeben werden müssen. Auslöser waren Musks Tweets aus dem Jahr 2018, in denen er aus Sicht der SEC irreführend ankündigte, die Autofirma von der Börse nehmen zu wollen. Dazu kam es am Ende nicht.
Die SEC warnt oft vor Risiken von Krypto-Angeboten und setzt sich für eine strikte Regulierung des Marktes ein. Dass ein Profil mit solcher Bedeutung in falsche Hände fällt, ist eher ungewöhnlich. Allerdings wurde erst vor wenigen Tagen auch der X-Account der IT-Sicherheitsfirma Mandiant gekapert, um Werbung für betrügerische Krypto-Angebote zu machen.
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.