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Bitcoin-ETF: Was mit dem Goldpreis geschah, als der erste ETF kam

Vor dem Bitcoin-ETF: Was mit dem Goldpreis geschah, als der erste ETF kam

04.01.2024, 16:42
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Diese Entscheidung wird wegweisend sein. Mehr als zehn Finanzdienstleister haben bei der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC Anträge für einen Bitcoin-Spot-ETFs eingereicht. In Erwartung des Verdikts in den nächsten Tagen reagieren die Märkte nervös. Der sowieso schon volatile Kurs von Bitcoin erlebt erneut eine Achterbahnfahrt.

Was passiert, wenn die Anträge durchkommen? Wenn die Mutter aller Kryptowährungen (indirekt) plötzlich an den grössten Börsen der Welt handelbar wird? Das Beispiel Gold könnte einen Anhaltspunkt dafür liefern.

Was ist ein Bitcoin-Spot-ETF?
ETF, «Exchange-Traded Fund», heisst übersetzt «börsengehandelter Fonds». Ein Fonds ist eine Art Topf, in den eine Vielzahl von Anlegern Geld einzahlen kann. Die Manager des Fonds kaufen dann mit diesem Geld bestimmte Wertanlagen/Waren und verwalten diese. Nimmt der Preis für die erstandene Ware mit der Zeit zu, profitieren die Anleger.

Bei einem ETF gibt der Fonds zusätzlich Investmentzertifikate heraus, die wie Aktien an Börsen gehandelt werden können. Der Preis dafür steigt und fällt mit dem Kurs der darunterliegenden Güter. Im Falle eines Bitcoin-ETFs also mit dem Bitcoin-Kurs.

Das «Spot» in diesem fürchterlichen Wort bedeutet, dass es sich dabei um den aktuellen Wert der Ware handelt.

ETFs haben diverse Vorteile. Einer davon ist, dass sie den einfachen Börsenhandel mit Dingen ermöglichen, deren Erwerb, Lagerung, Verwaltung und Wiederverkauf mit gewissen Hürden verbunden sind. Statt mühsam Aktien nachhaltiger Firmen zusammenzukaufen, kann Tobias Bünzli aus Dübendorf mit ein paar wenigen Mausklicks in einen Nachhaltigkeits–ETF investieren. Die Zusammenstellung und Verwaltung der verschiedenen Aktien übernimmt der ETF-Anbieter, der sich für diese Arbeit selbstverständlich entlöhnt. Statt bei einer Händlerin einen Goldbarren zu kaufen, diesen nach Hause zu schleppen und ihn unter der Eiche zu verbuddeln, kann Heidi Gugus an ihrem PC Zertifikate eines Gold–Spot–ETFs erwerben. Doch nicht nur Herr Bünzli und Frau Gugus profitieren von diesen Vereinfachungen. ETFs sind auch für Grossinvestoren, Finanzdienstleister wie Vorsorgeinstitute interessant.

*** BESTPIX *** NEW YORK, NY - AUGUST 24: Traders work on the floor of the New York Stock Exchange (NYSE) on August 24, 2015 in New York City. As the global economy continues to react from events in C ...
Keine Wissenschaftler, keine Astronauten, sondern Börsenhändler am New York Stock Exchange. Sie werden wohl bald auch Bitcoin-ETFs handeln.Bild: Getty Images North America

In einigen (wenigen) Ländern, die Schweiz nimmt hier eine Vorreiterrolle ein, gibt es bereits Spot–Bitcoin–ETFs. Im wichtigsten Markt der Welt, demjenigen der USA, wurden bisher alle Anträge dafür abgelehnt. Das könnte sich nun ändern. Sollte das SEC die Anträge genehmigen, wird der Bitcoinhandel mit neuen Geldquellen ermöglicht. Enormen Geldquellen. Es geht um Milliarden. Schätzungen gehen von 10 bis 25 Milliarden im ersten Jahr nach dem ETF aus.

Was wird das auslösen?

Der Fächer der kurzfristigen Prognosen ist breit und bunt – sprich: Die Experten sind sich komplett uneinig, was in den Tagen und Wochen danach geschieht. Mehr Einigkeit herrscht über die langfristigen Folgen: Erwartet wird ein Preisanstieg. Denn: Das Angebot an Bitcoins bleibt dasselbe. Die Nachfrage hingegen wird steigen.

Dazu muss man wissen, dass die ETF-Anbieter verpflichtet sind, für jede Investition in ihren ETF tatsächlich Bitcoins für denselben Betrag zu erwerben. Die Anzahl Bitcoins ist auf 21 Millionen beschränkt, im Handel befinden sich aktuell davon weniger als zwei Millionen. Engpässe beim Angebot bei steigender Nachfrage treiben den Kurs in die Höhe. Das Beispiel Gold zeigt, was für Auswirkungen das haben kann.

Der erste Gold-ETF wurde 2003 in Australien bewilligt – einem für den Welthandel unbedeutenden Markt. Ein Jahr später, am 18. November 2004, folgten die USA. Der Goldkurs lag damals bei 445 Dollar für eine Unze (nicht zu verwechseln mit der viel zitierten Feinunze).

Der Goldkurs zwischen 2004 und 2006

Weisser Kreis: Der erste Gold-ETF wurde in den USA eingeführt. Danach pendelte der Kurs für ein Jahr auf und ab.
Weisser Kreis: Der erste Gold-ETF wurde in den USA eingeführt. Danach pendelte der Kurs für ein Jahr auf und ab.bild: screenshot tradingview.com

In den Tagen, Wochen und Monaten nach Einführung des ETFs pendelte der Kurs zwischen 450 und 411 Dollar – und erhöhte damit vor allem die Volatilität des Goldkurses. Zehn Monate später brach der Kurs jedoch aus, und setzte zu einer Rallye an, die abgesehen von ein paar Korrekturen sechs Jahre lang nur noch eine Richtung kannte – nach oben.

Der Goldkurs von 1800 bis heute

Weiss markiert: Die ETF–Einführung im November 2014. Danach ging es für ein paar Jahre steil nach oben.
Weiss markiert: Die ETF–Einführung im November 2014. Danach ging es für ein paar Jahre steil nach oben.screenshot: Tradingview.com

Im September 2011 erreichte der Goldkurs mit 1920 Dollar ein Hoch, das fast ein Jahrzehnt nicht mehr erreicht werden sollte. Der Kurs hatte sich innerhalb von sechs Jahren mehr als vervierfacht – und das, obwohl zwischen 2004 und 2011 jährlich ca. 2500 Tonnen Gold geschürft wurden.

Auch Bitcoins werden in den nächsten Jahren geschürft – die Rate wird allerdings abnehmen. Im Frühling wird sie sich, wie alle vier Jahre, halbieren. 93,3 Prozent der 21 Millionen verfügbaren Bitcoins sind bereits geschürft. Bei Gold geht man davon aus, dass diese Rate bei ca. 80 Prozent liegt.

Natürlich lassen sich die Beispiele Gold und Bitcoin nicht eins zu eins vergleichen, auch wenn die Mutter aller Kryptowährungen immer wieder «Digitales Gold» genannt wird. Mit Sicherheit verringern die designierten Bitcoin–Spot–ETFs aber die Zugangshürden. Wie sehr sich das auf die Nachfrage auswirkt, werden die nächsten Jahre zeigen.

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78 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rabbithole
04.01.2024 18:27registriert April 2023
Wenn der ETF zugelassen wird, ist Bitcoin in der Traditionellen Finanzwelt angekommen. Mit der Regulierung wird es für institutionelle Anleger möglich darin konform zu investieren.

Bitcoin wird nicht mehr verschwinden. Man kann es nicht verhindern. Beschäftigt euch lieber jetzt damit. Es gibt super Infos für Einsteiger.
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Ökonometriker
04.01.2024 18:00registriert Januar 2017
Bitcoins können schon lange an der Börse gehandelt werden. Und der Goldpreis begann zu steigen, weil die Inflation in den USA anstieg und brach dann aus, weil die Zentralbanken wegen der Finanzkrise plötzlich Geld druckten, als gäbe es kein Morgen.

Der Bitcoin wird von anderen Faktoren getrieben (z.B. Kapitalfluchtdruck, insb. aus China, Tech-Spekulation usw.).
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bagogel
04.01.2024 20:02registriert Dezember 2017
Ich verstehe nicht.

Ging es bei Bitcoin eben nicht darum ein alternatives Finanzsystem aufzubauen / das bestehende abzulösen?

Und jetzt wird genau dieses bestehende Finanzsystem (mit ETF/Pensionskassen als Perpeteum Mobile) als Heiliger Gral und Retter von BTC betrachtet?
4010
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