Elon Musk kann es einfach nicht lassen: Am Freitag hat er mit einem kryptischen Tweet auf der Plattform Twitter erneut für Aufsehen gesorgt. Der Tesla-CEO und ehemals grosse Enthusiast für die grösste Kryptowährung Bitcoin brauchte nur ein Wort und ein Zeichen, um den Wert von Bitcoin wackeln zu lassen.
Der Bitcoin-Kurs fiel im Laufe des Freitagvormittags von 39'000 US-Dollar für einen Bitcoin auf 36'000 Dollar und sackte damit um knapp 6 Prozent ab. Schuld war ein gebrochenes Herz, das Elon Musk um 3 Uhr morgens Schweizer Zeit twitterte und mit dem Hashtag Bitcoin versah. Darunter verlinkte er ein Bild von einem Paar, das sich trennt.
#Bitcoin 💔 pic.twitter.com/lNnEfMdtJf
— Elon Musk (@elonmusk) June 4, 2021
Eine Erklärung dazu gab es vom Multimilliardär nicht. Im Gegenteil – er liess die Verwirrung noch wachsen. Direkt unter dem Tweet hängte Musk ein weiteres Meme an. Dieses zeigt ein Paar in einer Fernbeziehung, das über Videotelefonie in Kontakt bleibt. Während die Frau dem Mann sagt, wie sehr sie ihn vermisst, schaut der Mann auf einen steil fallenden Kurs und sagt unter Tränen: «Ich vermiss dich auch».
— Elon Musk (@elonmusk) June 4, 2021
Die Frage, die sich nun fast jeder in und ausserhalb des Krypto-Marktes stellt: Was geht im Kopf von Tesla-Chef Musk vor? Der frühere Liebling der Szene lässt nun auch Experten die Schultern zucken, die über die Motive des Milliardärs nur mutmassen können.
«Für Elon Musk ist es eine Machtdemonstration», sagt Krypto-Analyst Timo Emden von Emden Research im Gespräch mit t-online. «Natürlich könnte man auch mutmassen, dass er den Kurs drücken möchte, um wieder günstiger einsteigen zu können, aber was offensichtlich ist, ist ein anderer Punkt: Für ihn ist das ein Spiel», erklärt Emden.
Was für Musk ein Spass ist, kostet viele Anleger eine Menge Geld. Denn wenn der Riese Bitcoin fällt, dann straucheln auch die anderen Kryptowährungen: Die Nummer Zwei Ether fiel am Freitag zwischenzeitlich um 7 Prozent, Ripple um knapp 9 Prozent und Musks neue Lieblingskryptowährung Doge rutschte sogar um fast 13 Prozent nach unten.
Der Multimilliardär will nach Emdens Ansicht mit diesen Aktionen provozieren und schneidet sich damit ins eigene Fleisch. Denn Tesla selbst hält nach Musks eigenen Angaben noch immer eine sehr grosse Menge Bitcoin, die mit jedem Kursrutsch ebenfalls an Wert verliert.
Elon Musk kann das sicherlich verkraften, vielen kleineren Anlegern – die zum Teil nur wegen Musks vorheriger Begeisterung überhaupt in Kryptowährungen investiert haben – geht das anders. «Menschen verlieren alles und bringen sich um. Wahre Geschichte», schreibt ein Nutzer.
Ein weiterer Nutzer beklagt: «Du spielst hier mit dem Leben von Menschen. Leute wie ich schieben zu Mindestlöhnen die Einkaufswagen bei Walmart und haben unsere Ersparnisse investiert.»
Noch immer hat Elon Musk mit seinen Beiträgen zu Kryptowährungen eine grosse Reichweite: 17'000 Menschen teilten den Beitrag am Freitag, 143'000 Nutzer gaben dem gebrochenen Herz ein Like. Doch die Macht von Musk sinkt.
In den vergangenen Wochen hatte er noch zweistellige Kursrutsche provoziert und eine regelrechte Panik unter Anlegern ausgelöst. Die Korrektur von 3000 Dollar scheint dagegen für alteingesessene Krytoanleger beinahe moderat.
«Jeder weiss mittlerweile, dass Musk unberechenbar ist und der Markt stellt sich darauf ein», erklärt Emden. Mit seinem Verhalten beschädigt Musk sein eigenes Ansehen mehr als den Bitcoin-Kurs. «Er ist mittlerweile verschrien, regelrecht verhasst in manchen Kreisen. Jetzt verspielt er den letzten Funken Vertrauen, den er noch hat.»
In den letzten Wochen hatte Musk seine Meinung zu Bitcoin schlagartig geändert. War er zuvor einer der lautesten und grössten Unterstützer der Kryptowährung gewesen, kritisierte er auf einmal den hohen Energieverbrauch und machte deutlich, dass er offen für neue und alternative Währungen sei.
Selber schuld, wenn man sein ganzes hart Erspartes blind in hochvolatile Anlagen investiert ohne sich in irgend einer Form abzusichern.
Natürlich ist die Versuchung gross, aber jemand anders für Spekulations-Verluste verantwortlich zu machen ist einfach nur traurig.
Wärens Aktien einer Firma, dann könnte man ja noch über die Geschäftsführer motzen. Aber Bitcoin gehört nicht Musk und er ist der "Community" auch keine Rechenschaft schuldig.
Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass wir klüger weden.