Nur 8,5 Prozent der Unternehmen aus Staaten der G7-Gruppe und der Europäischen Union (EU) haben sich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine aus Russland zurückgezogen. Das sagen Forscher der Universität St.Gallen und der Businessschule IMD in Lausanne.
Wie die Universität St.Gallen (HSG) am Donnerstag mitteilte, widerlegt die Untersuchung der beiden Forscher die oft gehörte Behauptung, westliche Unternehmen hätten den russischen Markt in grossem Umfang verlassen. Autoren der Studie sind der HSG-Professor Simon Evenett und der IMD-Professor Niccolò Pisani.
Ihrer Datenanalyse zufolge haben sich mehr Unternehmen mit Sitz in den USA aus Russland zurückgezogen als solche mit Sitz in der EU oder in Japan. Kanada, die USA, Japan sowie Grossbritannien, Deutschland, Italien und Frankreich bilden die G7.
Allerdings deuten die Ergebnisse darauf hin, dass weniger als 18 Prozent der US-Tochtergesellschaften in Russland seit dem Einmarsch dieses Landes in die Ukraine veräussert wurden. 15 Prozent der japanischen Firmen haben sich laut den beiden Forschern von russischen Firmen getrennt und 8,3 Prozent der EU-Firmen verliessen Russland.
Von den in Russland verbliebenen westlichen Unternehmen sind laut den Untersuchungen 19,5 Prozent deutsche, 12,4 Prozent amerikanische und 7 Prozent japanische multinationale Unternehmen.
Die beiden Professoren sagen auch, die bestätigten Veräusserungen durch EU- und G7-Firmen mit Kapitalbeteiligungen in Russland umfassten 6,5 Prozent des gesamten Gewinns vor Steuern aller EU- und G7-Firmen mit aktiver Geschäftstätigkeit in Russland.
Sie umfassten weiter 8,6 Prozent des Sachanlagevermögens, 8,6 Prozent der gesamten Aktiva, 10,4 Prozent der Betriebseinnahmen und 15,3 Prozent der gesamten Beschäftigten.
«Diese Ergebnisse deuten darauf hin», steht in der Mitteilung, «dass die sich zurückziehenden westlichen Unternehmen im Durchschnitt eine geringere Rentabilität aufwiesen und über eine grössere Belegschaft verfügten, was wiederum dazu beigetragen haben könnte, dass sie in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wurden».
Evenett arbeitet beim Schweizerischen Institut für Aussenwirtschaft und Angewandte Wirtschaftsforschung der HSG und ist laut der Uni St.Gallen verantwortlich für die Erstellung des Global Trade Alert, eines Monitorings internationaler Handelspolitiken. Pisani ist laut HSG Experte für Strategisches Management und International Business mit Schwerpunkt Globalisierung.
(aeg/sda)
Dann könnt ich diese boykottieren ..