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Eine neue Studie legt nahe, dass «Tinder Plus» die Preise personalisiert

Du bist männlich, heterosexuell, 28+ und single? Dann schröpft Tinder dich möglicherweise

Tinder bestreitet diskriminierende Praktiken bei seinen undurchsichtigen Preisstrukturen beim Abo-Dienst «Tinder Plus». Eine Studie zieht dies nun in Zweifel.
09.02.2022, 13:5609.02.2022, 14:55
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Die Dating-App Tinder steht für die Möglichkeit, Fötelis vom potenziellen zukünftigen Schatz nach links oder rechts zu swipen und bei beidseitigem Gefallen zu chatten. Für unbegrenzten Tinder-Spass kann man den Bezahldienst «Tinder-Plus» aktivieren – um zum Beispiel mehr als hundert Likes pro Tag zu verteilen, Super-Likes zu vergeben oder den letzten Wisch rückgängig zu machen.

Nun hat eine neue Studie der «Mozilla Foundation and Consumers International» ergeben, dass Tinder dramatisch unterschiedliche Preise für den Zugang zum Premium-Dienst «Tinder Plus» berechne – eine «Personalisierung» der Abopreise könnte dem zugrunde liegen.

Tinder
Gemütlich tindern und dazu einen Kaffee trinken.Bild: shutterstock

31 verschiedene Preise – Tinder spricht von «zufälligen Tests»

In den Niederlanden wurden von 96 Testnutzern 31 verschiedene Preise für denselben «Tinder-Plus»-Dienst verlangt. Die eindrückliche Preisspanne: Von 4,45 US-Dollars bis 25,95 US-Dollars. Zudem wurden heterosexuellen Tinder-Usern in den Niederlanden 10,6 Prozent höhere Preise angeboten als LGBTQI-Tinder-Usern. Männer in den Vereinigten Staaten erhielten im Durchschnitt 6,5 Prozent höhere Preise als Frauen.

Zur Methodik
In den sechs Staaten Neuseeland, USA, Niederlanden, Sükorea, Indien und Brasilien wurden zwischen Mai und September 2021 die Studien-Daten erhoben.
In jedem Land nahmen 96 Testkäufer*innen teil, wobei die Testgruppe alle nach den gleichen Kriterien zusammengesetzt waren: Geschlecht (50 Prozent Männer und 50 Prozent Frauen), sexuelle Orientierung (50 Prozent heterosexuell und 50 Prozent homosexuell), Alter (gleichmässig verteilt auf die Altersgruppen 18–29, 30–49 sowie 50+) und Ort (70 Prozent Stadt und 30 Prozent Land).
Nur in Südkorea wurden aufgrund der möglichen Diskriminierung von Homosexuellen bloss 48 Testpersonen erhoben, die alle heterosexuell waren.

Ein Sprecher von Tinder erklärte gegenüber «BuzzFeed News», dass das Unternehmen bei der Festlegung der Preise niemals die sexuelle Orientierung oder das Geschlecht als Grundlage für Abo-Preise zur Grundlage nehme, sondern dass die unterschiedlichen Preise wahrscheinlich das Ergebnis von zufälligen Tests seien.

Tinders Abo-Preise haben eine Vorgeschichte

Tinder ist eines der wenigen Unternehmen, das sich in der Vergangenheit öffentlich für eine «Personalisierung» von Abo-Preisen ausgesprochen hat. 2015 führte das Unternehmen dann auch explizite, altersabhängige Preisstufen für «Tinder-Plus» ein. Ein Tinder-Sprecher verglich die altersabhängigen Preise mit Rabatten für Jugendliche und Senioren, zum Beispiel in Kinos und Museen. Dazu betonen die Studien-Autoren, dass keine anderen grossen Dating-Apps explizit altersabhängige Preise anbieten würden.

Bereits 2019 musste Tinder in Kalifornien die altersabhängigen Preisstufen einstellen und 23 Millionen US-Dollar zahlen, um eine Sammelklage wegen Altersdiskriminierung beizulegen. Damals hatten Tinder-Nutzer über 28 Jahren eine Klage eingereicht, da ihnen doppelt so viel berechnet wurde wie jüngeren Nutzern.

Alleine aufgrund der «Alters-Rabatte» liessen sich die enormen Preisunterschiede, die in der Studie erhoben wurden, allerdings nicht erklären, wie die Autoren in der Studie festhalten.

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Auch andere Firmen personalisieren Preise

Tinder ist nicht das einzige Unternehmen, das mit der Verwendung von Daten aus den Geräten der Verbraucher spielt, um Preise zu personalisieren: So zeigt zum Beispiel das US-Unternehmen «Orbitz» höhere Hotelpreise an, wenn Kunden auf einem Mac-Computer surfen, als wenn sie auf einem PC surfen.

Ashley Boyd, die Leitende der «Tinder Plus»-Studie, sagte gegenüber «BuzzFeed News», dass sich die Studienteilnehmenden bei einer Umfrage explizit mehr Transparenz bei den Preissystemen von Unternehmen wünschten. Aber bis mehr Forschung dazu betrieben werde – oder Unternehmen von sich aus mit offenen Karten spielten – werde diese Preisgestaltung «eine Art Blackbox» bleiben.

(yam)

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61 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Klangtherapie
09.02.2022 14:49registriert Dezember 2017
Da kauf ich lieber Bier...
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cube8902
09.02.2022 16:00registriert Februar 2014
Und was war jetzt das genaue Ergebnis? Ausser "Von 4,45 US-Dollars bis 25,95 US-Dollars" sehe ich keine Informationen im Text. Wäre doch toll eine Tabelle zu haben mit Merkmalen (Alter, Geschlecht, etc.) und Länder.
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HappyUster
09.02.2022 14:32registriert August 2020
Ich war auf Tinder. Abo normal ohne Kosten.
Nach 2 Monaten meine Traumfrau gefunden!

!Gratis!

Dumm wer zahlt für "verpasste" likes. Meistens war das eh ein 'links'.
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