Bis jetzt fühlt sich das Finanzjahr 2025 an wie eine riesige Achterbahn und ist vor allem von einem geprägt: wirtschaftlicher Unsicherheit und Volatilität. Seit Donald Trumps Amtsantritt geht es ordentlich rauf und runter – nicht nur auf den Aktienmärkten, sondern auch bei Krypto und Anleihen.
Rezessionsängste, geopolitische Spannungen und volatile Märkte verunsichern die meisten. Prognosen ändern sich schnell: War im April die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA noch als hoch bewertet, hat sich die Lage jetzt mit pausierten Zöllen und einer Annäherung im Zollstreit zwischen den USA und China deutlich entspannt.
Goldman Sachs hat im Mai 2025 seine Konjunkturprognose überarbeitet und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA gesenkt. Die Bank reduzierte ihre Schätzung für das Rezessionsrisiko innerhalb der nächsten 12 Monate von 45 % auf 35 % und erhöhte ihr 12-Monats-Ziel für den europäischen STOXX 600 Index von 520 auf 570 Punkte.
Die Turbulenzen im April 2025, ausgelöst durch neue US-Zölle, führten zu einem der grössten Einbrüche seit 2020. Doch die Aktienmärkte haben ihre Verluste teilweise oder sogar komplett wettgemacht – so wurden beispielsweise beim deutschen DAX Höchststände erreicht.
Trotz positiverer Stimmung bleibt die Unsicherheit hoch. Die Zollpause ist temporär, und wenn nicht genügend «Deals» ausgehandelt werden, könnte sich die Lage schnell wieder ändern.
Die USA, die grösste Volkswirtschaft der Welt, verlieren an Vertrauen. Am 16. Mai 2025 hat die Rating-Agentur Moody’s die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von der Bestnote «Aaa» auf «Aa1» herabgestuft. Damit verlieren die USA ihre letzte verbliebene Spitzenbewertung unter den drei grossen Rating-Agenturen, nachdem Standard & Poor’s bereits 2011 und Fitch 2023 ähnliche Schritte unternommen hatten.
Gründe dafür sind vor allem ein steigendes Haushaltsdefizit, eine erwartete Schuldenquote von 134 % des BIP bis 2035 und wachsende Zinskosten, die mittlerweile die Ausgaben für die Landesverteidigung übersteigen.
Auch Deutschland steht vor grossen Herausforderungen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2025 nur um 0,1 % wachsen, nachdem es im Vorjahr um 0,2 % geschrumpft ist. Mehr als die Hälfte der Branchen erwartet einen Rückgang der Produktion und Stellenabbau.
Trotz dieser Herausforderungen bieten sich auch Chancen: Defensive Branchen wie Versorger, Gesundheit und Konsumgüter profitieren von unsicheren Zeiten. Technologie- und Nachhaltigkeitssektoren zeigen weiterhin Wachstumspotenzial. Mit den geplanten Ausgaben für Sicherheit legen auch Defense-Aktien deutlich zu.
Die Schweiz erwartet ein moderates BIP-Wachstum von 1,4 % bei niedriger Inflation, was sie zu einem stabilen Investitionsstandort macht.
Auch bei Anleihen ergeben sich Chancen durch möglicherweise weiter fallende Zinsen z. B. in der Eurozone und in England.
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten neigen viele dazu, ihre Investitionen zu pausieren oder gar zu beenden. Emotionen wie Angst, Gier und Panik beeinflussen die Entscheidungen und führen häufig zu impulsiven Verkäufen. Doch gerade in diesen Momenten entsteht oft die Chance, günstig nachzukaufen.
Wie eine Analyse von Morningstar zeigt, haben sich die Märkte nach Krisen stets erholt und neue Höchststände erreicht. Beispiele sind die Finanzkrise 2008 und die Corona-Pandemie 2020:
Wer die Disziplin hat, auch in dynamischen Zeiten investiert zu bleiben, profitiert langfristig.
Ein illustratives Beispiel: Eine Anlage in den MSCI World Index, die während der Corona-Krise pausiert wurde, verzeichnete bis Ende 2021 eine durchschnittliche Rendite von 3 %. Eine kontinuierlich investierte Anlage hingegen erreichte im selben Zeitraum eine Rendite von 15 %.
Zu einem ähnlichen Resultat kommt Vanguard: Ein hypothetisches Portfolio mit einer Zusammensetzung von 60 % Aktien und 40 % Anleihen im Wert von 1 Million US-Dollar am 1. Januar 2020 hätte bis zum 23. März – dem Tiefpunkt des Aktienmarkts während der Coronavirus-Pandemie – etwa 20 % seines Wertes verloren.
Hätte ein Anleger das Portfolio zu diesem Zeitpunkt in Bargeld umgewandelt, hätte ihn das in den folgenden 26 Monaten mehr als 340'000 US-Dollar gekostet, verglichen mit der Alternative, investiert zu bleiben (Vanguard, remember: Recoveries have rewarded patience).
Falls du jetzt gerade vorhast, deine Anlagen zu wechseln, z. B. weil du zu einem anderen Anbieter wechseln möchtest, plane dies sorgfältig. Eine solche Aktion geht auch bei den Online-Anbietern oft länger als gedacht und kann sich über eine Woche oder mehr ziehen, vor allem wenn du deine Anlage verkaufen willst, um neu zu investieren.
So dynamisch es auch zu- und hergehen mag – mit Disziplin, Diversifikation und einer klaren Strategie auf langfristige Ziele, ergänzt durch die Nutzung kurzfristiger Chancen, etwa mit einem Spekulationstopf, kannst du unsichere Zeiten gezielt für dich nutzen und gestärkt daraus hervorgehen.