Die Pilotinnen und Piloten der Swiss haben schon einen, und die Flight Attendants stehen kurz vor Annahme eines neuen Gesamtarbeitsvertrages (GAV). Beide Personalgruppen erhalten damit deutlich bessere Arbeitsbedingungen - nicht zuletzt beim Lohn. Nun möchten auch die Piloten der Swiss-Schwesterairline Edelweiss am Boom in ihrer Branche stärker partizipieren. Sie haben sich in einer Abstimmung klar für die Kündigung ihres laufenden GAV ausgesprochen. Dies hat der Cockpit-Verband Aeropers seinen Mitgliedern in einem Schreiben kommuniziert. CH Media liegt es vor.
Demnach war das Abstimmungsresultat überdeutlich. 90.5 Prozent der abstimmenden Edelweiss-Pilotinnen und -Piloten verlangen eine Kündigung, nur 9.1 Prozent legten ein Nein ein. Die Stimmbeteiligung liegt bei hohen 93.1 Prozent.
Das deutliche Resultat der Abstimmung zeige den legitimen Wunsch nach grundlegenden Verbesserungen zum laufenden GAV, schreibt die Aeropers. Und: «Der weltweite Trend in der Luftfahrt zeigt nach der überstandenen Krise weiter nach oben. Mit der Einflottung von neuen Flugzeugen stehen die Zeichen auch bei Edelweiss auf Wachstum.»
Tatsächlich hat die Lufthansa-Tochter Edelweiss erst kürzlich einen weiteren Ausbau bei den Destinationen und ihrer Flotte bekannt gegeben. Die Swiss dürfte per Ende Dezember ein neues Rekordergebnis erzielen. Und der Airline-Verband Iata erwartet auch für 2024 noch nie dagewesene Passagierzahlen.
Die Aeropers bestätigt das Schreiben auf Anfrage und verweist auf eine Pressemitteilung, die demnächst publiziert werde. Wie aus Edelweiss-Kreisen zu hören ist, wird es bei den Verhandlungen insbesondere um eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gehen - so wie auch bei den letzten Swiss-GAV-Verhandlungen. Heute müssen die Pilotinnen und Piloten ihre Freitage weit im Voraus beantragen. Zudem wünschen sich viele auch moderne Teilzeitmodelle. Und natürlich dürften auch höhere Lohnansprüche geltend gemacht werden.
Allerdings: Die Zeit drängt. Denn gestern hat Aeropers die Kündigung eingereicht. Sie tritt Ende Juni in Kraft. Der Pilotenverband strebt einen direkten Anschlussvertrag per Juli an. Somit bleiben gerade mal sechs Monate für die Gespräche. Kommt hinzu, dass Edelweiss-Chef Bernd Bauer inzwischen auch Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings Discover ist. Und auch dort ist er mit Verhandlungen für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für das Cockpit-Personal beschäftigt. (bzbasel.ch)