Das Baselbieter Biotechunternehmen Idorsia muss den Rotstift rigoros ansetzen. Im Rahmen einer Kostensenkungsinitiative könnten bis zu 500 Arbeitsplätze wegfallen und auch bei den Projekten werde man sich nur auf die wichtigsten konzentrieren, teilte die Gesellschaft am Freitag mit.
Bis Ende des Jahres soll das Sparprogramm umgesetzt werden. Ziel sei es, den Cash-Verbrauch am Hauptsitz in Allschwil um etwa 50 Prozent zu senken. Anfang 2024 sollten die Massnahmen dann ihre volle Wirkung entfalten.
Im Zuge des Programms werde das Portfolio einmal komplett überprüft, um potenzielle Auslizenzierungen herauszufiltern. Zudem könnten 500 Stellen vorwiegend im Bereich Forschung und Entwicklung wegfallen, wie Idorsia ankündigte. Eine Konsultation der Arbeitnehmervertreter in der Schweiz werde eingeleitet.«Ich bedaure zutiefst, eine solche Initiative einleiten zu müssen, aber wir können das derzeitige Investitionsniveau einfach nicht aufrechterhalten», wird Firmenchef Jean-Paul Clozel in der Mitteilung zitiert.
Tatsächlich steckt Idorsia bereits seit einiger Zeit in dem Dilemma, frische Gelder zu brauchen, um den Forschungsaufwand weiter finanzieren zu können. Auch der am Vortag angekündigte Verkauf des Asiengeschäftes war von Experten lediglich als weitere Überbrückung eingestuft worden.
Lonza wächst seit dem Ende der Corona-Pandemie weniger schnell. Gleichzeitig bremst das steigende Zinsumfeld viele forschende Unternehmen und die Konsumenten bleiben zurückhaltend. Deshalb muss Lonza die Prognose etwas senken.
Der Auftragsfertiger der Pharmabranche steigerte den Umsatz im ersten Semester 2023 um 3,2 Prozent auf 3,08 Milliarden Franken, wie Lonza am Freitag mitteilte. Währungsbereinigt waren es plus 5,6 Prozent. In den Jahren zuvor war das Unternehmen – auch dank des Auftrags von Moderna – noch deutlich zweistellig gewachsen.
Davon blieben 411 Millionen Franken als Reingewinn, nach 498 Millionen im Vorjahr.
Daneben weist Lonza die um Wertberichtigungen und Restrukturierungsaufwendungen bereinigten Zahlen aus. Der sogenannte «Kern-EBITDA» sank im Berichtsjahr um 6,6 Prozent auf 922 Millionen Franken.
Die entsprechende Marge erreichte 30,0 Prozent, das sind 3,1 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Denn das langsamere Wachstum und die anhaltend schwache Nachfrage nach Kapseln für Nahrungsmittel führten zu einer tieferen Auslastung. Gleichzeitig investiert Lonza stark in den Ausbau der Kapazitäten.
Entsprechend senkt Lonza den Ausblick für das Geschäftsjahr 2023. Das währungsbereinigte Umsatzwachstum wird neu im mittleren bis hohen einstelligen Bereich gesehen (alt: «im hohen»). Die Prognose für die Kern-EBITDA-Marge wird auf 28 bis 29 Prozent gesenkt, zuvor 30 bis 31 Prozent.
Auch für die mittlere Frist hat Lonza etwas zurückbuchstabiert. Die «aktualisierte» Margenspanne liegt neu bei 31 bis 33 Prozent, nach zuvor versprochenen 33 bis 35 Prozent.
Lonza ist seit dem Verkauf der Spezialchemiesparte vor zwei Jahren ein reiner Auftragsfertiger für die Pharmaindustrie – und zwar der weltgrösste. Das Unternehmen wurde während Corona vor allem für den Impfstoff-Auftrag von Moderna bekannt und setzte im vergangenen Jahr 6,2 Milliarden Franken um.
V-Zug hat im ersten Halbjahr 2023 etwas weniger umgesetzt. Der Gewinn blieb auf historisch tiefem Niveau. Weiterhin war der Küchen- und Haushaltsgerätehersteller aus Zug von tiefen Volumen und hohen Einkaufspreisen betroffen.
Der Umsatz sank von Januar bis Juni um 1,6 Prozent auf 298,2 Millionen Franken, wie V-Zug am Freitag mitteilte. Der Betriebsgewinn (EBIT) lag mit 5,1 Millionen zwar knapp 20 Prozent höher, blieb aber nach dem Gewinneinbruch im Vorjahr auf sehr tiefem Niveau. Im ersten Semester 2022 hatte das Unternehmen einen EBIT-Rückgang von fast 90 Prozent erlitten. Der Reingewinn lag bei 4,3 Millionen Franken, was einer Zunahme von 13 Prozent gleichkommt.
Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat in den ersten sechs Monaten 2023 mehr umgesetzt und deutlich besser verdient. Nun wird der Ausblick auf das Gesamtjahr angehoben.
In den Monaten von Januar bis Juni setzte Schindler 5,7 Milliarden Franken um, das sind 7,1 Prozent mehr als im Vorjahrszeitraum, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Währungseffekte machten, sind jedoch stark bemerkbar. Schindler beziffert diese auf rund 300 Millionen Franken. In Lokalwährungen wäre der Umsatzzuwachs mit 12,6 Prozent denn auch spürbar höher ausgefallen.
Das stärkste Umsatzwachstum gab es in China, jedoch war der Vorjahreszeitraum durch zahlreiche Corona-Lockdowns stark negativ belastet worden. Alle Regionen und Produktionen konnten im ersten Halbjahr zulegen, heisst es weiter.
Auch bei der Profitabilität macht Schindler Fortschritte. Der bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBIT schnellte auf 606 Millionen Franken in die Höhe, nachdem es im vergleichsweise schwachen Vorjahreszeitraum lediglich 466 Millionen waren. Die EBIT-Marge stieg um 1,9 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent.
Massgeblich hätten operative Effizienz, stabilere Lieferketten, eine konsequente Preispolitik sowie der Basiseffekt der covidbedingten Lockdowns in China zu dem Anstieg beigetragen. «Es stimmt uns zuversichtlich, dass Massnahmen zur Effizienzsteigerung nun zusehends in unseren Ergebnissen sichtbar werden», lässt sich dazu Schindler-Chef Silvio Napoli in der Mitteilung zitieren.
Unter dem Strich resultierte ein um 56 Prozent höherer Gewinn von 463 Millionen Franken. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Schindler die Erwartungen der Analysten in allen Bereichen recht deutlich übertroffen.
Einbussen gab es hingegen beim Auftragseingang, der sich um 4,6 Prozent auf 5,9 Milliarden Franken verringerte. Das Minus war jedoch weniger stark, als von Analysten erwartet worden war. Auch hier haben Währungseffekte eine starke Rolle gespielt. In Lokalwährungen resultierte sogar eine Zunahme von knapp einem Prozent.
Dabei verzeichneten die Regionen EMEA und Amerika positives Wachstum im unteren einstelligen Bereich. Derweil habe die Region Asien-Pazifik unter dem rückläufigen Markt für Neuanlagen in China gelitten, schreibt Schindler weiter. Das Service-Geschäft sei in allen Regionen gewachsen.
Nach dem erfreulichen ersten Semester passt das Schindler-Management die Umsatzerwartung für das Gesamtjahr leicht nach oben an. Neu wird ein Umsatzwachstum zwischen 5 und 8 Prozent in Lokalwährungen angepeilt. Bisher hatte Schindler lediglich eine Zunahme der Verkäufe im unteren einstelligen Bereich in lokalen Währungen erwartet.
(yam/awp/sda)