Wirtschaft
Schweiz

40 Prozent der Schweizer Firmen wollen Leute einstellen

40 Prozent der Schweizer Firmen wollen Leute einstellen – es gibt nur 1 Problem

Die Stimmung am Schweizer Arbeitsmarkt hat sich auf hohem Niveau leicht eingetrübt. Ein Ende des Fachkräftemangels ist weiterhin nicht in Sicht.
13.06.2023, 09:18
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Knapp 40 Prozent der Schweizer Unternehmen wollen derzeit zusätzliche Leute anstellen, nur gut 13 Prozent planen hingegen an einen Stellenabbau. Der Rest will den Personalbestand so belassen, wie er ist. Dies ist das Resultat einer Umfrage unter gut 500 Unternehmen, welche der Personaldienstleister Manpower Group durchführen liess.

Eine Frau und ein Mann führen ein Einstellungsgespräch mit einer Frau.
Fast die Hälfte aller Schweizer Firmen will zusätzliches Personal einstellen.Bild: Shutterstock

Die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ist somit nach wie vor sehr gut - allerdings nicht mehr ganz so gut wie im Vorquartal. So ist der sogenannte «Nettobschäftigungsausblick» (Differenz von «Wir wollen einstellen» und «Wir wollen entlassen») gegenüber der letzten Umfrage gesunken. «Die Nachfrage nach zusätzlichem Personal nimmt ab», sagt denn auch Jan Jacob, Chef von Manpower Group Schweiz, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.

Wolken am Konjunkturhimmel

Er betonte allerdings, dass der Rückgang von einem sehr hohen Niveau aus stattfinde. Und die Lage sei gerade mit Blick auf viele Nachbarländer nach wie vor sehr gut. «Man sieht aber erste Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen, was die Unternehmen vorsichtiger werden lässt.»

Üblicherweise würde dies laut Jacob dazu führen, dass die Stimmung am Arbeitsmarkt kippt. «In der Vergangenheit wurden in solchen Situationen sofort Einstellungsstopps verhängt, doch diesmal ist es anders.»

Der Grund sei der Arbeitskräftemangel. Rund drei Viertel der Firmen haben laut der Umfrage nach wie vor Mühe, Personal zu finden. Besonders ausgeprägt sei der Fachkräftemangel bei IT- und technischen Berufen, aber auch in den klassischen Lehrabgängerberufen, in der Gesundheits- und Logistikbranche sowie in der Gastronomie.

Jacob erwartet deshalb auch keinen Einbruch am Arbeitsmarkt, selbst wenn es zu einer stärkeren konjunkturellen Eintrübung kommen sollte. «Der Fachkräftemangel ist so gross, dass auch eine konjunkturelle Delle das Problem nicht löst», meint er. Der Grund sei, dass infolge des demografischen Wandels noch einige Jahre mehr Menschen aus dem Arbeitsmarkt aus- als eintreten.

Kein CS-Effekt zu befürchten

Auch ein Stellenabbau bei der Credit Suisse infolge der Übernahme durch die UBS wird laut Jacob nichts am Fachkräftemangel ändern. «Es zeichnet sich kein Überangebot an Bankern ab», meint er. Insbesondere an den grossen Standorten würden Betroffene rasch wieder eine Stelle finden.

Die Digitalisierung (Stichwort: «künstliche Intelligenz») löst das Problem laut Jacob ebenfalls nicht. «Chat GPT» & Co. führten zwar zu Effizienzsteigerungen, könnten aber kritisches Denken und Kreativität nicht ersetzen.

«Aber ja, einem jungen Menschen würde ich eher raten, einen IT-Beruf oder einen Beruf wie Bäcker oder Sanitär zu erlernen - und nicht einen, bei dem es primär um das Abtippen geht», so Jacob. Zukunft hätten ausserdem sogenannte «Green Jobs», also Stellen im Zusammenhang mit der Energiewende. Laut der aktuellen Manpower-Umfrage sind solche Jobprofile auf dem Arbeitsmarkt derzeit besonders gesucht. (sda/awp)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Borki
13.06.2023 12:10registriert Mai 2018
In der Forstwirtschaft ist der Fachkräftemangel auch ein ganz grosses Thema. Aber so lange nicht flächendeckend fairen Löhne bezahlt werden und Teilzeitarbeit kein Thema ist, ist dass einfach nur Gejammer ohne Substanz von meinen Arbeitgeber - Gspändlis.

Wäre nicht überrascht, wenn dass noch in ein paar anderen Branchen so aussieht.
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Fairness
13.06.2023 11:49registriert Dezember 2018
Bei fairen, anständigen Löhnen gibt es keinen Fachkräftemsngel. Es fehlen nur die Billiglöhner …
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Clife
13.06.2023 11:00registriert Juni 2018
Dann sollen die Unternehmen die Fachkräfte ausbilden. Gibt auch viele ü30, die notfalls studieren würden und nebenher 50% arbeiten. Kaffee und Guetzli sind dabei keine „Boni“. Reicht das Geld nicht? Dann muss die Politik da ran. Machen sie das nicht? Selber Schuld, wenn FDP und SVP gewählt wird.
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