Seit einigen Monaten durch die Wirtschaft: Viele Zentralbanken, darunter auch die Schweizerische Nationalbank (SNB), entschieden sich im Juni, die sogenannten Leitzinsen ordentlich anzuheben. Der Grund: die hohen Inflationsraten. Mit höheren Zinsen sollen diese jetzt wieder heruntergeschraubt werden. Das ist aber nicht ganz unumstritten, und die Kritik an der anhaltenden Erhöhung wird lauter.
Nicht umsonst erhalten solche Entscheide über die Leitzinse grosse Beachtung. Denn diese haben grossen Einfluss auf alle wichtigen Grössen in der Wirtschaft – von den Sparzinsen über die Konjunktur bis hin zu den Aktienmärkten und dem Wechselkurs. Doch wie funktioniert das eigentlich? Und wieso hängt das alles zusammen? Wir erklären es dir in diesen Punkten:
Am Mittwoch entschied sich das Federal Reserve System (Fed), die US-Zentralbank, für einen weiteren grossen Zinsschritt: Die Zinsen werden um 0,75 Prozentpunkte auf die neue Spanne von 3,75 bis 4,0 Prozent. Es ist der vierte grosse Zinsschritt in Folge in den USA. Damit ist der US-Leitzins jetzt auf dem höchsten Stand seit Januar 2008.
Vorige Woche entschied sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) für den dritten Zinsschritt in diesem Jahr, diesmal von 1,25 auf 2,0 Prozent. Der EZB-Rat geht davon aus, dass weitere Zinsanhebungen folgen werden. Nach langem Zögern hatte der EZB-Rat bei seiner Sitzung am 21. Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum wieder angehoben. Die zweite Erhöhung folgte am 8. September – erstmals in der Geschichte der Notenbank um 0,75 Prozentpunkte.
Am meisten überrascht hat dieses Jahr jedoch die Schweizerische Nationalbank SNB. Mitte Juni entschied sie sich für eine Anhebung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte. Dieser Schritt war grösser als erwartet – und er kam früher als erwartet. Dennoch galt zu diesem Punkt nach wie vor ein negativer Leitzins von -0,25 Punkten.
Ab 2015 hat die SNB nämlich sämtliche wirtschaftliche Logik über Bord geworfen und führte Negativzinsen ein – einen Schritt, den man sich vorher kaum vorstellen konnte. Schliesslich bedeutete er konkret, dass man teilweise dafür bezahlen muss, um sein Geld deponieren zu können. Das heisst, Sparen wird nicht mehr belohnt, sondern bestraft.
Nach der ersten Erhöhung im Sommer hat die SNB im September nachgelegt und den Leitzins in einem weiteren Schritt in den positiven Bereich auf 0,5 Prozent gehoben. Nach den jüngsten Entscheiden der EZB und des Feds gerät die SNB jetzt weiter unter Druck. Es wird erwartet, dass sie bei ihrer nächsten Sitzung im Dezember wieder einen Zinsschritt nach oben beschliesst.
Leitzinsen werden durch die National- oder Zentralbanken festgelegt. Einfach gesagt, ist der Leitzins derjenige Zins, den die Geschäftsbanken den Zentralbanken bezahlen, wenn sie bei ihnen Geld ausleihen. Also: wie teuer es für die Banken ist, sich bei der Zentralbank zu verschulden.
Die Funktion der Zentralbank ist in diesem Fall nämlich so etwas wie die «Bank der Geschäftsbanken»: So wie wir unser Geld auf einem Konto bei einer Bank deponieren – oder bei der Bank Kredite aufnehmen –, so machen es diese Banken bei der Zentralbank. Das heisst: Banken halten sogenannte Reserven (eine Art Depot). Gleichzeitig leihen sie sich aber auch Geld. Beides tun sie bei der Zentralbank, für ersteres erhalten sie in der Regel einen Zins, für den zweiten Fall müssen sie Zinsen bezahlen. Dieser Leitzins entscheidet nun darüber, zu welchen Konditionen die Banken so mit der Zentralbank geschäften können.
Verändert sich der Leitzins, dann werden die Geschäftsbanken irgendwann auch ihren Kundinnen und Kunden die veränderten Bedingungen weitergeben. Der Leitzins gilt deshalb als allgemeine Basis für alle anderen Zinssätze. Das heisst, er bestimmt – mit einer gewissen Verzögerung –, wie teuer es allgemein in einer Volkswirtschaft ist, einen Kredit aufzunehmen und sich zu verschulden.
Ein jeweils von der Regierung unabhängiges Gremium der Zentralbanken bestimmt den Leitzins. In der Schweiz ist dies das Direktorium der SNB, das leitende und ausführende Organ der Nationalbank. Das Direktorium besteht aus drei Mitgliedern, die auf Vorschlag des Bankrats (eine Art Aufsicht der Nationalbank) vom Bundesrat gewählt werden.
Im Euroraum bestimmt der EZB-Rat über die Leitzinsen. Er ist ebenfalls das oberste Gremium der Notenbank, bestehend aus 25 Mitgliedern. Dieser Rat tagt regelmässig, dabei evaluiert er die wirtschaftliche Lage und stellt Prognosen auf. Darauf gestützt fasst der Rat alle sechs Wochen einen Entschluss über die Leitzinsen.
Ändern sich die Konditionen, unter denen die Banken mit der Zentralbank Geld austauschen, so werden diese Konditionen nach und nach an Geschäfts- und Privatkunden weitergegeben.
Unmittelbar spürbar ist das beim sogenannten Interbankenhandel. Banken leihen sich für ihre Geschäfte nämlich nicht nur bei Nationalbanken Geld, sondern sie tun das auch untereinander – besonders bei sehr kurzfristigen Krediten. Die Zinsen auf solchen Krediten orientieren sich stark am Leitzins. Der Grund: Die Banken wägen ab, ob es sich mehr lohnt, sich die nötigen Kredite bei der Nationalbank oder bei einer herkömmlichen Bank zu holen.
Dasselbe gilt für den umgekehrten Fall, beim Verleihen von Krediten: Wenn Geschäftsbanken Kredite untereinander vergeben, würden sie nicht einen geringeren Zinssatz als den Leitzins akzeptieren. Schliesslich könnten sie mehr Geld verdienen, wenn sie das Geld bei der Nationalbank lagern, statt es einer anderen Bank auszuleihen.
Erst etwas später spürbar ist die Leitzinsänderung bei den Zinsen, die wir auf unseren Sparkonten bei der Bank erhalten. Das gilt auch für Zinsen auf Kredite, die Unternehmen bei einer Bank aufnehmen wollen – beispielsweise, um ein neues Büro oder eine neue Maschine zu finanzieren.
Müssen die Banken der Zentralbank höhere Zinsen zahlen, dann verlangen sie dies letztlich auch von ihren Kundinnen – respektive, sie zahlen ihnen auch mehr bei der Lagerung ihrer Ersparnisse. Hier spielt auch der Wettbewerb unter den Banken eine Rolle: So wählen sich die Unternehmen tendenziell diejenige Bank aus, die von ihnen bei einem Kredit den günstigsten Zins verlangen. Umgekehrt können Banken ihre Kunden verärgern, wenn sie ihnen weniger Zins auf ihre Sparkonten zahlen als die Konkurrenz.
Wenn die Inflation längerfristig zu steigen droht. Das ist im Moment klar der Fall: In den USA betrug die Inflation im September 8,2 Prozent. Das heisst: So viel höher waren die Preise im Schnitt gegenüber Oktober 2021. Im Euroraum liegt die Teuerungsrate im Moment gar über zehn Prozent. Sie wird insbesondere angetrieben durch die stark gestiegenen Energiepreise. Inflationsraten wie diese sind seit einigen Monaten «normal». Die Inflation ist – zumindest in diesem Jahr – gekommen, um zu bleiben.
Warum ist das so? Nach dem wirtschaftlichen Quasi-Stillstand durch die Pandemie ging es im letzten Jahr wieder so richtig los. Unternehmen konnten sich vor Aufträgen kaum retten, weil nach der erzwungenen «Pause» grosse Nachholeffekte entstanden. Die Preise stiegen wieder, die Börse erreichte vielerorts neue Rekorde.
Dazu kamen sogenannte Flaschenhalseffekte. Darunter versteht man die Engpässe, die dadurch entstehen, dass viele Konsumenten und Unternehmen zur gleichen Zeit Waren bestellen wollen – und somit die Abläufe überlasten. Das führte zu stark steigenden Preisen.
Und nicht zuletzt hat man besonders in der Eurozone seit der Rezession 2008 eine lange Niedrigzinspolitik geführt. Das hatte zur Folge, dass auf den Märkten eine zunehmend hohe Liquidität, man konnte auch von einer «Geldschwemme» lesen, herrschte.
Leitzinsen sind das wichtigste Steuerungsinstrument der sogenannten Geldpolitik, oder der geldpolitischen Strategie, einer Zentralbank. Das übergeordnete Ziel der geldpolitischen Strategie ist die Preisstabilität.
Die National- resp. Zentralbank setzt sich dafür ein langfristiges Ziel für die Inflation – also die Preissteigerung – in einem Währungsraum. Die SNB zum Beispiel setzt dieses Ziel bei einer langfristigen Inflationsrate von höchstens zwei Prozent. Das heisst, steigen die Preise pro Jahr im Schnitt nicht mehr als zwei Prozent, dann erreicht die SNB ihr wichtigstes Ziel – sie macht also einen guten Job. (In der Praxis ist das allerdings weit schwieriger zu kontrollieren, als es theoretisch den Anschein macht.)
Die Steuerung der Leitzinsen dient der Nationalbank dazu, dieses Ziel zu erreichen. Doch wie funktioniert das?
Wenn eine Nationalbank den Leitzins senkt, können die Banken bei ihr also günstiger Kredite aufnehmen. Dasselbe gilt nun auch für Unternehmen und Privatpersonen, die Geld bei den Geschäftsbanken aufnehmen. Dadurch kommt mehr Geld in den Umlauf, man sagt auch: Die Geldmenge steigt.
Gleichzeitig hat es den Effekt, dass die Menschen mehr Geld ausgeben. Der Grund: Es lohnt sich weniger, das Geld anzulegen, weil man einen niedrigeren Zins kriegt – und bei Negativzinsen muss man sogar noch draufzahlen. Durch diesen Mechanismus soll die Wirtschaft in Schwung kommen: mehr Konsum, mehr Aufträge für die Unternehmen, höhere Produktion und so weiter. Das heisst aber irgendwann auch: höhere Preise, weil die Nachfrage grundsätzlich steigt.
Das funktioniert natürlich auch andersherum: Steigen die Zinsen, dann schieben viele Menschen ihren Konsum wieder auf und sparen lieber – sie kriegen ja jetzt mehr für ihr auf dem Sparkonto ruhenden Geld. Sinkt die Nachfrage nach Konsum- oder auch Investitionsgütern wie Autos, Häuser, etc., dann sinken tendenziell auch die Preise. Auch die Firmen werden weniger Kredite für Investitionen aufnehmen, da das jetzt teurer ist. Sie warten also lieber auf Zeiten, in denen sich Investitionen wie neue Maschinen mehr lohnen. Die Wirtschaft geht so in eine sogenannte kontraktive Phase über, in der mehr gespart und weniger investiert und ausgegeben wird.
Eine Zentralbank entscheidet sich in der Regel für eine Zinserhöhung, wenn die Wirtschaft tendenziell «überhitzt» ist. Dazu gehört auch, dass die Preise am Steigen sind. Sie erhöht also die Leitzinsen, um die Wirtschaft wieder etwas «herunterzufahren» und die Inflation in den Griff zu kriegen.
Weil hohe Zinsen, wie oben erwähnt, die Wirtschaft abwürgen können. Und im Falle der USA sind beispielsweise mehr als 40 Jahre vergangen, seit man zuletzt ein solch rasantes Tempo bei den Leitzinserhöhungen angeschlagen hat. Besonders die grossen Schritte sind ungewöhnlich, normalerweise werden die Zinsen nur um 0,25-Prozentpunkte angehoben. Gerade am Fed mehrt sich deshalb zurzeit die Kritik.
Früher im Jahr wurde angesichts der hohen Inflationsraten kritisiert, das Fed reagiere zu spät. Nun will Fed-Chef Powell sich diesen Vorwurf offenbar nicht mehr gefallen lassen und reagiert umso drastischer. Einigen Analysten und Ökonominnen geht das aber zu schnell.
«Je schneller das Fed die Zinsen anhebt, desto unwahrscheinlicher wird eine weiche Landung», sagte zum Beispiel der Analyst Gennadiy Goldberg gegenüber der «New York Times». Das sei so ähnlich, wie wenn man merkt, dass man die Ausfahrt auf der Autobahn «eine Meile zu spät verpasst hat».
Der Analyst spricht hier den typischen sogenannten Trade-Off an, der sich (insbesondere den US-)Notenbankern in einer solchen Situation präsentiert: nämlich derjenige zwischen Vollbeschäftigung und Preisstabilität. Soll man lieber die Wirtschaft abwürgen und damit den Arbeitsmarkt in Gefahr bringen, dafür die Inflation in den Griff kriegen – oder die Wirtschaft weiter florieren lassen, mit einer gefährlich hohen Inflation?
Im Gegensatz zu anderen Zentralbanken hat das Fed nämlich explizit die Aufgabe, für Vollbeschäftigung zu sorgen. Durch höhere Zinsen geraten die Unternehmen aber, wie oben erklärt, unter Druck. Ist das der Fall, werden dort mittelfristig auch mehr Leute entlassen.
Mit einer «weichen Landung» (soft landing) verbindet man in den USA die Hoffnung, die Inflation bändigen zu können, ohne der Konjunktur und letztlich dem Arbeitsmarkt zu stark zu schaden. Da sich die Inflation bislang aber noch nicht richtig bändigen liess, schwinden solche Hoffnungen zunehmend.
Es ist kein Wunder, dass eine Änderung des Leitzinses jeweils prominent in den Medien verkündet und in der Wirtschaft breit diskutiert wird. Schliesslich wird die Änderung nicht nur Einfluss auf die Inflation respektive die Konjunktur haben, sondern auch auf eine Reihe anderer Faktoren. Dazu gehören Sparzinsen, Mietzinsen, Hypotheken und Aktienpreise, auch die jeweilige Währung wie bei uns der Franken wird davon etwas spüren. Folgende Auswirkungen von erhöhten Leitzinsen werden auf diese Faktoren erwartet:
Für Menschen, die ihr Geld sparen und/oder anlegen, sind steigende Zinsen Good News: Sie kriegen für das Deponieren ihrer Ersparnisse höhere Zinsen überwiesen. Insbesondere in der Zeit von Negativzinsen ist das ziemlich relevant. Bis zum neusten Zinsentscheid mussten Sparer teilweise nämlich sogar draufzahlen, um ihr Geld deponieren zu können (zumindest ab einer gewissen Summe). Einige Banken wie die BEKB, ZKB, UBS und PostFinance haben nun bekannt gegeben, dass sie aufgrund der Zinserhöhung durch die SNB vom Juni diese Negativzinsen wieder aufheben wollen.
Allerdings: Der SNB-Leitzins steht trotz der Erhöhung immer noch bei unter null. Das heisst, es wird noch eine Weile dauern, bis für Menschen, die ihr Geld auf einem Sparkonto deponieren, wieder etwas herausspringt. Schliesslich ist die Inflation immer noch hoch und frisst somit die Ersparnisse auf. Die Zinsen müssten also noch um einiges höher werden, um die Inflationsraten zu kompensieren – das Sparen bleibt deshalb ein Minusgeschäft.
Grundsätzlich verteuern höhere Leitzinsen alle Zinsen. Bei den Hypothekarzinsen – also den Zinsen, auf die Hypothekarkredite bezahlt werden müssen – ist das nicht anders, es kommt allerdings auf die Art der Hypothek an. So reagieren zum Beispiel Zinsen auf langfristigere Hypotheken viel früher als solche mit einer kürzeren Laufzeit.
Wichtig ist aber hier, dass nicht alle Häuserbesitzerinnen oder potenzielle Käufer gleich und auch nicht gleichzeitig betroffen sind. Sogenannte langfristige Festhypotheken zum Beispiel werden erst dann den neuen Zinsen angepasst, wenn sie ablaufen (so können sich zum Beispiel Leute mit einer Hypothek mit zehnjähriger Laufzeit die vorher noch tieferen Zinsen zehn Jahre lang sichern).
Die Mietzinsen orientieren sich in der Schweiz an den Hypothekarzinsen. Das heisst, in der Regel steigen mit letzteren auch die Mietzinsen. Der Mietzins ist nämlich an den sogenannten Referenzzinssatz gekoppelt. Dieser ist der durchschnittliche Zinssatz aller Hypotheken in der Schweiz.
Eine Veränderung bei den Mietzinsen geschieht allerdings nicht sofort. Der Grund: Der Referenzzinssatz verhält sich normalerweise sehr träge. Mit einer gewissen Verzögerung wird bei einer Leitzinserhöhung aber letztlich auch der Mietzins steigen.
Umgekehrt haben Mieterinnen und Mieter einen Anspruch auf eine Mietzinsreduktion, wenn der Referenzzinssatz infolge einer Leitzinsreduktion gesenkt wird.
Im Gegensatz zu denjenigen, die ihr Geld auf einem Sparkonto lagern, sind höhere Leitzinse für solche, die in Aktien investieren, keine Good News.
Einerseits werden sich einige aus dem Aktienmarkt zurückziehen. Das sind primär eher vorsichtige Anleger, die keine grossen Risiken eingehen – und darum auch eher kleinere Gewinne machen. Wenn die Zinsen auf Sparguthaben steigen, können sich diese Anleger dafür entscheiden, ihr Geld wieder «klassisch» anzulegen, weil sie jetzt damit auch wieder mehr bekommen – ohne Risiken einzugehen.
Andererseits sind höhere Leitzinsen ein Signal dafür, dass Unternehmen in eine Phase geraten, in der sie – wie oben beschrieben – weniger Investitionen tätigen werden. Das kann dazu führen, dass auch weniger Aktien von solchen Firmen gekauft werden.
Der Zusammenhang zwischen den Leitzinsen und dem Aktienmarkt funktioniert aber auch indirekt. So kündigen höhere Zinsen zumeist einen wirtschaftlichen Abschwung – oder zumindest vorläufig wieder weniger Wachstum – an. Das führt dazu, dass Investorinnen vorsichtiger sind mit ihren Aktien. Kurz: Steigen die Leitzinsen, sinken die Indizes der Aktienmärkte und umgekehrt. Die beiden Grössen verhalten sich in der Regel entgegengesetzt zueinander.
Durch eine Leitzinserhöhung wird die entsprechende Währung aufgewertet. Der Grund: Die Banken leihen sich, wie oben beschrieben, weniger Geld bei der Zentralbank aus. Dadurch sinkt das Geld, das im Umlauf ist. Und wird das Geld knapper, dann steigt sein Preis, respektive der Wert einer Währung.
Erhöht die SNB den Leitzins, dürfte sich also der Franken gegenüber anderen Währungen aufwerten. Allerdings: Es kommt auch darauf an, ob und wie stark die Leitzinsen anderer Währungen im Vergleich steigen.
Der Entscheid der SNB vom Juni, beispielsweise, zeigte hier aber klare Auswirkungen: Zwischenzeitlich stieg der Wert des Frankens gegenüber dem Euro so weit, dass die sogenannte Parität durchbrochen wurde. Das heisst, der Euro war zeitweise gar weniger wert als der Franken.
Erst wenn sich dadurch die Nachfrage nach Geld und Produkten abgekühlt hat, kippt die Massnahme in die richtige Richtung.
Vorerst werden die Preise also weiter steigen. Dem sagt man Teuerung, weil die Preissteigerung weder durch die Ausweitung der Geldmenge noch durch die Lohn-Preis-Spirale begründet ist. Teuerung ist nicht das gleiche wie Inflation.
Die variable Hypothek SARON hat allerdings noch nicht reagiert. Ich glaube ja, dass die Banken kurz erschrocken sind und überreagiert haben. Denn die Zinsen von Festhypotheken sind überproportional stark gestiegen. Und witzigerweise auch sehr unterschiedlich.
Mal sehen, was die Zukunft bringt…