Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat im ersten Halbjahr 2023 einen Rekordgewinn erzielt. Hauptverantwortlich dafür waren die wieder gestiegenen Zinsen. Dagegen haben die Verwerfungen um die gestrauchelte Credit Suisse eine geringer Rolle gespielt, als ursprünglich gedacht.
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat im ersten Halbjahr 2023 einen Rekordgewinn erzielt. Hauptverantwortlich dafür waren die wieder gestiegenen Zinsen. Dagegen haben die Verwerfungen um die gestrauchelte Credit Suisse eine geringer Rolle gespielt, als ursprünglich gedacht.
Damit steht die ZKB nicht allein. Nahezu alle Banken konnten im ersten Halbjahr 2023 ihren Erfolg in diesem Bereich aufgrund der Zinserhöhungen durch die Nationalbank SNB deutlich steigern.
Ein weiterer positiver Effekt im Zinsgeschäft kam durch das Grosskundengeschäft in Fremdwährungen hinzu. So habe die Bank im Geldmarkt etwas von den deutlich höheren Zinsen beim US-Dollar und auch bei anderen Fremdwährungen profitieren können.
In der zweiten Jahreshälfte dürfte der Ertrag aus dem Zinsdifferenzgeschäft vermutlich geringer ausfallen, ergänzte ZKB-Finanzchef Martin Bardenhewer in einem Gespräch. Durch die Geschwindigkeit der Zinswende hätten Kunden vergleichsweise träge auf die wieder steigenden Zinsen reagiert und ihr Geld eher in Produkten mit tiefen Zinssätzen, wie etwa dem Lohnkonto, belassen.
In den nächsten Monaten rechnet Bardenhewer hier mit einem deutlichen Aufholprozess, wenn Kunden das Geld in höher verzinste Produkte verschöben, beispielsweise in Sparkonten oder Kassenobligationen.
Im ersten Halbjahr flossen der ZKB ausserdem rekordhohe Neugelder im Umfang von 19,3 Milliarden Franken zu. «Auf die Neugeldzuflüsse hatten die Ereignisse rund um die CS aber weniger Einfluss, als wir ursprünglich dachten», sagte Bardenhewer weiter.
Auch bei den Neukunden zeigte sich ein differenziertes Bild. Während Privatkunden vermehrt zur ZKB wechselten, seien viele der in der Hochphase der CS-Krise zur ZKB gekommenen Gelder von Firmenkunden relativ schnell wieder abgeflossen.
Der starke Zuwachs bei den Neugeldern gehe ferner auch auf die positive Entwicklung im Fonds- und Mandatsgeschäft zurück. Dies alles seien Geschäfte, die einen gewissen Vorlauf bedürften und nicht in direktem Zusammenhang zur CS stünden. Das noch weitere Zuflüsse in der Zukunft kommen werden, wollte Bardenhewer nicht ausschliessen.
Trotz der Unsicherheiten um die Zukunft der CS seinen auch nicht überproportional viele ehemalige CS-Mitarbeitende zur ZKB gewechselt. Der Anteil liege schätzungsweise bei unter 10 Prozent und steche nicht besonders hervor, sagte Bardenhewer weiter.
Ferner bleibe auch die Personalsituation weiterhin angespannt. Die Lage habe sich von «dunkelrot auf hellrot» jedoch leicht verbessert. (awp/sda)