Wirtschaft
Schweiz

Möbel Pfister von XXXLutz gekauft: Schweizer Tradition geht nach Österreich

Österreichischer Möbel-Gigant XXXLutz kauft Möbel Pfister – «keine Entlassungen»

23.10.2019, 08:1623.10.2019, 13:38
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Wird österreichisch: Möbel Pfister geht in die XXXLutz-Gruppe auf.
Pfister ist kaum wegzudenken aus dem Schweizer Möbelgeschäft.Bild: KEYSTONE

Es ist das Ende eines Stücks Schweizer Unternehmensgeschichte. Das Einrichtungshaus Möbel Pfister geht in ausländische Hände über. Die österreichische XXXLutz-Gruppe erwirbt dieses von der bisherigen Eigentümerin, der F.G. Pfister Holding.

Im Rahmen des Verkaufs geht nicht nur die Möbel Pfister AG, sondern auch die bisher der Pfister Holding gehörenden Töchter Arco Regio, Pfister Professional sowie die Pfister Vorhang Service AG in den Besitz von XXXLutz über. Angaben zum Kaufpreis wurden in der Mitteilung keine gemacht.

Die erste Filiale des oesterreichischen Moebelhaendlers XXXLutz der Schweiz, fotografiert am 6. April 2018 in Rothrist, Kanton Aargau. (KEYSTONE/Patrick Huerlimann)
XXXLutz hat eine Filiale in der SchweizBild: KEYSTONE

Die bisherigen Markennamen Möbel Pfister, Hubacher, Egger und Svoboda werden aber beibehalten, wie die F.G. Pfister Holding am Mittwoch mitteilte. Für die 1'800 Mitarbeitenden werde sich durch den Verkauf nichts ändern.

Alle Angestellten der Pfister Gruppe würden zu den gleichen Konditionen wie bisher weiterbeschäftigt. «Es wird zu keinen Entlassungen kommen», schrieb das Unternehmen.

«Anspruchsvolleres Umfeld»

Als Grund für den Verkauf nannte die F.G. Pfister Holding, dass es für Einrichtungshändler immer anspruchsvoller werde, sich im «zunehmend globalisierten und kompetitiven Marktumfeld weiter zu entwickeln».

Zwar schreibe Möbel Pfister nach wie vor schwarze Zahlen, doch sei der Verkauf an die Österreicher in diesem Umfeld die «bestmögliche Option für die Unternehmen und die Mitarbeitenden», wurde Rudolf Obrecht, Verwaltungsratspräsident der F.G. Pfister Holding zitiert. Die Holding hielt bisher 100 Prozent der Aktien aller ihrer Tochtergesellschaften.

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Bild: watson/obi

Der neue Eigentümer von Möbel Pfister betreibt aktuell 297 Einrichtungshäuser in zwölf europäischen Ländern, beschäftigt gut 22'200 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 4,4 Milliarden Euro.

XXXLutz war erst im September 2018 mit einem eigenen Möbelhaus in den Schweizer Markt eingetreten. Erster Standort war ein 15'000 Quadratmeter grosses Geschäft im aargauischen Rothrist.

Rücktritt von Pfister-Chef

Erst im September war bei der Möbel Pfister AG Chef Matthias Baumann zurückgetreten - offiziell aus persönlichen Gründen. Derzeit leitet Gruppen-Finanzchef Ivan Bosin das Möbelhaus ad interim.

Baumann ist der Schwiegersohn von Alt-Bundesrat Christoph Blocher und mit dessen Tochter Miriam, der Besitzerin des Basler Läckerli-Huus, verheiratet. Nach Baumanns plötzlichem Abgang war in Medienberichten über die Gründe spekuliert worden.

Während Baumann sich selbst nicht äussern wollte, hatte Blocher der «Schweizer Illustrierten» gesagt, dass sein Schwiegersohn und das Unternehmen «sich über die künftige Ausrichtung in diesem sehr schwierigen Markt nicht mehr einig» gewesen seien. (aeg/awp/sda)

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39 Kommentare
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Linus Luchs
23.10.2019 08:28registriert Juli 2014
"Die Markennamen (Möbel Pfister, Hubacher, Egger und Svoboda) würden beibehalten, Entlassungen werde es keine geben."

Das heisst es am Anfang immer. Eingehalten wird es fast nie.
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so wie so
23.10.2019 08:37registriert Juli 2015
Die Markennamen werden beibehalten. Stellt sich die Frage, ob die Qualität ebenso beibehalten wird oder ob man Qualitätsnamen missbraucht um günstige Möbel teuer zu verkaufen.
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Schurnalischt
23.10.2019 09:30registriert September 2015
Normalerweise nehme ich sowas einfach als „weitere Übernahme“ zur Kenntnis.
Hier muss ich sagen, bedaure ich es sehr, dass nun Möbel Pfister an diese Gruppe geht. Ich denke die CH oder sogar Regionale DNA die bei Pfister noch erstaunlich gut spürbar war wird wohl verloren gehen. Der Profit wird noch mehr im Vordergrund stehen, wie schon andere Kommentare aussagen, und die tollen engagierten Mitarbeiter werden wohl auch bald mal „ausgetauscht“. Schade für die Möbelbranche in der Schweiz.
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