Es war der Beginn einer Erfolgsstory, die bis in die 80er Jahre andauern sollte: 1914 gründete der Radrennfahrer Arnold Grandjean mit seinen Brüdern die Firma Etablissements des Cycles Allegro Arnold Grandjean S.A. Neuchâtel. «Allegro» hiess das Unternehmen, weil die Fans den sportlichen Firmengründer mit dem Ruf «Allez, Gros» anzufeuern pflegten.
1939 hatte Allegro 200 Mitarbeiter und war der b von Velos und Motorrädern in der Schweiz. 1980 gewann Robert Dill-Bundi in Moskau olympisches Gold auf einem Allegro-Rad. Doch dann ging es allmählich bergab, und das Unternehmen wurde an Mondia verkauft, das den Markennamen vorerst weiterführte. edeut endste Hersteller
Mondia – ein weiterer klingender Name. Doch ebenso wie Cilo, Condor, Tigra oder Villiger ist auch diese Schweizer Traditionsmarke verschwunden. Die Konkurrenz der US-Produzenten und der Billigimporte aus Asien bedeutete für diese Schweizer Hersteller das Aus. Die einst stolze Schweizer Fahrradbranche ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Immerhin erlebt nun Allegro ein Revival: Die Marke, die vor wenigen Monaten von der Firma Colag AG gekauft wurde, soll deren Sortiment ab 2015 erweitern. Bereits jetzt lebt Allegro in einer Spezialedition für das Zurich Film Festival neu auf.
«Wir werden als offizielles ZFF-Bike ein Fixie in Damen- und Herren-Version präsentieren», wird Alex Faddoul von der Zürcher Firma in einer Medienmitteilung zitiert. Die Velos werden in den Farben und mit dem Logo des Festivals gebrandet. Eine limitierte Auflage kommt in den Verkauf.
Die Wiedergeburt der traditionsreichen Marke Allegro nehmen wir zum Anlass für einen bildstarken Rückblick auf diese und weitere verschwundene Klassiker der Schweizer Velo-Fabrikation:
Mit bis zu 40'000 verkauften Fahrrädern pro Jahr war der Velohersteller Cilo SA in Romanel-sur-Lausanne bis Mitte der 90er Jahre die stärkste Schweizer Velomarke. Der Markenname ist ein Akronym für «Cycles Jean Lausanne-Oron», wobei das «J» von «Jean» für die leichtere Aussprache in ein «I» umgewandelt wurde. 2002 ging das Unternehmen, dessen Rennräder von namhaften Fahrern wie Beat Breu oder Tony Rominger gefahren wurden, Konkurs.
(Alle Bilder: velo-zuerich.ch)
Die 1893 als «Scheffer Frères» gegründete Firma Condor-Werke AG in Courfaivre JU stellte ab 1904 Fahrräder für die Post und das Militär her. Das Unternehmen existiert zwar heute noch, produziert aber seit 1995 keine Fahrräder mehr.
(Alle Bilder: velo-zuerich.ch)
Der Maschineningenieur Theodor Schild gründete die «Velosfabrik Th Schild & Co» 1894 in Madretsch (heute ein Stadtteil von Biel). Ab 1905 belieferte die Firma auch die Schweizer Armee mit Fahrrädern.
Die 1918 gegründete Firma begann 1933 in Balsthal SO mit der Produktion von Fahrrädern. Schon 1936 gewann ein Mondia-Fahrer die Tour de Suisse. Zu Spitzenzeiten stellte Mondia über 20'000 Velos pro Jahr her. 2001 wurde die Produktion ins aargauische Strengelbach verlagert, doch das Unternehmen ging 2012 Konkurs.
(Alle Bilder: kichline.com)
Der Fahrradhersteller Gretener AG (Cham/Sursee) versuchte sich im Jahr 2000 erfolglos durch eine Kooperation mit Mondia zu retten. Nur ein Jahrzehnt zuvor hatte die Firma noch jährlich rund 40'000 Velos der Marke Tigra produziert.
Die Villiger Gruppe verkaufte ihre 1980 gegründete Fahrradsparte 2003 an die Trek Bicycle Corporation. Diese will die Marke ab 2015 nicht mehr weiterführen.