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Dänemark: Digitalisierungs-Ministerium verzichtet auf Microsoft-Software

Die dänische Digitalisierungsministerin Caroline Stage Olsen bei einem Auftritt im Jugendparlament in Kopenhagen im Januar 2025.
Die dänische Digitalisierungsministerin Caroline Stage Olsen.archivBild: imago-images.de

LibreOffice statt Word und Excel: Dänisches Ministerium sagt Tschüss zu Microsoft

Dänemark macht Ernst mit der Abkehr von marktbeherrschender US-Software. Das Ministerium für Digitalisierung will bis Herbst auf Open-Source-Programme umstellen.
12.06.2025, 09:2212.06.2025, 13:58
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Das dänische Digitalisierungsministerium soll in den kommenden Monaten komplett auf Microsoft-Software verzichten und statt Windows Linux verwenden: Mit dieser Ankündigung sorgt die zuständige dänische Politikerin diese Woche international für Schlagzeilen.

Caroline Stage ist seit Sommer 2024 Ministerin für Digitalisierung und kündigte den Schritt in einem Interview mit der dänischen Tageszeitung «Politiken» an. Wenn alles so laufe, wie erwartet, werde das komplette Ministerium bis zum Herbst «von Microsoft befreit sein».

Geplant sei, dass etwa die Hälfte der Angestellten im Sommer auf LibreOffice statt Office 365 umsteigen. Laufe alles nach Plan, werde letztlich das gesamte Ministerium die Open-Source-Software nutzen.

Ziel: Digitale Souveränität

Die Digitalministerin betonte, dass es bei der Initiative nicht um Microsoft alleine gehe, man sei generell viel zu abhängig von einigen wenigen Anbietern. Dänemark verfolgt eine Strategie der digitalen Souveränität, wie das deutsche IT-Newsportal heise.de schreibt.

Kürzlich haben die zwei grössten Städte Dänemarks, Kopenhagen und Aarhus, angekündigt, in der öffentlichen Verwaltung auf Microsoft-Alternativen zu setzen.

US-Präsident Donald Trump hat den Drang der Dänen, sich aus der grossen Abhängigkeit von Microsoft-Produkten zu lösen, mit eigenen fragwürdigen Entscheidungen verstärkt. Durch präsidialen Erlass erliess er gegen den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes, Karim Khan, wirtschaftliche Sanktionen. In der Folge sperrte Microsoft das E-Mail-Konto des Juristen.

Ende Mai sprach sich auch der deutsche Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) auf der Internetkonferenz re:publica für eine stärkere digitale Souveränität in Deutschland und Europa aus. Die Dringlichkeit, unabhängiger von den marktdominierenden Softwareanbietern, Cloud-Dienstleistern und Big-Tech-Konzernen aus den USA zu werden, sei «grösser denn je».

Quellen

(dsc)

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96 Kommentare
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Gscheitele
12.06.2025 13:45registriert April 2021
Wann zieht die Schweiz nach?
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Doppellottotreffer
12.06.2025 13:56registriert September 2021
Der Umstieg MS-Office auf LibreOffice war schon vor Jahren einfach und mit recht wenig Umgewöhnung möglich, heute ist es sogar noch einfacher und mit keinerlei Einschränkungen verbunden.
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madu
12.06.2025 13:28registriert Juni 2020
Ich arbeite seit 16 Jahren nur noch mit OOo/LO (für die Faturierung Fakturama, welches auf LO aufsetzt), davor beruflich mit MS-Office und privat mit OOo. Für mich bietet dieses Office-Paket mehr Vor- als Nachteile zum kommerziellen MS-Office. Gerade die 365-Variante ist gar keine Option, weil sie eine zu grosse Abhängigkeit von MS bedeutet und datenschutzrechtlich problematisch ist.
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