Das dänische Digitalisierungsministerium soll in den kommenden Monaten komplett auf Microsoft-Software verzichten und statt Windows Linux verwenden: Mit dieser Ankündigung sorgt die zuständige dänische Politikerin diese Woche international für Schlagzeilen.
Caroline Stage ist seit Sommer 2024 Ministerin für Digitalisierung und kündigte den Schritt in einem Interview mit der dänischen Tageszeitung «Politiken» an. Wenn alles so laufe, wie erwartet, werde das komplette Ministerium bis zum Herbst «von Microsoft befreit sein».
Geplant sei, dass etwa die Hälfte der Angestellten im Sommer auf LibreOffice statt Office 365 umsteigen. Laufe alles nach Plan, werde letztlich das gesamte Ministerium die Open-Source-Software nutzen.
Die Digitalministerin betonte, dass es bei der Initiative nicht um Microsoft alleine gehe, man sei generell viel zu abhängig von einigen wenigen Anbietern. Dänemark verfolgt eine Strategie der digitalen Souveränität, wie das deutsche IT-Newsportal heise.de schreibt.
Kürzlich haben die zwei grössten Städte Dänemarks, Kopenhagen und Aarhus, angekündigt, in der öffentlichen Verwaltung auf Microsoft-Alternativen zu setzen.
US-Präsident Donald Trump hat den Drang der Dänen, sich aus der grossen Abhängigkeit von Microsoft-Produkten zu lösen, mit eigenen fragwürdigen Entscheidungen verstärkt. Durch präsidialen Erlass erliess er gegen den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes, Karim Khan, wirtschaftliche Sanktionen. In der Folge sperrte Microsoft das E-Mail-Konto des Juristen.
Ende Mai sprach sich auch der deutsche Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) auf der Internetkonferenz re:publica für eine stärkere digitale Souveränität in Deutschland und Europa aus. Die Dringlichkeit, unabhängiger von den marktdominierenden Softwareanbietern, Cloud-Dienstleistern und Big-Tech-Konzernen aus den USA zu werden, sei «grösser denn je».
(dsc)