Die UBS steigt bei der Kreditkarten-Herausgeberin Swisscard aus. Das bisher je hälftig mit American Express gehaltene Joint Venture, welches durch die Übernahme der Credit Suisse zur UBS gelangt ist, wird vollständig von American Express übernommen. Für die Kreditkarten-Kunden der Credit Suisse ändert sich dadurch vorerst nichts.
Die UBS verkauft ihren 50 Prozent-Anteil am Joint Venture an die American Express Swiss Holdings GmbH (Amex), wie Swisscard am Montag mitteilte. Amex wird damit alleinige Eigentümerin von Swisscard.
Eine Änderung hatte sich bereits im Sommer abgezeichnet. Nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS hatten die Credit Suisse und American Express ihre bestehende Vereinbarung zur gemeinsam gehaltenen Swisscard nicht verlängert.
Für die Kreditkarteninhaber ändert sich laut den Angaben nichts. Die unter der Marke Credit Suisse vertriebenen Kreditkartenportfolios würden auf die UBS überführt, so die Mitteilung von Swisscard. Zudem werde Swisscard weiterhin die übrigen Kartenportfolios unter den Lizenzen von American Express, Mastercard und Visa herausgeben.
Die UBS bekannte sich in einer eigenen Stellungnahme «uneingeschränkt» zu ihrem Kreditkartengeschäft. «Als langjährige Emittentin ist das Kreditkartengeschäft von zentraler Bedeutung für die Bank und UBS wird ihre integrierte Strategie konsequent weiterverfolgen.» Sie bezeichnet das Geschäft als wichtigen strategischen Pfeiler und will den CS-Kunden künftig die eigene Palette an UBS-Kreditkarten und Dienstleistungen anbieten.
Die Ausgabe von Kreditkarten in der Schweiz über Swisscard lasse sich indes nicht mit den bestehenden betrieblichen Abläufen und strategischen Prioritäten der UBS als rechtliche Nachfolgerin der Credit Suisse vereinbaren.
Amex will derweil dem Standort Schweiz über Swisscard treu bleiben und das Geschäft weiter ausbauen, wie der Kreditkartenherausgeber in einer eigenen Stellungnahme schreibt. Die Händler könnten die von Swisscard ausgegebenen Karten weiterhin normal nutzen.
Wie viele Kreditkarten von Swisscard in der Schweiz im Umlauf sind, will Swisscard auf Anfrage von AWP nicht verraten, ebenso wenig, wie viel Umsatz das Unternehmen erzielt oder wie hoch das Transaktionsvolumen ist. «Swisscard kommuniziert keine Geschäftszahlen als nicht-börsenkotiertes Unternehmen», schreibt eine Sprecherin dazu.
Der Homepage lässt sich immerhin entnehmen, dass Swisscard 31 verschiedene Karten an Privatkunden anbietet, darunter die Karten von Amex, Mastercard und Visa und die Kreditkarten der Credit Suisse und der Airline Swiss für Privatkunden. Darüber hinaus führt Swisscard 23 verschiedene Karten für Firmenkunden, darunter ebenfalls solche der Credit Suisse und von Swiss.
Swisscard beschäftigt demnach über 650 Mitarbeiter für die verschiedenen Zahlungs-Lösungen und Dienstleistungen für die Kunden. Laut der Internetseite von Swisscard nutzen mehr als 400'000 User die Swisscard-App. Rückschlüsse auf die Anzahl Kunden lasse diese Zahl indes nicht zu, erklärte die Sprecherin.
Weitere Kreditkartenherausgeber (Issuer) sind etwa die SIX, Bonuscard, Cembra Money Bank, Postfinance, Corner Card oder die UBS. Meistens werden Kreditkarten unter dem Namen von Banken, bekannten Händlern wie beispielsweise Migros und Coop, oder auch von Fluggesellschaften und Verbänden angeboten. Nebst den bereits genannten gehören auch verschiedene Kantonalbanken zu den Anbietern, Viseca oder auch die Raffeisen Bank.
Die Kreditkarte als Abrechnungsprodukt folgt beim Umsatz auf Platz zwei, klar hinter der führenden Debitkarte, wie dem jüngsten Swiss Payment Monitor 2024 zu entnehmen ist. Dieser wird von der Universität St. Gallen gemeinsam mit der ZHAW zwei Mal im Jahr publiziert.
Rund 20 Prozent der Gesamtausgaben werden mit Kreditkarte bezahlt, Bargeld macht hier noch gut 13 Prozent aus. Bei der Anzahl der Transaktionen liegt das Bargeld indes hinter den Debitkarten auf Platz zwei. Mit Mobilem Bezahlen wird mittlerweile ähnlich viel Umsatz erzielt, wie mit den Kreditkarten. (dab/awp/sda)