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Holcim-Chef Jenisch wechselt an Spitze des Verwaltungsrats

Holcim-Chef wechselt an Spitze des Verwaltungsrats

24.02.2023, 16:3224.02.2023, 16:32

Bei Holcim kommt es zu einem Wechsel an der Spitze: Verwaltungsratspräsident Beat Hess (74) tritt an der nächsten GV nicht mehr an. Sein Nachfolger wird Konzernchef Jan Jenisch, der Holcim im vergangenen Jahr zum besten Ergebnis aller Zeiten geführt und einen rasanten Umbau vorangetrieben hat.

Jenisch werde seine Tätigkeit als CEO noch für eine begrenzte Zeit fortsetzen. «Sein Nachfolger wird innerhalb der nächsten 12 Monate bekannt gegeben», teilte Holcim am Freitag mit.

Der 56-jährige Deutsche hat den grössten Baustoffhersteller der Welt wieder auf die Erfolgsspur gebracht, nachdem dieser durch die Turbulenzen als Folge der Fusion der Schweizer Holcim mit der französischen Konkurrentin Lafarge im Jahre 2015 aus dem Tritt gekommen war. Jenisch trat im Oktober 2017 die Nachfolge von Eric Olson an. Dieser hatte Ende April im Zusammenhang mit Schutzgeldzahlungen im syrischen Bürgerkrieg seinen Rücktritt bekannt gegeben.

CEO Jan Jenisch spricht anlaesslich der Bilanzmedienkonferenz von Sika, am Freitag, 24. Februar 2017, in Zuerich. Der Baustoffhersteller hat nach dem Umsatz auch den Gewinn auf den hoechsten Stand der ...
Jan Jenisch.Bild: KEYSTONE

Die Affäre verfolgt den Konzern seit Jahren: Im vergangenen Jahr musste Holcim eine Busse von 778 Millionen Dollar an das US-Justizministerium zahlen. Und in Frankreich ist immer noch ein juristisches Verfahren hängig.

Nach seiner Ankunft setzte Jenisch die Schere an: Komplexitäten wurden abgebaut, die Konzernleitung verkleinert, die beiden Konzernzentralen in Paris und Zürich dicht gemacht. Das Hauptquartier wurde nach Zug verlegt. Er verkaufte eine Reihe von Zementgeschäften in Schwellenländern. Alleine vergangenen Jahr jedoch wurde die Transformation mit 23 Zu- und Verkäufen vorangetrieben. Aus Indien, Brasilien und Simbabwe zog sich der Konzern komplett zurück.

Seit Jenischs Amtsantritt hat Holcim den Umsatz um 2.2 Milliarden auf 29.2 Milliarden im 2022 gesteigert. Das ist Rekord. Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT kletterte im vergangenen Jahr um 3.0 Prozent auf 4.75 Milliarden Franken. Auch das ist eine Bestmarke. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten.

Der Konzerngewinn schoss um 44 Prozent auf 3.31 Milliarden Franken nach oben. Dabei spülte der Verkauf von Indien einen Sondergewinn von 1.5 Milliarden Franken in die Kasse. Das Ergebnis wurde von der Busse über 778 Millionen US-Dollar des US-Justizministeriums wegen der Syrien-Affäre belastet.

Kritik an seinem momentanen Doppelmandat wies Jenisch zurück: Das sei jetzt mal die beste Lösung für dieses Jahr, um kein Tempo bei der Transformation zu verlieren, sagte er. Das Doppelmandat werde nur eine sehr beschränkte Zeit dauern. Auf seinen Lohn als Verwaltungsratspräsident verzichtet er, solange noch Konzernchef ist. (yam/sda/awp)

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