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Christliche Botschaft in antiker Schriftrolle begeistert Archäologen

«Sensationsfund»: Christliche Botschaft in antiker Schriftrolle begeistert Archäologen

11.12.2024, 17:2411.12.2024, 19:56
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In einem Grab in Frankfurt finden Archäologen ein Skelett mit einem Amulett um den Hals. Die darin enthaltene Schriftrolle werten sie als Sensationsfund. Die Botschaft wurde entziffert, ohne sie zu entrollen.

Der Gegenstand ist klein, seine Bedeutung umso grösser: Archäologen haben in Frankfurt ein Amulett gefunden, das nach wissenschaftlicher Einschätzung Einfluss hat auf die Geschichte des Christentums in Nordeuropa.

Nach Angaben der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler handelt es sich bei dem Amulett um den frühesten christlichen Fund nördlich der Alpen. Gefunden wurde das Silberamulett bereits 2018 bei Ausgrabungen im Frankfurter Stadtteil Praunheim. Dort lag einst die römische Stadt Nida. In einem Grab fand man ein Skelett, das ein 3,5 Zentimeter grosses Silberamulett um den Hals trug. Der Mann wurde zwischen 230 und 270 nach Christus dort bestattet.

In der Rolle befand sich eine hauchdünne Silberfolie mit einer Inschrift, die erst 2024 entschlüsselt wurde. Weil sie so brüchig war, dass sie beim Aufrollen zerfallen wäre, baten die Frankfurter das Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz um Hilfe. Dort wurde das Papier mit Hilfe eines Computertomografen «digital entrollt», wie die örtliche Kulturdezernentin sagte. Danach musste der nahezu unleserliche Text «wie ein Puzzle» entschlüsselt werden.

18 Zeilen in lateinischer Schrift

Die Inschrift umfasst 18 Zeilen in lateinischer Schrift, die Jesus Christus preisen: «Heilig! Heilig! Heilig!» Laut Markus Scholz, Professor für Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen an der Frankfurter Goethe-Universität, handelt es sich um das älteste christliche Zeugnis nördlich der Alpen.

Solche Amulette – sogenannte Phylakterien – sollten den Träger beschützen, wie Archäologe Scholz erläuterte. In vergleichbaren Funden werden meist verschiedene Götter angerufen und verschiedene Schriften verwendet. Die Frankfurter Silberinschrift ist allein in Latein verfasst und bezieht sich nur auf Christus.

Im 3. Jahrhundert, als Christen noch verfolgt wurden, sei es ein Risiko gewesen, sich zu dieser Religion zu bekennen. «Einem Mann aus Frankfurt war sein Glaube jedoch offenbar so wichtig, dass er ihn mit ins Grab nahm.» (sda/dpa)

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7 Kommentare
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Irrlycht
11.12.2024 21:01registriert September 2018
Ich verstehe jetzt nicht recht, wurde in über 18 Zeilen lediglich "Heilig! Heilig! Heilig!" geschrieben oder fehlt in diesem Artikel ein grosser Teil des textlichen Inhalts? Ist für mich aus dem Artikel nicht verständlich zu lesen.
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Sharkdiver
12.12.2024 07:29registriert März 2017
Leider ein grassierendes Problem bei Watson. Dies sind keine News sondern Max Pressemiteilungen. Die Hälfte fehlt, keine Aufarbeitung von Inhalt. Wer mehr Inhalt zu diesem Tema wil: https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frankfurter-silberinschrift-datiert-geschichte-des-christentums-neu-110167844.html
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