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Der «Zuckerwatte-Planet», auf dem es Sand regnet

Der "fluffige" Exoplanet: In dieser Darstellung umkreist "WASP-107b" seinen Stern.
Der «fluffige» Exoplanet: In dieser Darstellung umkreist «WASP-107b» seinen Stern.Bild: LUCA School of Arts, Belgien/ Klaas Verpoest

Der «Zuckerwatte-Planet», auf dem es Sand regnet

Astronomen haben den Exoplaneten WASP-107b genauer untersucht und dabei Ungewöhnliches entdeckt. Auf dem «Zuckerwatte-Planeten» regnet es Sand.
19.11.2023, 13:29
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t-online

Dank immer fortschrittlicherer Technik kann die Wissenschaft auf allen möglichen Gebieten neue Entdeckungen machen – so auch in der Astronomie. In der Sternkunde tut sich gerade viel. Immer wieder werden ferne Galaxien, Planeten sowie Sterne entdeckt und erforscht.

Erst kürzlich haben Forschende mithilfe des James-Webb-Teleskops einen genaueren Blick auf einen Exoplaneten werfen können, der ganze 200 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. Ihre spektakulären Beobachtungen haben sie im Fachblatt «Nature» geschildert. Ein Exoplanet (auch extrasolarer Planet) ist ein Planet, der einen anderen Stern als unsere Sonne umkreist.

Der Exoplanet mit dem Namen «WASP-107b» hat eine einzigartige Eigenschaft – er ist «fluffig». Der Gasriese hat eine für seine Grösse sehr geringe Dichte. Er ist ähnlich gross wie der Jupiter, hat aber nur etwa ein Zehntel seiner Masse. Dadurch ist «WASP-107b» regelrecht aufgebläht und wirkt fast wie Zuckerwatte – weshalb man ihn auch den «Zuckerwatte-Planeten» («cotton candy planet») nennt.

Exoplanet weist viele ungewöhnliche Eigenschaften auf

Astronomen von der Université Paris Cité haben die Hülle des Exoplaneten nun genauer untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass diese aus Wasserdampf, Schwefeldioxid und Wolken aus Silikat – also Sand – besteht. Die Zusammensetzung ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich.

Die hohe Konzentration von Schwefeldioxid etwa kommt bei anderen Gasplaneten dieser Grössenordnung nicht vor. Zudem ist in der Hülle von «WASP-107b» kein Methan vorhanden – obwohl gängige Modelle vorhersagen, dass solche Planeten reichlich Methan aufweisen müssten. «Angesichts einer vorhergesagten Dominanz von Methan wirft dies Fragen auf», heisst es im «Nature».

Eine weitere interessante Entdeckung sind die dichten Wolken aus Siliziumdioxid, also Sand. Die Forschenden vermuten, dass starke Strömungen kontinuierlich verdampftes Siliziumdioxid aus den heissen Tiefenschichten des Planeten nach oben tragen, das dort wiederum zu Wolken kondensiert: «Dies ähnelt dem Wasserdampf- und Wolkenzyklus der Erde, aber mit Sandtropfen». Auf «WASP-107b» regnet es also Sand.

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Manawydan
19.11.2023 14:12registriert Oktober 2022
Definitiv nicht Anakin Skywalkers Lieblingsplanet.
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8
Darum überleben Bärtierchen eine tausendmal stärkere Strahlung als wir

Bärtierchen (Tardigrada) sind winzig. Und sie sind wahre Überlebenskünstler. Die kleinen achtbeinigen Tierchen können in der Kryptobiose – das ist ein todesähnlicher Zustand, in dem die Stoffwechselvorgänge zum Erliegen kommen – extremste Umweltbedingungen aushalten. Sie überstehen kurzzeitig Extrem-Temperaturen von –200 und +150 °C. Und sie sind die einzige Tierart, die im absolut lebensfeindlichen Weltraum zumindest eine Zeitlang überleben kann.

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