Wer höher gebildet ist, scheint vor altersbedingtem Hirnzerfall besser geschützt zu sein. Darauf deutet eine Studie im Fachmagazin «NeuroImage: Clinical» hin, an der rund 200 ältere Menschen teilgenommen haben.
Ein Forschungsteam der Universität Zürich um den Neurowissenschaftler Lutz Jäncke begleitete während sieben Jahren insgesamt 216 Seniorinnen und Senioren, die zu Beginn der Studie im Schnitt 71 Jahre alt waren und kognitiv gesund.
Regelmässig prüften die Forschenden, wie stark der Zerfalls des Gehirns voranschreitet, indem sie Veränderungen in der weissen Hirnsubstanz erfassten. Diese Veränderungen können beispielsweise durch nicht bemerkte Hirninfarkte, einer schwachen Durchblutung oder durch den Abbau von Nervenbahnen und -zellen auftreten. Je nachdem, in welchen Bereichen das Hirn verkümmert, können kognitive Einschränkungen die Folge sein.
Es zeigte sich, dass akademische Bildung mit einer langsameren Zunahme von solchen Hirnzerfallssignaturen einherging. «Darüber hinaus waren Akademikerinnen und Akademiker auch in der Verarbeitungsgeschwindigkeit schneller und genauer - zum Beispiel beim Vergleich von Buchstaben, Zahlen oder Mustern. Sie offenbarten insgesamt eine geringere Leistungsabnahme in diesem wichtigen psychischen Verarbeitungsprozess», liess sich Erstautorin Isabel Hotz in einer Mitteilung der Universität Zürich zitieren.
Zwar handelt es sich bei den Beobachtungen nicht um kausale Zusammenhänge. Die Forschenden gehen aber davon aus, dass Bildung die Verdrahtung zwischen den Nervenzellen im Gehirn verbessert. Dieser Zugewinn sei eine Art Reserve, auf die im Alter zurückgegriffen werden könne, vermutet Jäncke.
(aeg/sda)