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Warum Nachtmenschen früher sterben als Frühaufsteher

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Früher Morgen: Die innere Uhr entscheidet darüber, wer sich zu welcher Tageszeit besonders fit fühlt.Bild: www.imago-images.de

Warum Nachtmenschen früher sterben als Frühaufsteher

Wer gern lang wach bleibt und spät aufsteht, hat eine geringere Lebenserwartung als Morgenmenschen. Doch das hat mit der Schlafdauer nichts zu tun.
19.06.2023, 21:10
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Ein Artikel von
t-online

In der populären Schlafmedizin wird gern zwischen Lerchen und Eulen unterschieden – also zwischen Frühaufstehern und Nachtmenschen. Auch wenn nicht jeder eindeutig dem einen oder anderen Typ zuzuordnen ist: Unser Biorhythmus folgt einer eigenen inneren Uhr, die sich nur schwer aus dem Takt bringen lässt.

Nun zeigt eine finnische Studie: Der Chronotyp der Nachteule hat ein um neun Prozent erhöhtes Risiko, früher zu sterben. Ist langes Wachbleiben in der Nacht also gefährlich?

Um die Antwort zu finden, analysierten die Forscher die Daten einer gross angelegten Zwillingsstudie. Zwischen 1981 und 2018 wurden in deren Rahmen knapp 23'000 Männer und Frauen beobachtet. Zu Beginn wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie sich «ganz» oder «eher» als Frühaufsteher oder als Nachtmensch sehen würden.

Auf Grundlage von etwas mehr als 8'700 Todesfällen untersuchten die Forscher, wie hoch der Anteil der jeweils einen oder anderen Gruppe war. Es ergab sich: Nachteulen haben ein höheres Todesrisiko.

Nun berücksichtigten die Forscher noch andere Parameter, etwa den Body-Mass-Index, die tatsächliche Schlafdauer sowie den Alkohol-, Drogen- und Tabakkonsum. Und gerade bei Letzterem zeigten sich Auffälligkeiten.

Nachteulen waren in der Regel jünger und konsumierten mehr Alkohol und andere Drogen: «Es besteht eine wechselseitige Beziehung zwischen dem Belohnungssystem und dem 24-Stunden-Biorhythmus (der inneren Uhr, Anm. der Redaktion), und der Grad des Alkohol- und Substanzkonsums korreliert mit der Präferenz, länger in der Nacht, also am Abend, aufzubleiben.»

Übersetzt: Nicht dass die Nachtmenschen länger wach blieben, war der Grund für ihr erhöhtes Sterberisiko. Die Autoren stellen klar: «Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Chronotyp nur einen geringen oder gar keinen unabhängigen Beitrag zur Sterblichkeit leistet.»

Stattdessen erhöhten die Aktivitäten in dieser wachen Zeit ihr Sterberisiko. Die abendlichen Gewohnheiten wie Trinken und Rauchen trugen zur Verkürzung ihrer Lebenszeit bei. Würden sie diese unterlassen, würden Eulen nicht früher sterben als Lerchen.

Verwendete Quellen:

  • Chronobiology International: "Chronotype and mortality - a 37-year follow-up study in Finnish adults" (15. Juni 2023, englisch)
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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pi ist genau Drei!
19.06.2023 22:27registriert Februar 2017
Verstehe ich es richtig, dass der Schlaf rein gar nicht mit dem Befund der Studie zu tun hat? Und dass man basically einfach herausgefunden hat, dass Rauchen und Trinken schädlich sind? Ich muss gestehen, das haut mich jetzt nicht gerade vom Sockel.
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Mooncat
19.06.2023 22:54registriert Dezember 2015
Na, dann passiert mir als Extrem-Nachteule ja nichts solange ich weiterhin auf All und Drugs verzichte …

Die Studie sollte eher schauen, wie sehr Nachtmenschen unter dem vielerorts erwarteten Lebensrhythmus der Morgenmenschen leiden.
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Upsidupsiwiederda
19.06.2023 21:49registriert März 2020
Ach so. Alkohol und sonstige Drogen sind verantwortlich und keineswegs ob Lerche oder Eule.
Da man dies ja schon lange weiss, braucht es jetzt halt einen anderen Aufhänger .
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