Frühaufsteher und aktive Morgenmenschen haben einen ungeheuren Vorteil: Wie Forscher mit Hilfe einer Studie der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Chicago herausgefunden haben, gibt es nämlich einen direkten Zusammenhang zwischen dem Schlafrhythmus, der täglichen Aufnahme von natürlichem Sonnenlicht und dem Body-Mass-Index.
Die Teilnehmer der Studie, die morgens früher aufstanden und eine 20- bis 30-minütige direkte Sonnenbestrahlung geniessen konnten, hatten einen niedrigeren BMI als die übrigen Probanden. Interessant war, dass der BMI grundsätzlich niedriger war, unabhängig von der Kalorienaufnahme der Teilnehmer und ebenso losgelöst von ihrem Aktivitätslevel. Der Body-Mass-Index hing demnach stärker an dem morgendlichen Sonnenbad, als an den Faktoren Ernährung und Bewegung.
Wichtig war dabei, dass es sich um ein Sonnenbad in der kraftvollen Sonne von 8 Uhr morgens bis etwa 12 Uhr mittags handelte. Die Sonne verliert demnach nachmittags an Kraft und am positiven Einfluss auf den menschlichen Organismus – was an der Lichtzusammensetzung liegen wird. Morgens kommen viel mehr kurzwellige Strahlen (blaues Licht) an.
Das blaue Licht wirkt als Signal für den angefangenen Tag: Das Licht im blauen Spektrum stimuliert die Zirbeldrüse und kontrolliert damit die Hormonproduktion stärker. Denn durch das blaue Licht erhält die Zirbeldrüse das Signal, dass sie mit der Produktion des Schlafhormons Melatonin herunterfahren kann. Das wiederum wirkt anregend und macht wach, es bringt also den Stoffwechsel sehr viel schneller in Gang.
Menschen, die das morgendliche Lichtbad verpassen, bekommen diesen extra Kick nicht. Im Gegenteil: wer mehr Licht aus dem roten Spektrum (zum Beispiel Abendrot, Sonnenuntergang) aufnimmt, verstärkt damit die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Diese Personen hatten einen regelmässigeren Schlafrhythmus als die Frühaufsteher und hatten häufiger Gewichtsprobleme trotz einer ausgewogenen Ernährung.
Die Auswirkungen auf den Stoffwechsel sind laut den Wissenschaftlern messbar. Die Gruppe der frühen Sonnenbader hatte durch die gezieltere Steuerung der Hormonproduktion einen aktiveren Metabolismus. Schon 20 bis 30 Minuten pro Tag genügten für einen messbaren Effekt. Die Forscher sind nun weiteren Verbindungen zwischen der Fettverbrennung, Fetteinlagerung und der Sonnenbestrahlung auf der Spur.
Die Wissenschaftler der Feinberg School haben ihre Ergebnisse im renommierten Medizin-Magazin PLOS ONE veröffentlicht.