Ein massiver Sonnensturm hat am Sonntag und am Montag grosse Teile der USA erreicht. Der Sturm wurde durch eine Sonneneruption ausgelöst, die am Freitagnachmittag auf der Sonne auftauchte. Als Folge davon waren bis weit in den Süden der USA sowie im Norden Europas Polarlichter zu beobachten.
Wie das Space Weather Prediction Center der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde (NOAA) schreibt, gab es am Freitag, 21. April, starke sogenannte koronale Massenauswürfe. Ein koronaler Massenauswurf (Englisch: Coronal Mass Ejection, CME) ist eine Sonneneruption, bei der es zu grossen Plasma- und Magnetfeldauswürfen aus der Korona – der oberen, heisseren Schicht – der Sonne kommt.
Die Auswirkungen dieses CMEs in Kombination mit dem Sonnenwind aus einem koronalen Loch (kältere Regionen in der Sonne, aus denen oft Sonnenwind in die Atmosphäre entschwindet) führten zu einem erheblich stärkeren Sturm als prognostiziert. «Der geomagnetische Sturm kam früher und war viel stärker als erwartet», schreibt die NOAA. Es wurden geomagnetische Werte der Stufe G4 (schwer) gegenüber der erwarteten Stufe G2 erreicht – nur G5 wäre noch stärker auf der Skala.
Our Sun wakes up! Region 3283 launches a #solarstorm while in the Earth-strike zone. Coronagraph images confirm it's Earth-directed. Waiting for model predictions, but impact likely by midday April 24. Expect #aurora to mid-latitudes, #GPS & HF #radio issues on Earth's nightside. pic.twitter.com/UMNYbj2UEv
— Dr. Tamitha Skov (@TamithaSkov) April 21, 2023
Wie die Plattform Earthsky schreibt, ist das Erdmagnetfeld seit dem 23. April gestört. «Zu diesen Auswirkungen gehören in der Regel weitreichende, aber überschaubare Unregelmässigkeiten im Stromnetz, bei Raumfahrzeugen, globalen Ortungssystemen und der Funkkommunikation», so die NOAA. Wenn die geomagnetischen Stürme bis in die Abendstunden andauern, kann das dazu führen, dass die Polarlichter, oder Aurora Borealis, in Regionen sichtbar werden, in denen sie sonst nicht zu sehen wären.
Bereits vor einem Monat trafen die Erde starke Sonnentürme. Wie damals wurden auch diesmal Polarlichter in den USA und im Norden Grossbritanniens und Dänemarks gemeldet. Wie ABC berichtet, waren die Lichter gerade in den USA bis weit in den Süden, so zum Beispiel New York, zu sehen. Zur Erinnerung: New York liegt südlicher als Rom!
Die Sonne stösst neben Licht und Wärmestrahlungen konstant grosse Mengen an Materie ab. Durch stärkere Eruptionen, die regelmässig auf der Oberfläche stattfinden, wird diese Materie ins All geschleudert. Wissenschaftler sprechen hierbei vom sogenannten Sonnenwind.
When your wife wakes up at 4am for work and then wakes you up because there’s a huge solar storm 😍😍😍 pic.twitter.com/PbOQqdODr9
— Banana Egghead (@BananaEgghead) April 24, 2023
Dieser Sonnenwind besteht in erster Linie aus Protonen und Elektronen – also aus elektrisch geladenen Teilchen. Erreicht er die Erde (nach etwa zwei bis drei Tagen Reise durchs All), trifft die Materie auf Sauerstoff- und Stickstoffatome in den oberen Schichten der Erdatmosphäre. Diese Reaktion löst, vereinfacht gesagt, eine elektrische Entladung aus, bei der unter anderem auch ein Leuchten am Nord- respektive am Südpol entsteht. Ist die Sonne besonders aktiv, beschränken sich die Nordlichter allerdings nicht nur auf die Pole – wie wir es gerade erleben.
For it to be this good, on a webcam no less, in Utah is unreal. pic.twitter.com/QrFHCIN922
— Utah Daily Snow (@WasatchSnow) April 24, 2023
Die Polarlichter können übrigens verschiedene Farben annehmen: Die gewohnten Farben sind rot, grün und blau. Daraus entstehen können aber auch Mischfarben wie violett, weiss und manchmal auch gelb. Welche Farben am Himmel beobachtbar sind, hängt von den unterschiedlichen Bestandteilen der Atmosphäre ab und auch von der Höhe, in der sich das Schauspiel ereignet.
Managed to get a view of tonight’s magnificent aurora through the clouds! 📷 #WebsterNY #solarstorm #AuroraBorealis #northernlights@TamithaSkov @StormHour pic.twitter.com/jdFJLkHspo
— KatCara (@ktcarang) April 24, 2023
Northern Lights! Heber, Utah@NWSSaltLakeCity #northernlights pic.twitter.com/cBttvJZ8mh
— Tyler Moss (@tylermoss524) April 24, 2023
Offenbar waren die Polarlichter sogar vom Flugzeug aus zu beobachten:
The long flight home from #AABA2023 was made sooo much better by flying through a solar storm!! 2 hours we had views like this 😍😍👀 pic.twitter.com/QUJHOPArfS
— Dr Ashleigh Wiseman (@ArchaeoAshleigh) April 24, 2023
Never thought of myself as a storm chaser. Let alone, a solar storm chaser. It was beautiful in Minnesota last night. @ian_leonard @StormHour pic.twitter.com/WlLadCsIXF
— David Kirkbride (@DKlandscapes) April 24, 2023
(lak)