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Hunde nehmen Persönlichkeit ihrer Halter an – Studie liefert Beweise

Hunde ähneln ihren Haltern: Studie zeigt verblüffende Parallelen

Wie der Besitzer, so der Hund – so der Titel einer neuen Studie von Forschern aus Deutschland. Und tatsächlich finden sie viele Gemeinsamkeiten.
15.06.2025, 22:3915.06.2025, 22:39
Christiane Braunsdorf / t-online
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Über eine halbe Millionen Hunde leben in Schweizer Haushalten. Und nicht selten stellen Aussenstehende eine erstaunliche Ähnlichkeit von Halter und Hund fest – sei es optisch oder charakterlich. Doch lässt sich das auch empirisch belegen?

Portrait von rotem Hair kleinen Hund, Mini-Poodle mit geschmeidigen Frauen sehen Kamera und Lächeln in Park. Haustier sieht wie Besitzer aus.
Ähnlichkeit: Nicht nur optisch gleichen viele Hundehalter ihren Tieren.Bild: Shutterstock

Dieser Frage sind verschiedene Forscher nachgegangen, vor Kurzem auch Wissenschaftler aus Deutschland. Sie kamen zu einem einfachen Ergebnis: Ja, Hunde ähneln ihren Haltern – äusserlich wie innerlich.

Sie fassten dazu die Schlussfolgerungen von 15 empirischen Studien zusammen. Untersucht wurden zwei grosse Bereiche:

  • körperliche Ähnlichkeit – z. B. Gesichtszüge, Körperform, Haarlänge.
  • Persönlichkeitsähnlichkeit – z. B. Extraversion, Ängstlichkeit, Offenheit.

Äusserliche Ähnlichkeit

In gleich mehreren Studien konnten Versuchspersonen Fotos von Hunden und ihren Besitzern korrekt zuordnen – deutlich häufiger, als es durch Zufall zu erwarten wäre. Selbst wenn nur die Augenpartie zu sehen war, konnten viele Paare richtig erkannt werden.

Und auch diese Zusammenhänge konnten hergestellt werden:

  • Frauen mit langen Haaren bevorzugen häufiger Hunde mit langen Schlappohren (z. B. Beagle, Spaniel),
  • kurzhaarige Frauen neigen eher zu kurzohrigen Rassen (z. B. Husky, Basenji). Sie schrieben ihnen häufiger Sympathie, Freundlichkeit und Loyalität zu.

Ausserdem zeigte sich in einer weiteren Analyse ein Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) der Halter und der Hunde. Der BMI setzt sich aus Körpergrösse und -gewicht zusammen. Die Studie ergab: Es bestand ein Zusammenhang zwischen dem Übergewicht des Halters und seinem Hund.

Charakterliche Ähnlichkeiten

Offenbar scheint es auch Gemeinsamkeiten in der Persönlichkeit des Mensch-Tier-Gespanns zu geben. Extrovertierte Hundebesitzer berichteten häufiger, dass ihre Tiere aufgeschlossen und gesellig seien. Hunde von eher empfindsamen oder ängstlichen Haltern zeigten auch eher ein scheues Verhalten. Sie neigten zu neurotischem Verhalten und zu Fremdenangst. Besonders gewissenhafte Hundehalter hatten häufiger motivierte, freundliche und extrovertierte Mitbewohner.

Wie kommt das zustande?

Die Forscher nennen zwei Möglichkeiten:

Ähnlichkeit durch Auswahl

Hier spielen zwei psychologische Mechanismen eine Rolle:

  • Der Mere-Exposure-Effekt (zu Deutsch etwa "Effekt der blossen Darbietung") bezeichnet das psychologische Phänomen, dass Menschen Dinge bevorzugen, die sie schon einmal gesehen haben. Das heisst im Fall von Hund und Halter: Sieht das Tier ähnlich aus, wird es als passender empfunden.
  • Präferenz für Selbstähnlichkeit: Menschen suchen in der Regel Nähe zu Wesen, die ihnen ähnlich sind. Wie auch bei der Partnerwahl geht es um Sicherheit und emotionale Bindung.

Ähnlichkeit durch gemeinsame Zeit

Auch durch die Beziehung selbst kann Ähnlichkeit entstehen. Dabei beeinflussen sich Hund und Halter im Verhalten und dem emotionalen Ausdruck selbst. So entwickeln sich auch Tagesrhythmen oder Routinen. Als guter Beobachter ist der Hund auch prädestiniert dafür, sich den Routinen seines Halters anzupassen.

Fazit: Gemeinsame Zeit wichtiger als Gleichheit

Die Studienautoren stellen jedoch klar: Die Frage, ob das Team aus ähnlichem Hundehalter und Hund glücklicher ist oder besser funktioniert, kann nicht beantwortet werden. Und wie das Portal Sciencealert betont: «Wie in zwischenmenschlichen Beziehungen ist es nicht unbedingt die Ähnlichkeit, die uns zusammenhält. Obwohl Ähnlichkeit eine Rolle spielt, sind die bedeutsamsten Bindungen manchmal nicht zwischen denen, die sich ähnlich sind. Am wichtigsten scheint zu sein, wie gut wir Kontakte knüpfen, uns gegenseitig unterstützen, mögliche Unterschiede akzeptieren und ein gegenseitiges Verständnis aufbauen.»

Quellen:

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    Prinz Philip, der Duke of Edinburgh, wurde weltbekannt als der Gatte von Queen Elizabeth II. und als Vater des heutigen Königs Charles III. Er hielt in seiner Rolle 5496 Ansprachen, nahm 22'219 Termine wahr und unternahm 637 Auslandsreisen, wie man im englischen Königshaus peinlich genau mitgezählt hat.

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