Wissen
Schweiz

Naturgefahren: Erdrutsche können laut Studie Erdbeben auslösen

Erdrutsche können laut Studie Erdbeben auslösen

08.04.2024, 22:49
Mehr «Wissen»
Blick auf den Erdrutsch waehrend Aufraeumarbeiten des Zivilschutz, aufgenommen am Dienstag, 23. Januar 2024, in Schwanden. Am 29. August 2023 hat sich ein Erdrutsch mit 30'000 Kubikmeter Geroell  ...
Der letzte grosse Erdrutsch ging in der Schweiz im August 2023 in Schwanden nieder. Die Aufräumarbeiten sind bis heute in Gange.Bild: keystone

Erdrutsche können Erdbeben auslösen. Diese neue Erkenntnis sei für das Risikomanagement von Erdbeben, insbesondere in Bergregionen, von grosser Bedeutung, teilte die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Montag mit.

Dass Erdbeben eine Reihe an Naturgefahren auslösen können, war bereits bekannt. In einer Studie im Fachblatt «Nature Communications» belegte ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft nun erstmals, dass die die Abfolge dieser Ereignisse auch umgekehrt auftreten kann.

Dies könne passieren, wenn wegen eines Erdrutsches ein Fluss blockiert werde, erklärte die WSL. Dadurch werde das Wasser zu einen See aufgestaut. Das Gewicht des Wassers verändere die Spannungen und den Wasserdruck in der Erde, was wiederum den Druck auf Verwerfungen in der Erde so ändert, dass Erdbeben auftreten können.

Dieses Phänomen belegten die Forschenden anhand eines konkreten Beispiels beim Dorf Baige auf der Tibetischen Hochebene. Dort wurde nach einer grossen Rutschung im Jahr 2018 ein Fluss blockiert, worauf sich ein aufgestauter See bildete, der wiederum eine Serie von Erdbeben auslöste.

«Wahrscheinlichkeit klein»

«Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Ereignisverkettung ist klein», wird Mitautor Fabian Walter in der Mitteilung der WSL zitiert. Und weiter: «Allerdings gab es auch in der Schweiz immer wieder katastrophale Bergstürze. Wenn sich die Anzeichen für so ein Ereignis verdichten, dann sollte abgeklärt werden, was für eine Gefahr von einem potenziell gestauten Fluss ausgehen würde.»

Zudem vergrössere sich mit dem Klimawandel voraussichtlich das Volumen der Gletscherseen, was das Risiko für Erdbeben ebenfalls verändern könne. Künftige Risikobewertungen müssten laut dem Forscher die beidseitigen Wechselwirkungen zwischen Rutschungen und Erdbeben berücksichtigen. (sda/lyn)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Georgien – ein Land am Scheideweg zwischen EU und Russland

In der Kaukasusrepublik Georgien herrscht Chaos. Zehntausende Menschen demonstrieren gegen die Regierung, nachdem der nationalkonservative Ministerpräsident Irakli Kobachidse den Beitrittsprozess zur Europäischen Union (EU) für gestoppt erklärt hat. Die Polizei meldete 107 Festnahmen alleine in der Stadt Tiflis. Laut Augenzeugen waren es die grössten Proteste in den vergangenen Wochen.

Zur Story