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7 Gründe, warum der Waldrapp das Schweizer Wappentier werden sollte

7 Gründe, warum der Waldrapp das neue Schweizer Wappentier werden MUSS

17.06.2023, 19:3618.06.2023, 15:54
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Gleich folgen die Gründe, warum der Waldrapp das Zeug zum neuen Wappentier der Schweiz hat. Doch vorher müssen wir, aus aktuellem Anlass, etwas klären:

Wie würdest du ein Waldrapp-Paar, also zwei Vögel, nennen?

Die Auflösung (gemäss Duden) folgt am Ende des Artikels. Doch nun zu den sieben Gründen ...

Es ist unfassbar lange her seit der letzten Geburt eines freien Schweizer Waldrapps

400 Jahren ist es her, doch nun endlich brütet ein Waldrapp-Paar hierzulande wieder in freier Wildbahn.

Über das aussergewöhnliche Brutpaar (dazu gleich mehr) berichtete das Lokalfernsehen Tele Top zuerst. Das für die Wiederansiedlung des Vogels engagierte europäische Waldrappteam bestätigte den Bericht am Samstag.

Brüten mit Stil

Warum sich das Waldrapp-Paar in die Nähe des grössten Landesflughafens niedergelassen hat, ist nicht klar.

Sicher ist: Der Nistplatz liegt auf dem Fenstersims einer Harley-Davidson-Garage im Industriegebiet der Zürcher Unterländer Gemeinde Rümlang ZH. Die Vögel scheinen also, was Motorräder betrifft, guten Geschmack zu haben.

Wir sind ihnen etwas schuldig

Der Waldrapp ist in der Schweiz und im Rest von Mitteleuropa ausgestorben, weil er stark bejagt wurde. Sein Fleisch galt als Delikatesse. Der markante Vogel wird 60 Zentimeter gross und hat eine Spannweite von 125 Zentimetern.

«So war der Waldrapp in Europa lange unter dem Namen Schopfibis als Delikatesse sehr gefragt, aber auch unter Sammlern ein beliebtes Tier zum Ausstopfen, was zum weitestgehenden Aussterben der Art führte.»
quelle: zuonline.ch

Der Look

So sehen Waldrappküken aus:

radar-reuters Noch verstecken sie sich gerne in ihrem Nest: Sieben Waldrapp-Küken sind Anfang Juni im Chester Zoo in England zur Welt gekommen. Rund um die Uhr kümmern sich Tierpfleger um die Kleinen  ...
Dieses Exemplar schlüpfte in einem Zoo in England.archivbild

Und so die ausgewachsenen Tiere:

Waldrapp
Mit seinem Kahlkopf, dem gebogenen Schnabel und gefiederten Hals ist der Waldrapp eine ziemlich markante Erscheinung.Bild: waldrapp.eu

Etwas mehr Punk täte uns allen gut, oder?

Die Vögel beweisen echten Pioniergeist

Wie der Biologe und Teampräsident Johannes Fritz erklärte, handelt es sich beim Brutpaar um Jungvögel, die das erste Mal brüten. Sie stammen aus der Waldrappkolonie in Überlingen (D). Obwohl die Zugvögel gerne grosse Kolonien bilden, komme es vor, dass einzelne Paare allein ausfliegen, sagte Fritz der Zeitung «Zürcher Unterländer».

Für die Aufzucht der Brut ist dieses Pionierdasein ohne das Vorbild von Altvögeln gemäss Fritz zwar nicht optimal. Er schätzt die Überlebenschance der Rümlanger Küken aber als intakt ein.

Die Schweiz ist perfekt für sie

Für das Jahr 2024 ist geplant, in der Nähe des Tierparks Goldau SZ die erste migrierende Waldrappkolonie in der Schweiz zu gründen. Die Tiere finden in der Schweiz ideale Lebensbedingungen. Sie ernähren sich von Würmern und Larven, welche sie in Wiesen und Weiden reichhaltig finden.

Neben jener in Überlingen gibt es drei weitere in Handaufzucht gegründete Kolonien in Deutschland und Österreich. In freier Wildbahn existiert aktuell nur eine sesshafte Population in Marokko, die allerdings die ursprüngliche Lebensweise als Zugvogel aufgegeben hat.

Im Herbst zieht es sie (wie viele Eidgenossen) in die Toscana

Sie leben in grossen Kolonien am liebsten in steilen Felswänden mit Nischen. Das schützt den Nachwuchs vor Fressfeinden und der Witterung. Die Brutdauer beträgt 28 Tage, die Lebensdauer bis zu 30 Jahre.

Im Herbst fliegt der Waldrapp aus der Region zum Überwintern in die Toscana. Tiere aus Kolonien, die von Hand aufgezogen wurden, führten in der Vergangenheit Leichtflugzeuge zu ihren Winterquartieren.

Haben wir dich überzeugt?

Waldrapp.
Soll der Waldrapp das neue Schweizer Wappentier werden? Schreib uns via Kommentarfunktion!Bild: Shutterstock

Und die Auflösung?

Gemäss Duden ist der Plural (Mehrzahl) von Waldrapp (leider) nicht Waldrapper, sondern Waldrappe.

Quellen

(dsc/sda)

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Anded
17.06.2023 21:16registriert Oktober 2014
Als Wappentier gehören sie auch auf eine Münze. Diese nennt man dann selbstverständlich den „Waldräppler“.
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(╯°□°)╯︵ ┻━┻ I
17.06.2023 21:01registriert Dezember 2020
Ich beschãftige mich in meiner Freizeit auch gern mit Vögeln! Den Waldrappern wünsch ich alles gute in der Schweiz, hoffe sie kriegen eine einfache Einbürgerung.
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Kapitän Haddock
17.06.2023 20:28registriert Oktober 2017
Soll das Wappentier werden, ist ein schönes Symbol und ich bin ehrlich gesagt bass erstaunt, dass sich dieser Vogel wieder ausbreiten darf/kann, ich habe den immer im Tierpark oder Zoo in seinem hohen Käfig gesehen und das Schild gelesen, auf dem akut vom Auasterben bedroht stand...also ja: Wappentier der Schweiz for the win!
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