Gleich folgen die Gründe, warum der Waldrapp das Zeug zum neuen Wappentier der Schweiz hat. Doch vorher müssen wir, aus aktuellem Anlass, etwas klären:
Die Auflösung (gemäss Duden) folgt am Ende des Artikels. Doch nun zu den sieben Gründen ...
400 Jahren ist es her, doch nun endlich brütet ein Waldrapp-Paar hierzulande wieder in freier Wildbahn.
Über das aussergewöhnliche Brutpaar (dazu gleich mehr) berichtete das Lokalfernsehen Tele Top zuerst. Das für die Wiederansiedlung des Vogels engagierte europäische Waldrappteam bestätigte den Bericht am Samstag.
Warum sich das Waldrapp-Paar in die Nähe des grössten Landesflughafens niedergelassen hat, ist nicht klar.
Sicher ist: Der Nistplatz liegt auf dem Fenstersims einer Harley-Davidson-Garage im Industriegebiet der Zürcher Unterländer Gemeinde Rümlang ZH. Die Vögel scheinen also, was Motorräder betrifft, guten Geschmack zu haben.
Der Waldrapp ist in der Schweiz und im Rest von Mitteleuropa ausgestorben, weil er stark bejagt wurde. Sein Fleisch galt als Delikatesse. Der markante Vogel wird 60 Zentimeter gross und hat eine Spannweite von 125 Zentimetern.
Etwas mehr Punk täte uns allen gut, oder?
Wie der Biologe und Teampräsident Johannes Fritz erklärte, handelt es sich beim Brutpaar um Jungvögel, die das erste Mal brüten. Sie stammen aus der Waldrappkolonie in Überlingen (D). Obwohl die Zugvögel gerne grosse Kolonien bilden, komme es vor, dass einzelne Paare allein ausfliegen, sagte Fritz der Zeitung «Zürcher Unterländer».
Für die Aufzucht der Brut ist dieses Pionierdasein ohne das Vorbild von Altvögeln gemäss Fritz zwar nicht optimal. Er schätzt die Überlebenschance der Rümlanger Küken aber als intakt ein.
Für das Jahr 2024 ist geplant, in der Nähe des Tierparks Goldau SZ die erste migrierende Waldrappkolonie in der Schweiz zu gründen. Die Tiere finden in der Schweiz ideale Lebensbedingungen. Sie ernähren sich von Würmern und Larven, welche sie in Wiesen und Weiden reichhaltig finden.
Neben jener in Überlingen gibt es drei weitere in Handaufzucht gegründete Kolonien in Deutschland und Österreich. In freier Wildbahn existiert aktuell nur eine sesshafte Population in Marokko, die allerdings die ursprüngliche Lebensweise als Zugvogel aufgegeben hat.
Sie leben in grossen Kolonien am liebsten in steilen Felswänden mit Nischen. Das schützt den Nachwuchs vor Fressfeinden und der Witterung. Die Brutdauer beträgt 28 Tage, die Lebensdauer bis zu 30 Jahre.
Im Herbst fliegt der Waldrapp aus der Region zum Überwintern in die Toscana. Tiere aus Kolonien, die von Hand aufgezogen wurden, führten in der Vergangenheit Leichtflugzeuge zu ihren Winterquartieren.
Gemäss Duden ist der Plural (Mehrzahl) von Waldrapp (leider) nicht Waldrapper, sondern Waldrappe.
(dsc/sda)