Forscher entdeckten Panzerstücke und das Köpfchen einer fast 2000 Jahre alten Schildkröte. Und mittendrin: ein Ei. Ein Schildkrötenei, welches nie gelegt wurde – und sich immer noch in der Schildkröte befand.
Es ist kein gewöhnlicher Fund, den Archäologen bei Ausgrabungen in der einstigen antiken Stadt unerwartet gemacht haben. Denn: «Der Fund wirft ein neues Licht auf die letzten Jahre Pompejis und die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Erdbeben», sagt Gabriel Zuchtriegel, der an den Ausgrabungen beteiligt war.
Die kleine Landschildkröte lebte laut den Forschern nach dem Erdbeben im Jahr 62 n. Chr. in der süditalienischen Stadt, als diese allmählich wieder aufgebaut wurde. Die Schildkröte soll heimlich in eine Werkstatt eingedrungen sein, um sich dort eine Höhle zu graben – und ihr Ei zu legen.
Dieser Versuch soll allerdings misslungen sein, was möglicherweise ihren Tod verursachte, teilt die italienische Anthropologin Valeria Amoretti mit. «Die Tatsache, dass die Schildkröte ihr Ei noch zurückhielt, zeigt, dass sie umgekommen ist, noch bevor sie einen sicheren Platz gefunden hat», erklärt Archäologe Gabriel Zuchtriegel.
Laut den Wissenschaftlern besitzen Schildkröten eine besondere Eigenschaft: Sie können Eier zurückhalten – wenn sie keinen geeigneten Platz finden können, um sie auszutragen. Dies könne dann tödlich enden, da die Tiere dann «lieber sterben, als ihre Eier in einer ungeeigneten Umgebung auszutragen».
Es sei nicht die erste Entdeckung von Schildkröten in Pompeji, doch normalerweise seien diese in Gärten gefunden worden, teilte das Archäologenteam mit. Diese Schildkröte suchte Unterschlupf in einer Werkstatt, als die Stadt wegen des Erdbebens in Trümmern lag und viele Häuser wiederaufgebaut wurden.
Niemand hatte die Schildkröte zu dieser Zeit entdeckt. Und genau dies macht sie so besonders.
«Dieser Fund erlaubt uns, über Pompeji nach dem Erdbeben nachzudenken», so Zuchtriegel. «Offenbar waren bestimmte Orte so wenig genutzt, dass wilde Tiere umherstreifen, eindringen und versuchen konnten, ihre Eier abzulegen».
Später wurde aus dem Gebäude ein öffentliches Bad, das durch den Vulkanausbruch im Jahr 79 n. Chr. wieder zerstört wurde. Als der Vesuv explodierte, begrub der Vulkan die Stadt und die Schildkröte unter Trümmern. (cst)
Es handelte sich demnach also um eine kriminelle Schildkröte, mit subversiven Absichten. Dieser Gabriel Zuchtriegel scheint eine blühende Fantasie zu haben, aber die habe ich auch. Ich finde sein Nachname klingt irgendwie phallisch. :-)