Das Gift einer australischen Vogelspinne und Schneeglöckchen-Extrakt sollen zur Rettung der weltweit schrumpfenden Bienenbestände beitragen. Britische Forscher berichten, dass das gegen Pflanzenschädlinge wirksame Bio-Pestizid so gut wie keine negativen Auswirkungen auf Bienen hat.
Die Studie wurde am Mittwoch im Fachmagazin «Proceedings of the Royal Society B» veröffentlicht. Seit Jahren gehen die Bienenbestände weltweit zurück. Die genauen Ursachen dafür sind unklar, verdächtigt werden unter anderem chemische Pflanzenschutzmittel. Insbesondere Pestizide aus der Gruppe der sogenannten Neonicotinoide gelten als «Bienen-Killer». Zum Schutz der Bienen in Europa ist der Einsatz von drei Neonicotinoiden seit dem 1. Dezember 2013 in der EU und in der Schweiz eingeschränkt.
Die Forscher um Angharad Gatehouse von der Universität im britischen Newcastle testeten eine Hv1a/GNA genannte Alternative zu herkömmlichen Pestiziden, die gegen eine Vielzahl von Schädlingen wirksam ist, nun an Bienen. Die Tiere wurden mit einer Dosis des Spinnengifts gefüttert, wie sie in der Natur nie vorkommen würde.
Es habe «nur sehr geringe Effekte auf das Überleben der Bienen und überhaupt keine messbaren Effekte auf ihre Lernfähigkeit und ihr Gedächtnis» gegeben, schreiben die Forscher. Auch Bienen-Larven wurden nicht von Hv1a/GNA geschädigt.
Lernfähigkeit und Gedächtnis von Bienen sind von grosser Bedeutung, wie die Forscher hervorheben. Ohne diese Fähigkeiten können sie keine Nahrung finden und nicht zu ihrem Bienenstock zurückkehren. Gatehouse warnte aber, das Biopestizid sei keine Wunderwaffe. «Wir brauchen eine umfassende Schädlingsbekämpfungs-Strategie, und insektenspezifische Pestizide werden davon nur ein Teil sein.»
Bienen spielen für die Landwirtschaft eine enorme Rolle. 80 Prozent der Bestäubung von Pflanzen durch Insekten wird von Bienen erledigt. Neben Pestiziden werden auch Milben und Pilze für das weltweite Bienensterben verantwortlich gemacht. (mbu/sda)