James Kempton sass an seinem Schreibtisch, durchforstete dutzende Speicherkarten und als er eine der letzten aus insgesamt 80 verschiedenen Wildtier-Kameras durchging, sprang er plötzlich auf, rannte zu seinen Kolleginnen und Kollegen und rief aufgebracht: «Wir haben es gefunden! Wir haben es gefunden!»
So beschrieb Kempton den Moment, als er auf dem Speicher-Chip die Aufnahme eines Attenborough-Langschnabel-Ameisenigels sah. Das Tier wurde zuletzt 1961 gesichtet und galt seither als ausgestorben. Die Aufnahme wurde am letzten Tag einer vierwöchigen Expedition unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Oxford im Juni und Juli in den Bergen Papua Indonesiens fotografiert, wie der «Guardian» berichtet.
«Es herrschte grosse Euphorie und auch Erleichterung, nachdem wir so lange im Feld verbracht hatten und keine Belohnung erhalten hatten», sagte er.
Ameisenigel teilen ihren Namen mit einer griechisch-mythologischen Kreatur, die zur Hälfte Frau und zur Hälfte Schlange ist, und wurden vom Team um James Kempton als schüchterne, nachtaktive Bautenbewohner beschrieben, die berüchtigt schwer zu finden sind.
Das Team um Kempton fand das Tier auch durch einen glücklichen Zufall: Sie fanden die Tiere in einem bisher unerforschten Höhlensystem, das erst durch den Sturz eines Teammitglieds durch einen moosbedeckten Eingang freigelegt wurde.
«Der Grund, warum es so anders aussieht als andere Säugetiere, liegt darin, dass es Mitglieder der Kloakentiere ist, einer Gruppe von Ei-legenden Tieren, die sich vor etwa 200 Millionen Jahren vom Rest des Säugetier-Stammbaums getrennt haben», sagte Kempton dem «Guardian».
Die Art wurde bisher nur einmal wissenschaftlich erfasst, und zwar von einem niederländischen Botaniker im Jahr 1961. Eine andere Ameisenigelart ist in ganz Australien und im Tiefland-Neuguinea zu finden.
Der Ameisenigel gehört zur lokalen, indonesischen Kultur. Eine Tradition besagt, dass Konflikte gelöst werden, indem man eine Partei in den Wald schickt, um nach dem Langschnabel-Ameisenigel zu suchen, und die andere Partei zum Meer, um einen Marlin zu finden. Beide Kreaturen galten als so schwer zu finden, dass es oft Jahrzehnte oder eine Generation dauerte, um sie zu entdecken. Aber sobald sie gefunden wurden, symbolisierten die Tiere das Ende des Konflikts und die Rückkehr zu harmonischen Beziehungen. (meg)
"Ameisenigel teilen ihren Namen mit einer griechisch-mythologischen Kreatur, die zur Hälfte Frau und zur Hälfte Schlange ist"
Die Kreatur hiess nicht etwa "Attenborough", sondern "Echidna"! ;-)