Birkenpollen an Orten mit hoher Luftverschmutzung sind laut einer neuen Studie möglicherweise allergener als Birkenpollen aus Gebieten mit sauberer Luft. Gemäss Einschätzung von unabhängigen Forschenden reichen die Daten der Studie aber nicht aus, um diese These ausreichend zu belegen – Massnahmen in Städten seien trotzdem angebracht.
Inwiefern die Luftverschmutzung die Beschaffenheit von Baumpollen verändert, untersuchten die Forschenden anhand von Birken, wie die Studie im Fachmagazin «Plos One» zeigt. Sie sammelten Birkenblüten an sieben verschiedenen Standorten in der Grossstadt Krakau, in Kleinstädten, sowie im Wald und untersuchten diese im Labor.
Die Forscherinnen und Forscher stellten eine höhere Konzentration des Allergens «Bet v1» in den Proben der stärker verschmutzen Orte fest. Ihre Schlussfolgerung: Birkenpollen sind allergener bei höherer Luftverschmutzung.
Tatsächlich ist die Rolle der Luftverschmutzung aber laut Einschätzung von nicht beteiligten Forscherinnen und Forschern nicht ganz klar. Umweltepidemiologin Marloes Eeftens vom Schweizerischen Tropeninstitut dem Science Media Center sagt:
Die Unterschiede könnten auch durch andere Faktoren erklärt werden, etwa durch unterschiedliche Trockenheit. Zudem gebe es auch natürliche Schwankungen und die Reife des Baumes spiele eine grosse Rolle. Auch die Anzahl an gesammelten Proben sei für eine solche Studie zu gering.
Dennoch sollte man laut Eeftens bei der Stadtplanung überlegen, ob es klug sei, allergene Baumarten in dicht besiedelten Gebieten anzupflanzen. Dass in Städten mit verunreinigter Luft prozentual mehr Menschen mit Allergien leben als in Gebieten mit sauberer Luft, sei erwiesen. «Unabhängig davon, ob sie in Gegenwart von Luftschadstoffen allergener werden oder nicht. Eine Birke wird immer einen Teil der Allergene freisetzen. Ich würde empfehlen, nicht zu viele Birken zu pflanzen», sagte Eeftens.
(yam/sda)