
Spezialisten montieren eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Swissporarena auf der Allmend in Luzern.Bild: KEYSTONE
15.01.2020, 10:2315.01.2020, 16:27
Die Stadt Luzern macht in Sachen erneuerbare Energien vorwärts: Auf Dächern, die grösser sind als 25 Quadratmeter, sollen künftig Solarpanels angebracht werden. Damit geht der Stadtrat auf einen Vorstoss von SP und Grüne ein, in dem sie fordern, dass Luzern «mit Solarstrom endlich durchstartet».
Im ersten Quartal 2021 will der Stadtrat einen Planungsbericht zum Thema vorlegen. Darin sollen die Forderungen aufgenommen werden. Bereits jetzt lässt er seine Absichten durchsickern:
«Der Stadtrat hat die Absicht, im Rahmen der laufenden Zusammenführung der Bau- und Zonenordnung von Luzern und Littau eine Pflicht zur energetischen Nutzung von Schrägdächern und Flachdächern ab einer Grösse von 25 Quadratmeter einzuführen.»
Solarpanels sollen also bald zur Pflicht werden. Ausnahmen sieht der Stadtrat lediglich bei mangelnder Wirtschaftlichkeit und möglichen Konflikten betreffend Ortsbildschutz.
Begründet wird dieser Schritt mit ökonomischen Argumenten: «Der Weg über Vorschriften stellt für die öffentliche Hand in der Regel eine kostengünstige Lösung zur Zielerreichung dar.»
Zwei Prozent Solarstrom
Wie «Zentralplus» berichtet, hätte die Stadt Luzern theoretisch ein Solarstrompotential von 45 Prozent. Würde man zudem das Potential von Fassaden dazurechnen, erhöhe sich dieses Potential auf 62 Prozent.
Momentan beträgt der Anteil der Solarstromproduktion zwei Prozent.
Deswegen ist für den Stadtrat klar:
«Die Potentialabschätzung zeigt, dass auf dem Gebiet der Stadt Luzern deutlich mehr Solarstrom produziert werden könnte, als dies heute geschieht.»
Auch Erdgas im Visier
SP und Grüne haben neben ihrem Solarstrom-Anliegen noch einen weiteren Vorstoss eingereicht. Dieser verlangt, dass «Erdgas konsequent durch erneuerbare Energieträger ersetzt» wird.
Ein bereits etwas komplizierteres Anliegen, beschert das Erdgasgeschäft der Energie Wasser Luzern (ewl) doch jährlich einen Umsatz im dreistelligen Millionenbereich. 2018 waren es 133 Millionen Franken.
Nichtsdestotrotz zählte der Stadtrat verschiedene Massnahmen auf, wie man den Bedarf an Erdgas senken könnte. Dazu gehören neue Gesetze, Energie-Förderprogramme oder die Nutzung von Fernwärme oder See-Energie.
Die ewl wurde derweil vertröstet. Die finanziellen Einbussen, die mit einem Einbruch des Verbrauchs fossiler Energieträger entstünden, liessen sich langfristig mit aufkommenden Geschäftsfeldern wie Wärme, Energiedienstleistungen und Telekommunikation kompensieren.
(dfr)
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