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Krankenkassen: Berset verkündet die neuen Prämien

Bundesrat Alain Berset, rechts, und Anne Levy, Direktorin Bundesamt fuer Gesundheit BAG, aeussern sich an einer Medienkonferenz ueber die Aenderung des Transplantationsgesetzes, am Dienstag, 22. Febru ...
Bringen keine guten Nachrichten: Alain Berset und BAG-Direktorin Anne Lévy.Bild: keystone
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Krankenkassenprämien steigen im Schnitt um 6,6 Prozent – Berset erklärt den Anstieg

Die Prämien für die Krankenkasse steigen im Jahr 2023 um durchschnittlich 6,6 Prozent. Gesundheitsminister Alain Berset erklärt den markanten Anstieg.
27.09.2022, 06:5927.09.2022, 14:38
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  • Die Krankenkassenprämien steigen auf 2023 um 6,6 Prozent an. Die mittlere Prämie beträgt neu 334,50 Franken.
  • Die mittlere Monatsprämie beträgt
    - für Erwachsene 397,20 Franken (+6,6%)
    - für junge Erwachsene 279,90 Franken (+6,3%)
    - für Kinder 105 Franken (+5,5%)
  • Die Gesundheitskosten sind 2021 um 4,5 Prozent gestiegen. Die für 2021 und 2022 bezahlten Prämien waren nicht kostendeckend. Deshalb werden die Prämien ausgleichend stark angehoben.
  • Die Kostensteigerung im Durchschnitt der letzten fünf Jahre beträgt 1,5 Prozent. In den fünf Jahren davor waren es 3,8 Prozent.
  • Du kannst deine Grundversicherung bis Ende November wechseln. Wie das geht, erklären wir dir hier.
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15:47
Ärztinnen und Ärzte kritisieren Blockade von möglichen Massnahmen
Die Schweizer Ärztinnen und Ärzte haben den Anstieg der Krankenkassenprämien für 2023 in einer Reaktion als «happig» bezeichnet. Sie bedauerten in einer Stellungnahme vom Dienstag, dass wichtige Reformen des Gesundheitswesens für eine Dämpfung der Kosten blockiert seien.

«Der starke Prämienanstieg müsste nicht sein», hiess es in der Mitteilung des Ärzteberufsverbandes FMH. Zwei wichtige Reformen des Gesundheitswesens könnten dazu beitragen, den Prämienanstieg zu verlangsamen. Die FMH nannte dabei die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen und sowie den neuen Ärztetarif Tardoc, der nicht genehmigt worden war.

Weiter erklärte die Ärzteschaft, dass dank den stetigen Fortschritten in der Medizin immer mehr Behandlungen ambulant vorgenommen werden könnten. Die fehlende kantonale Mitfinanzierung treibe aber die Prämienbelastung in die Höhe. (sda)
15:47
Santésuisse fordert einschneidende Massnahmen zur Kostendämpfung
Der Krankenversicherer-Verband Santésuisse sieht den Grund für den Prämienanstieg in den stark steigenden Kosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung. Er fordert daher «einschneidende Massnahmen zur Kostendämpfung» von der Politik.

Falsche Tarif-Anreize im ambulanten Bereich führten zu gravierenden Fehlentwicklungen, schrieb Santésuisse am Dienstag in einer Mitteilung. Auch die Corona-Pandemie und zu hohe Medikamentenpreise seien mitverantwortlich.

Im Jahr 2021 seien etwa die Kosten in der Grundversicherung um 6,4 Prozent gestiegen. «Demgegenüber sind die Prämien in den letzten drei Jahren nahezu konstant geblieben, wodurch die Prämien die Kosten jetzt nicht mehr decken.» Auch für das laufende und das kommende Jahr sieht der Verband keine Trendwende.

Santésuisse fordert daher von der Politik, «diese Fehlentwicklung» zu korrigieren. Bisher sei der Wille zu echten kostendämpfenden Massnahmen jedoch kaum spürbar.

Als Massnahmen verlangt der Verband Pauschaltarife für ärztliche Leistungen, Abbau der Überversorgung, mehr Generika zu tieferen Preisen sowie bessere Verfahren zur Leistungsüberprüfung. (sda)
15:46
Krankenversicherer-Verband Curafutura hält Reserveabbau für Fehler
Der Krankenversicherer-Verband Curafutura hat die Eingriffe bei den Reserven der Kassen durch die Politik im vergangenen Jahr kritisiert. Es zeige sich, dass es sinnvoller gewesen wäre, in diesem Jahr mehr Spielraum zu haben, um den Prämienanstieg 2023 zu dämpfen, anstatt die Versicherer im vergangenen Jahr zum Reservenabbau zu drängen.

«Weitere politische Massnahmen, die Reserven zu senken oder zu erhöhen, sind kontraproduktiv und gefährlich», teilte der Verband am Dienstag mit.

Auch Curafutura rief den Bundesrat und das Parlament dazu auf, bei den grossen Reformen vorwärts zu machen, um «grobe Fehlanreize im System» auszumerzen. So müssten konkret die Revision des Arzttarifs, die einheitliche Finanzierung ambulanter und stationärer Leistungen und die Beseitigung der Fehlanreize bei den Vertriebsmargen der Medikamente rasch realisiert werden. (sda)
15:40
Neuenburg möchte Konsum von medizinischen Leistungen einschränken
Die Neuenburger Kantonsregierung will gegen die hohen Krankenkassenprämien Massnahmen ergreifen. Sie möchte den Konsum von medizinischen Leistungen einschränken.

Denn im Kanton Neuenburg steigen die Krankenkassenprämien mit 9,5 Prozent schweizweit am stärksten.

Das Krankenversicherungsgesetz sehe keine Grenzen vor, weder bei der Finanzierung noch beim Konsum von medizinischen Leistungen. Dadurch gerate das System in grosse Schwierigkeiten, sagte der Neuenburger Gesundheitsdirektor Laurent Kurth am Dienstag.

Die Politik müsse daher wieder das Steuer in die Hand nehmen, um klare Prioritäten im Gesundheitswesen zu setzen, so Kurth weiter. (sda)
14:53
GDK-Präsident Lukas Engelberger befürchtet weitere Prämienanstiege
Regierungsrat Lukas Engelberger, Praesident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) spricht an einer Medienkonferenz zum Schlussbericht ueber die Zusammenarbeit Bun ...
Bild: keystone
Der Präsident der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) und Basler Gesundheitsdirektor, Lukas Engelberger, befürchtet, dass der anhaltende Kostenanstieg im Gesundheitswesen zu weiteren Anstiegen führen wird.

Der Prämienanstieg sei nach der vorübergehenden Dämpfung der Gesundheitskosten durch die Einschränkungen während der Corona-Krise nachvollziehbar, teilte Engelberger am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Aus Sicht der GDK seien die Kantone aber erwiesenermassen in der Lage, das Kostenwachstum in eigener Verantwortung zu dämpfen. So ist laut Engelberger das Kostenwachstum im stationären Bereich, der von den Kantonen gesteuert werden kann, weniger stark ausgefallen als in anderen Bereichen. Die GDK begrüsse , dass die Krankenkassen Reserven abgebaut hätten. «Die Defizite, die 2021 eingetreten sind und für 2022 erwartet werden, gehen ausschliesslich zu Lasten der Reserven.»
14:53
Schaut man genug hin bei den Betriebskosten der Versicherer?
Philipp Muri: Der Bund schaue genau hin. Die Verwaltungskosten machten aber nur rund 5 Prozent der Gesamtkosten aus, sagt der Leiter Abteilung Versicherungsaufsicht des BAG.

Die Medienkonferenz ist beendet.
14:48
Warum hat man den Nachholeffekt nicht vorhergesehen?
Thomas Christen: Es gab Kosten bei Corona, die vorhersehbar waren, wie zum Beispiel die Impfkosten. Aber es gab auch Kosten, die man nicht abschätzen konnte. So wurden Arztbesuche nachgeholt. Zudem sei die Nachsorge der Covid-Patienten nicht vorhersehbar gewesen, erklärt der stellvertretende Direktor des BAG.
14:43
14:43
War es ein Fehler die Reserven anzubrauchen?
Berset: Die Reserven seien da, um Schwankungen aufzufangen. Die Prämien seien letztes Jahr zu tief vorhergesehen worden. «Im Nachhinein ist man immer klüger», meint der Gesundheitsminister. Und: Die Reserven seien nicht aufgebraucht aktuell.
14:42
«Herber Schlag für die Konsumentinnen und Konsumenten»
Der Konsumentenschutz fordert den Bundesrat auf, die Konsumenten spürbar zu entlasten und per Notverordnung die Prämienverbilligung um 30 Prozent zu erhöhen. Geschäftsleiterin Sara Stalder schreibt in einer Medienmitteilung: «Diese Prämienerhöhung ist ein herber Schlag für die Konsumentinnen und Konsumenten. Die finanzielle Belastung war für viele Haushalte schon in den vergangenen Jahren untragbar geworden. Diese jüngste Erhöhung, zeitgleich mit steigenden Preisen für Energie und viele andere Konsumgüter, bringt das Fass zum Überlaufen.»
14:37
Will man mit dem Mindestprozentsatz der Prämienverbilligungen die Kantone stärker in die Verantwortung nehmen?
Berset: Einige Kantone wie das Tessin oder Basel Stadt würden mehr «Dampf» geben bei den Prämienverbilligungen als andere. Man wolle das System jetzt stabilisieren.

Nachfrage: Machen die Kantone genug, um die Kosten im Griff zu behalten?
Berset: Das sei eine politische Frage. Zudem funktionierten die Regionen unterschiedlich, diesen Punkt müsse man berücksichtigen, merkt Berset an. Der Gesundheitsminister führt aus, dass es auf Kantonsebene nicht immer einfach sei, Reformen durchzuführen.

Thomas Christen: Es sei ein Zusammenspiel zwischen den Akteuren, sagt der stellvertretende Direktor des BAG.
14:27
Was sind die grössten Kostentreiber?
Berset: Es sei wohl auch ein Nachholeffekt der Pandemie.

Lévy: Der Kostentreiber sei die Pandemie. Zudem gebe es eine Kostenerhöhung, die auf den medizinischen Fortschritt und die Demografie zurückzuführen sei. Bei ungewollten Kosten («wie zu viel Operationen») versuche man gegenzusteuern.
14:21
Zu den Kantonen
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Anne Lévy spricht: Die Prämien seine Schätzungen. In der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass die Schätzungen der Realität entsprächen.

In allen Kantonen gibt es einen Anstieg. Am stärksten steigen die Kosten in Neuenburg und Appenzell Innerrhoden mit über 9 Prozent. In Basel Land ist der Anstieg am tiefsten.

Bei den Erwachsenen (ab 26 Jahren) betrage die mittlere Prämie 397.20. Bei den jungen Erwachsenen (19 bis 25 Jahren) 279.90 und bei den Kindern 105 Franken.

Die Fragerunde beginnt.
14:19
14:14
Die Kosten steigen, auch die für die Prämienverbilligungen
Alain Berset spricht:
Auch aufgrund der Pandemie seien die Kosten im Gesundheitswesen gestiegen, so schlügen zum Beispiel die Hospitalisationen sowie die Impfungen zu Buche. Die Konsequenz sei, dass Krankenkassen-Prämien steigen.

In den letzten vier Jahren seien die Prämien stabil gewesen und jeweils nur um etwa 1.5 Prozent gestiegen. Jetzt steigen sie im Schnitt um 6,6 Prozent.

Für Familien und Menschen mit tiefen Einkommen gebe es weiterhin die Prämienverbilligungen. Der Bund stelle nun mehr Geld dafür zur Verfügung – nämlich mehr als drei Milliarden Franken.

Die Krankenkasse hätten aktuell zwar Reserven, aber diese würden sinken. Die Verluste an den Finanzmärkten aufgrund des Kriegs in der Ukraine und der steigenden Zinsen sowie die höheren Kosten haben die Reserven verringert und die Solvenz der Versicherungen beeinträchtigt.

Die höchste Priorität des Bundesrates sei es, das Wachstum der Gesundheitskosten zu senken, man habe entsprechend reagiert.
14:01
Die Medienkonferenz beginnt
Die Krankenkassenprämien steigen 2023 durchschnittlich um 6,6 Prozent (BAG).
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Die Medienkonferenz beginnt um 14 Uhr
Um 14.00 Uhr wird Innenminister Alain Berset zusammen mit der Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit, Anne Lévy, vor die Medien treten. Wir berichten live.
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Bild: BFS / Grafik: ch media / jn
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316 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mrmikech
27.09.2022 07:50registriert Juni 2016
Und dann wundert man sich dass menschen im nachbarland die populisten an der macht bringen. Wird hier auch so sein wenn das lobbyismus nicht gestoppt wird.
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Pachyderm
27.09.2022 07:47registriert Dezember 2015
Die Kosten stiegen um 6%, also ist es ja logisch, dass die durchschnittliche Prämie um 10% steigen sollte.

(Und meine steigt bestimmt wieder überdurchschnittlich stark, wie eigentlich jedes Mal.)
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AllknowingP
27.09.2022 14:29registriert August 2015
Können wir jetzt mal Homöopathie aus der Grundversicherung streichen. Merci.
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