In den Vereinigten Staaten tobt der Wahlkampf. Ein Jahr bevor die Wahlberechtigten den nächsten Präsidenten küren, ist die Schlammschlacht bereits in vollem Gange. So hat Präsident Donald Trump ein Video auf Social Media verbreitet, das eine Verschwörungstheorie über seinen möglichen Kontrahenten Joe Biden zeigt.
Das Team des früheren Vizepräsidenten verlangte darauf von Facebook und Twitter, die Werbung des US-Präsidenten zu stoppen. Zumal in dieser mehrfach widerlegte Aussagen gemacht werden.
Facebook änderte seither nichts an seiner Policy. Man werde Werbungen von Politikern nicht auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen, hiess es von der Zuckerberg-Firma. Wer zahlt, darf weiterhin Lügen verbreiten. Dies hat Facebook viel Kritik eingebracht. Etwa von den demokratischen Schwergewichten Elizabeth Warren oder Alexandria Ocasio-Cortez.
Im Gegensatz zu Facebook, hat Twitter nun reagiert. CEO Jack Dorsey hat am Mittwoch verkündet, das Unternehmen werde keine politische Werbung mehr akzeptieren. Dorsey twitterte: «Wir haben die Entscheidung getroffen, die gesamte politische Werbung auf Twitter weltweit einzustellen. Wir glauben, dass die Reichweite der politischen Botschaften verdient und nicht gekauft werden sollte.»
We’ve made the decision to stop all political advertising on Twitter globally. We believe political message reach should be earned, not bought. Why? A few reasons…🧵
— jack 🌍🌏🌎 (@jack) October 30, 2019
In einer Serie von Tweets erläuterte Dorsey seinen Entscheid. Die politische Werbung im Internet stelle den zivilen Diskurs vor völlig neue Herausforderungen, so Dorsey. Die Internetwerbung sei unglaublich mächtig und bringe erhebliche Risiken für die Politik mit sich. «Sie wird genutzt, um Stimmen zu beeinflussen, die das Leben von Millionen von Menschen betreffen.»
Es gehe nicht darum, die freie Meinungsäusserung einzuschränken, schreibt Dorsey weiter. Es gehe um bezahlte Reichweite. «Und das Bezahlen für politische Reichweite hat erhebliche Auswirkungen, auf die die heutige demokratische Infrastruktur möglicherweise nicht vorbereitet ist.» Dafür sei es Wert einen Schritt zurückzumachen und das Thema zu anzusprechen.
Mit dieser Aktion erhöht Jack Dorsey den Druck auf Facebook abermals. Wird Zuckerberg seine Regeln nun anpassen und politische Werbung auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen lassen? Oder wie Dorsey sogar ganz verbieten lassen?
Nun, das wird sich weisen. Warum Zuckerberg weiterhin an seiner Praxis festhalten dürfte, erfuhr man etwa zeitgleich zur Ankündigung Dorseys. Denn trotz der Datenskandale und der anhaltenden Kritik, machte Facebook ein exzellentes Quartalsergebnis. Der Überschuss kletterte im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar, wie der Internetriese am Mittwoch nach US-Börsenschluss im kalifornischen Menlo Park mitteilte.
Der Gewinn ist vor allem auf die boomenden Werbeeinnahmen zurückzuführen. Die Erlöse wuchsen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 29 Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar an.
Läuft also weiterhin bestens bei Zuckerberg. Seine Laune dürfte sich auch nicht trüben über die Busse, die sein Unternehmen wegen des Cambridge-Analytica-Skandals erhalten hat. Wie die britische Datenschutz-Kommission ICO in London verkündete, beträgt diese 500'000 Pfund (rund 640'000 Franken).
Die meisten Trump-Wähler werden aber eher über Facebook mobilisiert, denn auf Twitter.
Und genau da ist das Problem: Macht Zuckerberg mit, gehen Einnahmen flöten, was die Investitionen nicht freut.
In meinem Briefkasten ist die Werbung wenigstens sofort so erkennbar. Auf Facebook übersehen viele Leute ja den "Sposored" Hinweis und halten es für Inhalt. Wenn dann auch noch Lügen verbreitet werden ist das doch sehr Fragwürdig.