Fast kein Experte hatte den EHC Kloten vor der Saison höher als Platz 13 getippt. Zwar zeigte Kloten in der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg eine ordentliche Leistung und erreichte mit Platz 10 die Pre-Playoffs. In der bekanntlich schwierigen zweiten Saison waren die Zürcher Unterländer dann aber chancenlos und verpassten die auf letzte Saison neu eingeführten Play-Ins um 22 Punkte.
Eigentlich wären nach der Saison noch die Playouts gegen Ajoie angestanden, doch weil aus der Swiss League kein aufstiegsberechtigtes Team Meister wurde, sicherte sich Kloten den Ligaerhalt auf dem Sofa.
Die letzten Jahre waren für alle Anhänger der Flughafenstädter eine schwierige Zeit. Konnte sich Kloten zwischen 2009 und 2014 noch dreimal für den Final der Playoffs qualifizieren, wartet der EHC nun seit neun Jahren auf die nächste Playoffqualifikation. Der Tiefpunkt wurde im Jahr 2018 erreicht, als Kloten zum ersten Mal seit 56 Jahren den Gang in die zweithöchste Liga antreten musste.
Vor der laufenden Saison war auch nicht die Frage: «Schafft es Kloten endlich wieder in die Playoffs?», sondern: «Wird Ajoie diese Saison vor Kloten in der Tabelle stehen?» Schon früh in der Saison zeichnete sich allerdings ab, dass Ajoie nicht auf einem Niveau mit Kloten sein wird und der EHCK von mehr träumen darf.
Nach sieben Spielen stand der fünffache Schweizer Meister zum ersten Mal seit 2013 an der Spitze der höchsten Schweizer Liga. Natürlich war dies nur eine Momentaufnahme, aber mancher Kloten-Fan wird sich diese Tabelle mehrfach angeschaut und an glorreiche vergangene Tage zurückgedacht haben.
Die ganze Saison wurde wie bei Überraschungsteams üblich auf den grossen Einbruch gewartet. Doch Kloten blieb stets im Strichkampf dabei und liess sich auch vom Dopingfall rund um Topskorer Miro Aaltonen nicht aus der Ruhe bringen. Obwohl die Klotener schlussendlich die einzigen Verlierer in diesem Fall sind. Aaltonen wurde nach dem Vorfall direkt entlassen. Als klar wurde, dass der Finne nur einen Monat lang gesperrt würde, schlug der SC Bern, der Aaltonen zur nächsten Saison ohnehin verpflichtet hätte, sofort zu.
Zwar kam Kloten nach der Entlassung von Aaltonen in ein kleines Formtief und ging fünf Spiele hintereinander als Verlierer vom Eis. Doch unter anderem dank des von den SC Rapperswil-Jona Lakers verpflichteten Pontus Aberg fand Kloten vor dem Ende der Qualifikation auf die Erfolgsspur zurück und konnte bis zum letzten Spieltag von der direkten Playoffqualifikation träumen.
Aberg zeichnete sich schnell als geglückter Transfer aus. Bei den Lakers war der Schwede nicht mehr zum Einsatz eingekommen, bei Kloten schlug er hingegen voll ein. In der Regular Season liess er sich in elf Spielen im Schnitt einen Punkt pro Partie gutschreiben.
Mit dem siebten Platz sicherte sich Kloten zwei Chancen, um sich für die Playoffs zu qualifizieren. Die erste Chance gegen die SCL Tigers wurde knapp vergeben. Obwohl Kloten in beiden Spielen mehr Spielanteile hatte, setzten sich die Emmentaler mit dem Gesamtskore von 4:3 durch. Besonders bitter: In der Qualifikation konnte Kloten jedes Spiel gegen Langnau gewinnen.
Nun gibt es eine letzte Chance, um sich für die entscheidende Phase der Saison zu qualifizieren. Gegen Ambri-Piotta, welche sich gegen Rapperswil in extremis durchsetzten, geht es um den letzten Platz in den Playoffs.
Gegen die Tessiner ging Kloten in dieser Saison bisher in jedem Spiel als Verlierer vom Eis. Doch dass dies nichts bedeuten muss, zeigte bereits die Serie gegen die SCL Tigers. Vielleicht sogar ein gutes Omen für die Flughafenstädter? Am Montagabend wird Gewissheit herrschen.
Wenn sich Kloten gegen Ambri durchsetzt, würde der EHC nicht nur zum ersten Mal seit neun Jahren an den Playoffs teilnehmen, sondern trifft dann mit den ZSC Lions auch noch auf den ganz grossen Kantonsrivalen. Zwar wäre der ZSC klarer Favorit, doch Kloten schlägt sich in den Derbys immer wacker und konnte fünf von den letzten sieben Spielen gegen den amtierenden Champions-League-Sieger und Schweizer Meister gewinnen.
Sollten die Playoffs doch noch verpasst werden, wäre es trotz allem eine erfolgreiche Saison für Kloten gewesen, welche wohl im Frühherbst beinahe jeder Fan von Kloten unterschrieben hätte.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
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Er kann
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