Haben Sie diese Zeitung am Kiosk gekauft? Wenn dem so ist, hat der Kiosk ungefähr zwei Franken damit verdient - also gut einen Drittel des Verkaufspreises. Es ist der Beitrag, den wir zahlen, damit der Kiosk die Zeitungen auflegt und ein Mitarbeiter den Verkauf abwickelt. Arbeit will bezahlt sein.
Wenn Sie diesen Artikel auf dem iPhone lesen und über unsere App auf dem Gerät ein digitales Abonnement abgeschlossen haben, verdient Apple knapp einen Drittel des Gesamtbetrags - im zweiten Jahr dann noch 15 Prozent. Also gleich viel wie der Kiosk, obwohl die Zahlungsabwicklung hier viel einfacher vonstattengeht – schliesslich muss keine Mitarbeiterin jede einzelne Zeitung tippen.
Das ist dreist. Oder war es. Denn auf Druck verschiedener Entwickler und der EU hat Apple nun die Preise auf 17 respektive 10 Prozent gesenkt. Ein nettes Entgegenkommen? Nur auf den ersten Blick. Denn neu werden weitere 3 Prozent dafür fällig, dass man Apples Zahlungsdienst nutzen darf. Und es kommt für jede installierte App, auch wenn sie gratis ist, eine sogenannte «Kern-Technologie- Gebühr» von 50 Rappen pro Jahr hinzu. Diese wird ab 1 Million Downloads erhoben. Spotify und «Fortnite»-Hersteller Epic haben bereits laut ausgerufen. Das sei «Erpressung».
Für grosse Tech-Konzerne dürfte das in vielen Fällen teurer werden, immerhin können sie ins alte Modell zurückwechseln. Für uns und andere Medienunternehmen könnte es aber tatsächlich einige Vorteile haben. Sofern nicht noch weitere versteckte Gebühren auftauchen. (aargauerzeitung.ch)