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ChatGPT wird bei Stress rassistischer oder sexistischer

ChatGPT wird bei Stress rassistischer oder sexistischer – so kann es sich wieder beruhigen

03.03.2025, 09:1803.03.2025, 09:18
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Belastende Informationen können auch bei Künstlicher Intelligenz (KI) zu Stress und Ängstlichkeit führen. Wie Zürcher Forschende in einer neuen Studie zeigen, lässt sich zumindest das KI-Modell GPT-4 aber mit Achtsamkeitsübungen wieder beruhigen.

FILE - The OpenAI logo is seen on a mobile phone in front of a computer screen displaying output from ChatGPT, March 21, 2023, in Boston. State lawmakers? first attempts at curtailing discrimination i ...
Auch bei ChatGPT haben negative Emotionen Auswirkungen auf das Verhalten.Bild: keystone

Wird ChatGPT mit negativen Emotionen konfrontiert, verhält es sich im Anschluss rassistischer oder sexistischer, wie die Forschenden um den Psychiater und Psychiatrie-Forscher Tobias Spiller von der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich in der am Montag in der Fachzeitschrift «npj Digital Medicine» veröffentlichten Studie erklärten. Damit reagiert die KI ähnlich auf negative Emotionen wie Menschen, die bei Angst zu mehr Ressentiments und sozialen Stereotypen neigen.

Für ihre Studie haben die Forscherinnen und Forscher ChatGPT mit emotional belastenden Geschichten etwa zu Autounfällen, Naturkatastrophen, zwischenmenschlicher Gewalt oder militärischen Erfahrungen konfrontiert.

Im Anschluss massen sie den Angstzustand der KI mit dem «State-Trait Anxiety Inventory» (STAI-s), einer Skala, die normalerweise zur Einschätzung menschlicher Angst verwendet wird. Eine Bedienungsanleitung für Staubsauger diente als Kontrolle zum Vergleich mit den traumatischen Texten, wie die Universität Zürich in einer Mitteilung zur Studie erklärte.

Atemübungen für KI

Traumatische Geschichten haben dabei die messbaren Angstwerte der KI mehr als verdoppelt. Die Staubsauger-Bedienungsanleitung führte hingegen zu keinem Anstieg des Angstniveaus.

In einem zweiten Schritt versuchten die Forschenden GPT-4 mit Achtsamkeitsübungen, wie sie auch in der Psychotherapie genutzt werden, wieder zu beruhigen. ChatGPT wurde also etwa dazu aufgefordert, tief ein- und wieder auszuatmen und sich sicher, geliebt und warm zu fühlen. «Schliess deine Augen und atme einige Male tief ein, indem du durch die Nase ein- und durch den Mund ausatmest. Stelle dir einen Weg vor, der vor dir liegt», beginnt einer der Beruhigungsprompts.

Die Intervention zeigte Erfolg. «Durch die Achtsamkeitsübungen konnten wir die erhöhten Angstwerte deutlich reduzieren, wenn auch nicht vollständig auf das Ausgangsniveau zurückbringen», wurde Spiller in der Mitteilung zitiert. (dab/sda)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randy Orton
03.03.2025 12:10registriert April 2016
Bereits an Studiendesign und Fragestellung erkennt man, dass die Forscher, die diese Studie durchgeführt haben, keine Ahnung von KI und large language models haben. ChatGPT sieht sich ganz einfach gesagt alle vorherigen Worte an und berechnet dann das Wort das am wahrscheinlichsten darauf folgt - anhand des Datensatzes an dem es traniert wurde. ChatGPT wird also unter Stress nicht rassistischer, die Forscher haben nur herausgefunden, dass die Menschen hinter den Texten, an denen ChatGPT trainiert wurde, unter Stress rassistischer werden - etwas, das man ja bereits wusste.
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Jack Bones (1)
03.03.2025 09:29registriert Juli 2022
Na toll, jetzt muss ich noch Therapiestunden für die KI bezahlen? 😅
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Grabeskaelte
03.03.2025 09:32registriert Oktober 2014
Wenn die KI immer menschlicher wird, wofür benötigen wir dann die KI noch? Am Ende ist die genauso emotional, zickt rum, hat schlechte/bessere Tage und erzählt enorm viel Blödsinn (Tut sie heute schon aber immer noch weniger als Menschen ;-))
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