International
USA

Musk will OpenAI kaufen – Altman macht spöttisches Gegenangebot

FILE - Elon Musk listens as Republican presidential nominee former President Donald Trump speaks at a campaign event at the Butler Farm Show on Oct. 5, 2024, in Butler, Pa. (AP Photo/Alex Brandon, Fil ...
Will nicht Tiktok, sondern OpenAI: Elon Musk.Bild: keystone

Musk will OpenAI kaufen – Altman macht spöttisches Gegenangebot

Elon Musk liegt schon lange im Clinch mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI. Jetzt startet der Tech-Milliardär einen Versuch, OpenAI unter seine Kontrolle zu bringen. Dort beisst er aber auf Granit.
11.02.2025, 04:3111.02.2025, 13:42
Mehr «International»

Eine von Tech-Milliardär Elon Musk angeführte Investorengruppe hat laut einem Medienbericht ein fast 100 Milliarden Dollar schweres Angebot eingereicht, um die Kontrolle über den ChatGPT-Erfinder OpenAI zu übernehmen.

Die 97,4 Milliarden Dollar schwere Offerte sei am Montag dem Verwaltungsrat von OpenAI übermittelt worden, sagte ein Anwalt von Musk dem «Wall Street Journal».

OpenAI-Chef Sam Altman wies das Übernahmeangebot entschieden zurück. «OpenAI steht nicht zum Verkauf», sagte Altman auf dem «AI Summit» in Paris der Nachrichtenagentur Bloomberg. «Ich denke, er versucht wahrscheinlich nur, uns auszubremsen.» Elon Musk sei mit seiner Firma X.ai offensichtlich ein Wettbewerber. «Ich wünschte, er würde einfach konkurrieren, indem er ein besseres Produkt baut.» Stattdessen verlege sich Musk auf «Taktiken, viele, viele Klagen und alle möglichen anderen verrückten Dinge».

epa11872436 OpenAI CEO Sam Altman attends a talk session with SoftBank Group Corp. chairman and CEO during the event 'Transforming Business through AI' in Tokyo, Japan, 03 February 2025. Sof ...
Sam Altman reagiert spöttisch auf Musks Angebot.Bild: keystone

Zuvor hatte Altman bereits auf Musks Online-Plattform X spöttisch reagiert. «Nein, danke», schrieb er. Aber man würde Musk Twitter für 9,74 Milliarden Dollar abkaufen, wenn er dies wolle. Der Tech-Milliardär hatte 2022 für den Kurznachrichtendienst Twitter, die Basis von X, rund 44 Milliarden Dollar bezahlt.

Darüber hinaus äusserte sich OpenAI nicht. Der Verwaltungsrat dürfte nicht unter Druck stehen, sich mit dem Angebot zu befassen.

Attacke auf Umbau von OpenAI

OpenAI ist gerade dabei, die Struktur zu ändern und sich in ein gewinnorientiertes Unternehmen umzuwandeln. Musk, einst ein Mitgründer von OpenAI, führt bereits einen Kampf gegen das Start-up vor Gericht, um das zu verhindern. Dort behauptet er unter anderem, er sei bei seinem Ausscheiden betrogen worden.

Die Investorengruppe bietet für die Nonprofit-Organisation, die bisher OpenAI kontrolliert. Ursprünglich wurde als Ziel von OpenAI ausgegeben, Künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit zu entwickeln. Altman hatte 2019 auch eine auf Profit ausgerichtete Tochterfirma gegründet, um Geld von Investoren wie Microsoft einzusammeln. Nun soll OpenAI insgesamt als Unternehmen auf Gewinn ausgerichtet werden. Einige frühere Mitarbeiter warnen, dass dieser Schritt die Risiken bei der KI-Entwicklung verstärken könne.

OpenAI ist Medienberichten zufolge aktuell in Gesprächen mit Investoren wie Microsoft darüber, welchen Anteil an dem gewinnorientierten Unternehmen sie bekommen. Microsoft hatte Milliarden in OpenAI gesteckt – und dem Start-up damit den Zugang zu enormen Computer-Ressourcen ermöglicht. Im Gegenzug bekam Microsoft den Zugang zur KI-Technologie von OpenAI und integriert sie in seine Software-Produkte.

Musk-Anwalt: Werden Gegenofferten überbieten

Neben Musks eigener KI-Firma X.ai beteiligen sich an dem Angebot dem «Wall Street Journal» zufolge mehrere Finanzinvestoren. Musks Anwalt sagte der Zeitung, die Gruppe sei bereit, jedes konkurrierende Gebot zu übertreffen.

OpenAI war zuletzt laut Medienberichten auch in Gesprächen mit Investoren über eine neue Finanzierungsrunde mit einem Volumen von bis zu 40 Milliarden Dollar. Dabei strebe OpenAI eine Gesamtbewertung von 300 Milliarden Dollar an, schrieb das «Wall Street Journal». Der japanische Technologiekonzern Softbank wolle zwischen 15 und 25 Milliarden Dollar investieren.

Softbank ist auch ein Partner von OpenAI bei dem von Donald Trump vorgestellten Projekt Stargate zum Aufbau von KI-Rechenzentren in den USA. Der Ankündigung zufolge wollen sie bis zu 500 Milliarden Dollar investieren. Musk, der zu einem engen Vertrauten Trumps wurde, behauptete später, OpenAI und Softbank hätten gar nicht so viel Geld.

Der KI-Chatbot ChatGPT hatte vor gut zwei Jahren einen Hype um Künstliche Intelligenz ausgelöst – mit Erwartungen, die von schier unbegrenzten Möglichkeiten im Digitalen bis hin zur Angst vor einem Auslöschen der Menschheit reichen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Algenpilz
11.02.2025 05:22registriert Januar 2025
Musk kommt mit der eigenen KI nicht vorwärts. War eigentlich absehbar.
Es war auch absehbar, dass er in einem solchen Fall versuchen wird, SEINEN Erfolg mit Geld zu beschleunigen.

Die Antwort von Altman hingegen finde ich geradezu köstlich. 😂
Seit der Übernahme durch Musk hat Twitter ohnehin einen großen Teil des investierten Geldes vernichtet. Also würde Musk so zumindest noch ein bisschen gewinn machen, würde aber die Möglichkeit zu Kontrolle der Meinungen verlieren.
1238
Melden
Zum Kommentar
avatar
Cpt. Jeppesen
11.02.2025 07:37registriert Juni 2018
Ich bin zwar kein Fan von Altmann, aber noch weniger mag ich Musk. Wenn Musk OpenAI kaufen sollte, dann wars das, dann ich werde OpenAI nicht mehr nutzen. Gibt es noch viele weitere, die so denken wie ich, dann wird OpenAI genauso leiden, wie Tesla oder X.
673
Melden
Zum Kommentar
39
    «Schaue nie wieder ‹Harry Potter›» – darum sorgt J.K. Rowling seit Jahren für Kontroversen
    Die Autorin wurde schon im Jahr 2020 erstmals gecancelt – seither hat sie aber immer wieder einen draufgelegt. Eine Übersicht zu den Skandalen.

    Seit dem britischen Urteil, dass die Gleichstellung nicht für trans Frauen gilt, meldet sich J.K. Rowling wieder regelmässig auf ihrem X-Account – und macht transphobe Aussagen. Wer die «Harry Potter»-Autorin über die Jahre hinweg verfolgt hat, weiss, dass das bei weitem nicht das erste Mal ist. Seit den neusten Entwicklungen in England scheint sich die 59-Jährige aber nicht mehr zurückhalten zu können, mit Tweets zu provozieren – und das hat nun dazu geführt, dass Tausende von Menschen dazu aufrufen, sie zu boykottieren.

    Zur Story