Vergangene Woche besuchte Tesla-Chef Elon Musk erstmals die Baustelle seiner neuen Elektroauto-Fabrik bei Berlin. Als er in seinem Privatjet wieder abhob, dachten zunächst alle, er fliege direkt zurück in die Staaten. Doch keine halbe Flugstunde westlich der deutschen Hauptstadt legte der Jet am Donnerstagabend einen Zwischenstopp in Braunschweig ein. In Braunschweig ist der nächstgelegene Flughafen zur VW-Konzernzentrale in Wolfsburg. Schnell machten Gerüchte die Runde, dass Musk sich dort mit VW-Chef Herbert Diess getroffen habe, um die neuen Elektroautos von VW aus erster Hand vorgeführt zu bekommen.
Und tatsächlich: Am Montagmorgen hat Diess auf LinkedIn ein Video veröffentlicht, das die beiden Firmenchefs zusammen im neuen VW ID.3 zeigt. Musk am Steuer und Diess als Beifahrer drehen am Braunschweiger Flughafen gemeinsam eine Runde.
Musk testet dabei die Beschleunigung des ID.3, will wissen, wie gross der Akku ist und ob VWs Elektroauto einen Spurhalteassistent oder ähnliches habe.
Zurück im Hangar bricht das Video ab. In der letzten Sequenz ist im Hintergrund aber deutlich ein weisser ID.4 zu sehen. Ob Musk auch das zweite ID-Modell Probe fahren durfte, ist nicht überliefert.
Um 23:45 Uhr am späten Donnerstagabend war der inoffizielle E-Auto-Gipfel vorbei, Musks Jet hob wieder ab und nahm Kurs auf die USA.
Musks Privatjet, die Gulfstream G650, stand zuvor knapp zwei Stunden am Flughafen in Braunschweig. Laut deutschen Medienberichten sollen sich Musk und Diess über E-Mobilität und Digitalisierung ausgetauscht haben. Gemäss dem «Handelsblatt» hält Diess grosse Stücke auf Musk – und dem Tesla-Gründer imponiere die entschlossene E-Auto-Strategie, die Diess VW verordnet hat. Diess gilt im VW-Konzern als Elektro-Turbo, der den Volkswagen-Konzern gegen (anfängliche) interne Widerstände zum führenden Elektroauto-Anbieter umwandeln will.
Dass Musk bei der PR-Aktion für VW mitspielt, mag auf den ersten Blick erstaunen. Aber schlussendlich haben Musk und Diess das gleiche Ziel. Möglichst schnell möglichst viele Elektroautos verkaufen – und der geglückte PR-Stunt hilft wohl beiden.
Nach Ansicht von Experten ist Tesla mit seinen Elektroautos weltweit führend, aber von den etablierten Herstellern stelle VW seine Modellpalette am schnellsten von Verbrennern auf reine E-Autos um.
ID.3 und ID.4 sind nicht die ersten Elektroautos von VW, aber die ersten, die von Grund auf als E-Auto konzipiert wurden. Das ermöglicht längere Reichweiten und mehr Innenraum.
Der VW ID.3 ist definitiv in der Schweiz angekommen und der nächste Zug ist auch schon bereit zum Entladen. Die nächsten Wochen wird wird dann wohl ausgeliefert und Prebooker können Ihren ID.3 1st in Empfang nehmen. Ich freue mich enorm! #ID3 #ID3Schweiz #Emobility pic.twitter.com/Iju5gmrD4f
— Hans Fischer (@technikblog_ch) September 7, 2020
Der kompakte ID.3, der ab September ausgeliefert werden soll, ist quasi der Golf für das Elektrozeitalter. Er soll E-Autos in Europa mit einem relativ günstigen Preis (ab rund 32'000 Franken) und Reichweiten von je nach Modell über 300 bzw. über 500 Kilometern endgültig massentauglich machen.
Der grössere ID.4 ist, anders als der ID.3, für den globalen Markt konzipiert und VWs Antwort auf Teslas Model Y.
(oli)
Hey, VW kann nur Golf.
Mal breiter, flacher, länger oder höher - aber immer irgendwie Golf.
War schon früher mit dem Käfer so - egal was sie damals planten - zum Schluss kam immer ein Käfer heraus ;-)