Die Politik stellt Industrie und Bürger aufs Sparen ein, Experten warnen in Anbetracht von möglichen Energieausfällen vor einem Blackout und gleichzeitig fahren bunt blinkende Fahrgeschäfte auf dem Oktoberfest 2022. Das ist nach zwei Jahren Coronapause am vergangenen Freitag wieder gestartet – zum Missfallen vieler Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Medien.
Besonders die in Bayern dominierende Mitte-Rechts-Partei CSU mit Regierungschef Markus Söder steht in der Kritik. So kommentierte der Account «UnionWatch»:
Ein anderer User reagierte fassungslos auf ein Bierzelt-Foto von Söder: «Wenn ihr nur halb so viel Energie in den Ausbau der erneuerbaren Energien gesteckt hättet wie ins Saufen, dann wären uns viele Probleme erspart geblieben».
Kaum noch erträglich diese ganzen Bierzeltbilder.Wenn ihr nur halb so viel Energie in den Ausbau der erneuerbaren Energien gesteckt hättet wie ins saufen dann wären uns viele Probleme erspart geblieben.Die CSU kann man aber aus nächster Nähe anscheinend nur im Suff ertragen.— Pepe (@kermithathusten) September 17, 2022
Für die Energiespar-Apelle der Politik haben viele Nutzer in Anbetracht der Bilder der leuchtenden Wiesn nur Hohn übrig: «Die auf der Wiesn verbrauchte Energie (ohne Auf- und Abbau) deckt den Jahresbedarf von ca. 1200 Haushalten! Aber ich soll auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten *hier: Vogel zeigt einfügen*», schreibt eine Nutzerin auf Twitter.
Auf die Kritik einer Nutzerin ging sogar der bayrische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ein: Er gab zu bedenken, dass auch ohne das Oktoberfest Energie verbraucht werde – wenig erfolgreich.
Die wenigsten haben vermutlich ein Karussell im Garten oder leben unter einer Plane und heizen ihr Zelt oder?3 Mio KWh, sind lt Artikel 1100 Haushalte JÄHRLICH...Lüge?Ich bin ja auch froh, wenn es nicht so dramatisch ist.Dann schreit halt net so...🤷🏻♀️— Lieselotte Müller (@Lieselotte2604) September 19, 2022
Auch die Münchner Stadtratsreferentin Sophie Griesbacher hat klare Worte für die Wiesn 2022:
Die in die Höhe schnellenden Energiepreise zeigen sich auch auf dem Oktoberfest: Zu Spitzenzeiten liegt der Stromverbrauch des Oktoberfests auf dem Niveau einer Kleinstadt mit 21'000 Einwohnern. Zuletzt wurden 200'000 Kubikmeter Erdgas benötigt und fünf Kilometer Netz extra dafür verlegt.
Hinzu kamen drei Millionen Kilowattstunden Strom über 160 Verteiler-Kästen. In München entspricht das «dem Jahresbedarf von 1200 Haushalten und 15 Prozent des Tagesbedarfs», erklärten die Stadtwerke der Münchner Boulevardzeitung «tz». Gleichzeitig wird in öffentlichen Gebäuden und beispielsweise in Schwimmbädern Energie eingespart.
(dsc/t-online)
Gleichzeitig stelle ich die Frage:
wo machen wir dann die Trennung? was gehört noch zu "erlaubtem Energieverbrauch"?
sollen alle Feste verboten werden? was ist mit Sportveranstaltungen? Kulturelle Anlässe?
Kinos?
mir scheint, als schreit immer irgendjemand auf, egal was man macht...