1999 erblickte «Super Smash Bros.» auf dem Nintendo 64 das Licht der Gamewelt und sorgte für einen grossen Überraschungshit. Die bekanntesten Figuren aus der Nintendo-Welt traten an, um sich gegenseitig aufs Dach zu hauen und aus einer Kampfarena zu katapultieren.
Im Gegensatz zu anderen Fighting-Games ging es hier sehr comichaft und kindergerecht zur Sache. Auch die jüngste Version ist seiner Linie treu geblieben. Doch bei diesem Switch-Titel haben sich die Macher inhaltlich selbst übertroffen und bieten so viel Fan-Service wie noch nie.
Das Prinzip dieser Prügelreihe ist simpel und dann doch wieder für Profis komplex genug: Das Ziel ist nicht etwa den Gegner k. o. zu schlagen, sondern ihn so oft wie möglich aus dem Bildschirm zu donnern. Je mehr man den Gegner trifft und ihn aus der Arena raushaut, umso mehr wird er geschwächt und umso schwieriger wird es für ihn oder sie wieder in die Arena zurückzukommen.
Die Arenen bestehen meistens aus unterschiedlichen, oft freistehenden Plattformen, die sich auch schon mal bewegen können. Natürlich besitzt jede Figur seine eigenen Schläge und Specialmoves. Zusätzlich gibt es immer wieder auftauchende Items, die man aufsammeln kann, um für weitere Haudrauf-Manöver verwendet zu werden.
Das Wort «Ultimate» ist in dieser Version wortwörtlich zu nehmen: Mehr als 70 verschiedene Figuren warten darauf entdeckt und freigespielt zu werden. Nicht nur Super Mario, Kirby und andere Nintendo-Helden sind dabei. Auch andere Gamehersteller haben ihre bekanntesten Heldinnen und Helden freigegeben, um sie in den Ring respektive in die Arena zu werfen. Solid Snake aus der «Metal Gear»-Reihe, Simon aus dem «Castlevania»-Franchise und Ken von der «Street Fighter»-Prügelserie sind nur ein paar Beispiele an Spielfiguren, die man steuern darf. Die Anzahl der Charaktere ist wirklich erstaunlich und ein absoluter Rekord.
Auch wenn man bei vielen Figuren applaudieren mag, für wahres Aufsehen sorgen die unterschiedlichen Areale. Auch hier haben die Macher aus dem Vollen geschöpft und unzählige bekannte Hintergründe aus diversen Videospielen integriert.
Wenn man beispielsweise auf den Dächern der futuristischen Karren aus «F-Zero» kämpft oder vor dem Hintergrund eines bekannten «Kirby»-Game Boy-Spiels antritt, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Selbst Spiele wie «Wii Fit» oder «Nintendogs» haben ihr eigenes Areal bekommen. Das hört sich kurios an und ist es auch. Dabei sind viele Stages interaktiv und sorgen immer wieder für überraschende Kulissenänderungen. Man kommt aus dem Staunen kaum mehr heraus.
Während den Kämpfen geht das Staunen weiter: Nicht nur die Figuren und die Areale wecken Erinnerungen, auch die immer wieder auftauchenden Items und Soundeffekte sind purer Fanservice. Immer wieder taucht ein Easteregg auf. Während man noch überlegt, aus welchem Spiel man es kennt, kommt auch schon das nächste ins Bild. Das kann auch ganz schön anstrengend sein und vom Kampf ablenken. Doch die Spannung bleibt immer hoch und man freut sich auf die nächsten Kampfareale, die mit Sicherheit wieder etwas Neues hineinwerfen werden, das Nostalgiegefühle weckt.
«Super Smash Bros. Ultimate» wird wie gewohnt erst im Multiplayer-Modus zur wahren Spassgranate, wenn man mit Freunden vor dem Bildschirm sitzt und sich gegenseitig versucht aus der Arena zu werfen. Mit Sicherheit wird auch dieser Titel bald in der E-Sports-Szene rege als Wettbewerbstitel genutzt.
Aber auch im Solomodus gibt es sehr viel zu tun. Es gibt sogar endlich einen äusserst umfangreichen Storymodus, wo man als Kirby versucht einen Gegner nach dem anderen zu besiegen. Warum? Alle Kämpferinnen und Kämpfer wurden quasi mit einem bösen Willen verflucht und müssen jetzt gerettet werden. Dabei werden unterschiedliche kleine Geister mit ihren Fähigkeiten vor einem Kampf klug eingesetzt. Dadurch erhält die simple Prügelei eine schicke taktische Note.
Doch damit nicht genug: Man darf in einem anderen Modus auch mit einem Charakter nach Wahl ein kurzes Abenteuer bestreiten, wo man um die sechs bis zehn Gegner bodigen muss. Auch hier wurde wieder an verspielte Details gedacht. Auf dem Weg zum Endgegner gibt es nicht nur kurze Jump’n’Run-Abschnitte, sondern auch nach gewonnenem Endkampf darf man sich spielerisch, während die Endcredits laufen, in einem Ballerspiel betätigen. Und da ist ja noch viel mehr: Man darf in verschiedenen Modi Karten und Gegenstände einsammeln, seine eigene Mii-Version in den Kampf schicken und sich noch bei vielen anderen Minispielen richtig schön austoben.
Bei aller Liebe zum Detail, die neuste Nintendo-Prügelei muss sich auch Kritik gefallen lassen: Auf dem Bildschirm kann es, gerade wenn sich mehrere Spieler in der Arena tummeln, sehr hektisch und unübersichtlich werden.
Zudem kommt man oft auch mit wildem Tastengehämmere an sein Ziel. Das nervt, vor allem in jenen Momenten, wenn der eine mit Taktik spielt, während der andere wie von der Tarantel gestochen auf den Controller haut. Und wer bis heute nichts mit dieser speziellen Nintendo-Prügelei anfangen konnte, wird auch bei dieser Version einen Bogen herum machen. Fanservice hin oder her.
Fazit: «Super Smash Bros. Ultimate» überzeugt durch seine umfangreiche Auswahl an Spielfiguren und die verschiedenen, teils sehr kuriosen Areale, die alle aus bekannten Videospielen stammen. Der permanente Fanservice und die Liebe zum Detail sind Dauergast und sorgen für sehr viele Aha-Erlebnisse. Auch wenn es vor allem im Mehrspielermodus unübersichtlich und hektisch auf dem Bildschirm wird, Fans der Reihe bekommen hier im wahrsten Sinne des Wortes die ultimative Version serviert.
«Super Smash Bros. Ultimate» ist erhältlich für Nintendo Switch und freigegeben ab 12 Jahren.
Prügelt ihr euch auch schon fleissig oder werdet ihr mit diesem Prügelspiel nicht warm? Die Kommentarspalte ist geöffnet!
ralf14
Für mich der wichtigste Kaufentscheid für das Game und die Konsole. Da darf es gerne ein bisschen hecktisch auf dem Bildschirm werden :)
Mia_san_mia
TanookiStormtrooper
Schade finde ich persönlich, dass die Sammelbaren Trophäen (hübsche 3D-Modelle von fast allem) nun den Geistern (nur bekanntes 2D-Artwork) zum Opfer vielen.