Digital
Schweiz

eSports-Studie 2019: Spannende Fakten für Gamer und Sport-Muffel

eSports ist zum Multimilliarden-Business geworden – und beschäftigt die Wissenschaft.
eSports ist zum Multimilliarden-Business geworden – und beschäftigt die Wissenschaft.bild: shutterstock

eSports in der Schweiz – diese Fakten sollten auch Game-Muffel kennen

Die erste repräsentative eSports-Studie für die Schweiz lässt (relativ) tief blicken. Hier sind die wichtigsten und ein paar überraschende Erkenntnisse.
29.04.2019, 11:0629.04.2019, 11:50
Mehr «Digital»

Das Wichtigste in Kürze

Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) haben die laut ihren Angaben erste repräsentative Studie zu eSports in der Schweiz durchgeführt (siehe Box am Artikelende). Die wichtigsten Erkenntnisse:

  1. Bei aktuell 8,5 Mio. Einwohnerinnen und Einwohnern in der Schweiz seien es 42'500 Personen, die «aktiv eSports betreiben und damit Geld verdienen» – wobei wir natürlich nicht wissen, wie viel ...
  2. Mehr als ein Viertel der der Bevölkerung (27,6 Prozent) halte eSports inzwischen tatsächlich für Sport.
  3. Die wöchentliche Spieldauer von Gamern und eSportlern betrage durchschnittlich rund 11 Stunden.
  4. Diejenigen, die sich – als Spieler oder Zuschauer – «aktiv» mit eSports beschäftigen, schauen sich wöchentlich Inhalte im TV oder auf Streamingplattformen wie YouTube oder Twitch an.
  5. Vor allem das Fussball-Spiel «FIFA» könne als Bindeglied zwischen Gamern und eSportlern gesehen werden. Es sei das beliebteste Spiel in der Schweiz.
  6. «FIFA 19» ist das Spiel, welches in der Schweiz am meisten gespielt wird (38,2 Prozent). «Call of Duty: Black Ops IV» (30,1 Prozent) und «Minecraft» (24,8 Prozent) folgen auf den Plätzen 2 und 3.
  7. Bei «Fortnite», einem der derzeit populärsten Games weltweit, sei ein veränderter Konsum zu beobachten: Nicht mehr das Spielen stehe im Fokus, sondern das Zuschauen. Auch «FIFA 19» sei äusserst beliebt.
  8. Der FC Basel (FCB) sei die Organisation, die in der Schweiz am häufigsten mit dem Begriff eSports assoziiert werde.
  9. Gamer und eSportler geben durchschnittlich 1270 Franken pro Jahr für Equipment aus, also für Hardware, Software und Zubehör.
  10. Mehr als ein Drittel der Schweizer Bevölkerung spiele mindestens einmal wöchentlich Videospiele, mehr als jeder zehnte sogar täglich.
  11. Für Videospiele sei das Smartphone die beliebteste Plattform, während eSports-Formate mehrheitlich am PC oder Laptop gespielt werden.

Für Eilige: Die Infografik

Zum Vergrössern (auf dem Mobilgerät) einfach antippen.
Zum Vergrössern (auf dem Mobilgerät) einfach antippen.quelle: esports.ch

Warum wurde die Studie durchgeführt?

Das Thema eSports sorge zurzeit weltweit aus verschiedenen Gründen für Aufsehen, schreiben die Verfasser:

«Zum einen, da in den letzten Jahren u.a. die Umsatzzahlen und Preisgelder im eSports enorme Wachstumsraten zu verzeichnen haben, und zum anderen, weil die Diskussion darüber, ob eSports ein Sport ist, auch bei den Sportverbänden und den Medien immer stärker thematisiert wird und dadurch auch in der breiten Bevölkerung auf Interesse stösst.»

Kurz und bündig: Es geht um viel Geld. Grosse Schweizer Unternehmen versuchen sich über Sponsoring ihr Stück vom Kuchen zu sichern, und die grössten globalen Player liefern sich einen Wettstreit um die lukrativste Plattform:

  • Android-Herausgeber Google hat im Frühjahr die Streaming-Plattform «Stadia» vorgestellt. Damit sollen Games auf verschiedensten Geräten verfügbar sein – ohne vorangehende langwierige Downloads.
  • Apple hat einen eigenen Spiele-Abonnement-Dienst angekündigt, der im Herbst starten soll. Zu einem noch unbekannten Preis.
«Es wird spannend sein zu beobachten, ob und wie weit sich auch eSports Richtung Smartphone bewegt.»
Marcel Hüttermann, ZHAW
Die Studie
Für «eSports Schweiz 2019» wurden 1011 Personen aus der Schweiz im Alter von 16 bis 74 Jahren befragt. Die repräsentative Studie wurde von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Partnerschaft mit UPC Schweiz, den Basler Versicherungen und dem TCS durchgeführt. Die Studie ist hier online verfügbar.

Was denn nun: Ist eSports Sport oder nicht?

Wie die Bevölkerung, ist sich auch die Wissenschaft uneins. Das stundenlange Hocken Sitzen vor dem Bildschirm ist sicher ungesund, wie auch das allzu lange Starren auf den Bildschirm. Aber: Wer eSports-Wettkämpfe bestreite, mache bis zu 300 Bewegungen pro Minute, der Stressfaktor lasse sich mit dem beim Elfmeterschiessen in einem Champions-League-Finale vergleichen und die Herzfrequenz von 140 bis 150 Schlägen pro Minute hätten auch Rallyefahrer.

Des Weiteren, wird ein Professor von der deutschen Sporthochschule zitiert, kämen die technischen und taktischen Fähigkeiten noch hinzu. Die Frage werde «wohl weiter die Wissenschaft beschäftigen – und nicht nur diese».

Die Frage, ob eSports ein Sport sei, bewege im Moment auch die Politik, schreibt die Nachrichtenagentur SDA. So habe das Bundesamt für Sport (Baspo) kürzlich einen Bericht verfasst, in dem es feststellt, dass es sich bei eSports nicht um eine Sportart im traditionellen Sinn handle. eSports sei nicht mit herkömmlichen Sportarten vergleichbar, weil keine Primärerfahrungen in direktem Kontakt mit Mitmenschen und der Umwelt möglich seien. Zudem würden die oft von Gewalt geprägten E-Sport-Games die Anforderungen an den Kinder- und Jugendschutz nicht erfüllen, schreibt das Baspo.

eSports vs. Gaming
Bis heute gebe es keine einheitliche wissenschaftliche Definition des Begriffs «eSports», halten die Verfasser der ersten repräsentativen eSports-Studie für die Schweiz fest. Die Forscher der ZHAW heben den Wettbewerb hervor, der eSports vom klassischen Videospielen oder eben «Gaming» unterscheide. Ihre Definition lautet:
«Mit eSports ist das Spielen von Computerspielen in speziellen Wettkämpfen entweder alleine oder als Team gemeint. Dabei treffen sich die Spieler/Spielerinnen entweder bei eSports-Veranstaltungen oder spielen über das Internet gegeneinander».

(dsc/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die 24 schlimmsten Vorurteile über Gamer: so stellt sich die watson-Redaktion den ultimativen Game-Nerd vor
1 / 27
Die 24 schlimmsten Vorurteile über Gamer: so stellt sich die watson-Redaktion den ultimativen Game-Nerd vor
Gamer sehen sich tagtäglich Voruteilen ausgesetzt. Was passiert, wenn man alle Vorurteile kombiniert, siehst du am Schluss in unserer Grafik.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Mit Gamen Geld verdienen
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
raues Endoplasmatisches Retikulum
29.04.2019 12:01registriert Juli 2017
"Für Videospiele sei das Smartphone die beliebteste Plattform,"
eSports in der Schweiz – diese Fakten sollten auch Game-Muffel kennen
"Für Videospiele sei das Smartphone die beliebteste Plattform,"
1912
Melden
Zum Kommentar
avatar
xHascox
29.04.2019 12:25registriert Juli 2016
Ich persönlich finde, games auf dem smartphone müssen von games auf anderen plattformen unterschieden werden. Ich finde, handy spiele sind nur zeitvertreib, nur auf anderen plattformen gibt es games die man als esport klassifizieren kann.
1077
Melden
Zum Kommentar
avatar
Imfall
29.04.2019 12:17registriert März 2016
candy crush oder was? 🤦‍♂️😂😂😂🤦‍♂️

"Für Videospiele sei das Smartphone die beliebteste Plattform"
780
Melden
Zum Kommentar
14
Passkeys: Das solltest du über die sichere Passwort-Alternative wissen
Sogenannte Passkeys könnten das Ende der Passwort-Ära einläuten, denn sie versprechen eine Revolution in der digitalen Sicherheit. Ein Zwischenstands-Bericht.

Techunternehmen wie Apple, Amazon und Ebay forcieren die Einführung von Passkeys als Alternative zu herkömmlichen Passwörtern. Diese digitalen Schlüssel sollen für mehr Sicherheit und eine einfachere Handhabung im Alltag sorgen.

Zur Story