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Der Facebook-Konzern Meta muss die GIF-Plattform Giphy wieder verkaufen

Animiertes GIFGIF abspielen
Der Konzern, der bis vor Kurzem Facebook hiess, darf die für über 300 Millionen Dollar übernommene GIF-Plattform Giphy nicht behalten.Bild: giphy

Facebook verschluckt sich an Giphy – Meta muss den GIF-Dienst wieder verkaufen

Facebook hatte die Übernahme von Giphy vor knapp anderthalb Jahren angekündigt. Nun legen die Kartellwächter ihr Veto ein. Der US-Konzern müsse die Online-Datenbank für GIF-Dateien wieder verkaufen. Meta kann noch Widerspruch einlegen.
30.11.2021, 14:1830.11.2021, 14:28
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Britische Wettbewerbshüter wollen den Facebook-Konzern Meta zwingen, die im vergangenen Jahr übernommene GIF-Plattform Giphy wieder zu verkaufen. Der Zusammenschluss schwäche den Wettbewerb zwischen Online-Diensten in Grossbritannien, stellte die Kartellbehörde CMA in ihrer am Dienstag veröffentlichten Entscheidung fest.

Der Facebook-Konzern könne damit seine führende Marktposition stärken und Konkurrenten unter Druck setzen, argumentierte sie. Der Verkauf sei der einzige Weg, die Bedenken auszuräumen.

Unter anderem sieht die Behörde die Gefahr, dass Meta es für Rivalen von Facebook und Instagram schwieriger machen könnte, die animierten Bilder von Giphy einzubinden. So könne der Konzern verlangen, dass Giphy-Kunden wie Tiktok, Twitter oder Snapchat für den Zugang zu den Gifs mehr Kundendaten mit ihm teilen. Giphy sei bis zur Übernahme auch ein Wettbewerber für den Facebook-Konzern im Online-Werbemarkt gewesen, betonte die CMA (Competition and Markets Authority).

Meta erwäge, Widerspruch gegen die Anordnung einzulegen, sagte ein Sprecher des Facebook-Konzerns in einer ersten Reaktion. Die Nutzer und Giphy profitierten vom Zugang des Clip-Dienstes zur Infrastruktur von Meta, und der Zusammenschluss biete «mehr Auswahl für jeden».

Grosse Tech-Plattformen wie Apple, Amazon und Google standen zuletzt verstärkt im Visier von Wettbewerbshütern und Politikern. Es ist aber der erste Vorstoss eines Regulierers, der die Rückabwicklung eines bereits vollzogenen Deals fordert. In den USA gibt es bereits seit einiger Zeit Forderungen von Politikern und einigen Experten, Meta solle die zugekauften Dienste Instagram und WhatsApp wieder abstossen.

Der Konzern, der jüngst seinen Namen von Facebook zu Meta änderte, hatte Giphy im Mai 2020 in den Fotodienst Instagram einverleibt. Der Kaufpreis soll mehr als 300 Millionen Dollar betragen haben. Die CMA verhängte im Oktober bereits eine Strafe von 50.5 Millionen Pfund (rund 59 Mio Euro), weil das Unternehmen gegen Informationspflichten während der Untersuchung verstossen habe.

Aktuell wird auch der Plan von Facebook, das auf Software für Kundenbeziehungsmanagement spezialisierte Start-up Kustomer zu übernehmen, von Wettbewerbshütern aufmerksam geprüft. Im Sommer meldete die EU-Kommission Bedenken gegen diesen Deal an.

(oli/sda/awp/dpa)

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