Auf Twitter macht momentan die Geschichte einer Lehrerin die Runde. In mehreren Tweets beschreibt sie, wie sie im Unterricht mit den Kindern über die AfD gesprochen habe.
Laut eigenen Aussagen wurde sie von den Schülern zur AfD ausgefragt, und sie habe geantwortet. In der ausführlichen Explikation sagte sie unter anderem auch den Satz: «Ich finde, alles ist besser als die AfD».
Am folgenden Morgen sei dann, noch vor der ersten Schulstunde, eine aufgebrachte Mutter zu ihr gekommen und habe sie angeschrien, was ihr überhaupt einfalle, solche Sachen zu verbreiten. Die Mutter hat das Schulamt informiert und einen Anwalt, der zugleich auch AfD-Politiker ist, eingeschaltet. Hier die ganze Geschichte:
Ich habe gestern im Unterricht folgenden Satz geäußert: „Ich finde, alles ist besser als die AfD.“ Heute Morgen kommt die Mutter eines Kindes in die Schule (vor der 1. Stunde), schreit mich auf dem Flur an, was ich mir einbilde. Ich habe solche Meinungen nicht zu äußern. Meine
— AnniStu (@eiramennastu) October 30, 2019
Meinung interessiere niemanden. Sie habe einen Anwalt eingeschaltet und wird das Schulamt informieren. Hat sie auch. Und ratet mal, wer der Anwalt ist. Natürlich ein AfD-Politiker.
— AnniStu (@eiramennastu) October 30, 2019
Keine Pointe. #twitterlehrerzimmer
Der Satz wurde übrigens völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Die ganze Konversation (in der ich erklärt, begründet, verglichen und belegt habe), liegt der Schulleitung mit den Unterschriften der anwesenden Schüler vor. Die Mutter hat sich aber nur an diesem Satz gestört
— AnniStu (@eiramennastu) October 30, 2019
Und wollte mir einfach nicht zuhören. Das ist das einzige, das sie interessiert hat. Keiner der Schüler hat sich, laut deren Aussage, von mir genötigt oder beeinflusst gefühlt. Ich habe dazu nämlich noch gesagt, dass ich ihnen lediglich meine Meinung erklären will,
— AnniStu (@eiramennastu) October 30, 2019
da sie danach gefragt haben. Sie wollten es hören, ich hab es erklärt. Der Satz war unglücklich formuliert, das ja. Trotzdem präsentiert er einzig und allein meine Meinung. Das ist die einzige Rechtfertigung/Erklärung, die ich euch dazu gebe.
— AnniStu (@eiramennastu) October 30, 2019
Die Tweets haben für viel Aufsehen gesorgt. Den ersten Tweet haben bereits knapp 11'000 Leute geliked, darunter wird fleissig kommentiert und diskutiert. Hier ein paar Reaktionen:
Dankeschön. Ich finde auch, dass ich nichts falsch gemacht habe. Findet das Schulamt übrigens auch. Die sagen aber auch, dass wir in Zukunft solche Äußerungen nicht mehr tätigen sollen, da es zuviel Aufwand ist. Das finde ich allerdings nicht.
— AnniStu (@eiramennastu) October 30, 2019
Mich interessiert deine Meinung. Was juckt mich die Mutter. 🤨
— der1Horn (@Der1Horn) October 30, 2019
Ja, Lehrer sollten eine gewisse Neutralität in Äußerungen wahren, aber vorher sind sie verpflichtet, sich vor das Grundgesetz und die FDGO zu stellen, und aufzuklären statt zu schweigen. Unbedingt! Nicht nachgeben.
Ich finde zwar, dass Sie inhaltlich Recht haben. Als Beamtin steht Ihnen eine solche Äußerung im Unterricht allerdings nicht zu.
— Andreas Hallaschka (@Hallaschka_HH) October 30, 2019
Ich hätte zunächst mit Ihnen gesprochen und danach ggf Dienstaufsichtsbeschwerde gestellt.
Tut mir leid. Ist aber so
"Alles was das Böse benötigt, um zu triumphieren, ist das Schweigen der Mehrheit" Kofi Annan
— Einfachmaldiekressehalten (@Meba76598132) October 30, 2019
Danke, dass du deine Stimme erhebst und nicht schweigst.
ich finde Lehrer sollten sich politisch und religiös komplett neutral verhalten (auch wenn ich Ihrer Aussage komplett zustimme).
— Maxime (@Max_ime_M) October 30, 2019
Die User sind sich uneinig, ob die Lehrerin dazu verpflichtet ist, neutral zu sein, oder ob sie ihrer aufklärerischen Pflicht nachgekommen ist.
(dfr)