Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist wohl tot. Am Freitag meldete die russische Gefängnisbehörde, dass er nach einem Spaziergang zusammengebrochen und trotz Reanimationsversuchen gestorben sei. Mehr dazu findest du hier.
Während sich am Freitagnachmittag zunächst weder Wladimir Putin noch Joe Biden zur Causa äusserten, tauchten in Windeseile Aufnahmen von 2021 auf. Wir erinnern uns: Im Juni trafen sich die beiden Staatsoberhäupter in Genf zu einem Gipfel. Eines der drängenden Themen damals: die Verhaftung von Alexej Nawalny.
Nachdem sich der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny von einem Giftanschlag erholt hatte, kehrte er 2021 nach Russland zurück und wurde umgehend verhaftet. Dies löste ein Entrüstungssturm aus – wurde die Verhaftung doch als politischer Winkelzug betrachtet.
In diesem Zusammenhang warnte Biden den russischen Staatschef vor gravierenden Konsequenzen für den Fall, dass Nawalny im Gefängnis sterben sollte:
Biden fuhr fort: «Was glauben Sie, was passiert, wenn er sagt, dass es nicht darum geht, Nawalny zu verletzen, all das Zeug, das er sagt, um die Behandlung von Nawalny zu rationalisieren, und dann stirbt er im Gefängnis? ... Es geht um Vertrauen. Es geht um ihre Fähigkeit, andere Nationen auf positive Weise zu beeinflussen.»
Biden says he told Putin that the consequences would be “devastating for Russia” if jailed opposition leader Alexei Navalny dies. pic.twitter.com/Zu0mbzs9n7
— Axios (@axios) June 16, 2021
Kurz nach den Berichten über Nawalnys Tod tauchten nun diese Aufnahmen aus dem Jahr 2021 wieder auf. Wer eine rote Linie zieht, muss auch bereit sein, im Falle eines Überschreitens mit entsprechenden Massnahmen zu reagieren, so der Tenor auf Social Media.
Die US-Regierung hat den Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny als «schreckliche Tragödie» bezeichnet. Der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, betonte am Freitagmorgen (Ortszeit) im Gespräch mit dem Radiosender NPR gleichzeitig, dass die US-Regierung noch keine eigene Bestätigung für den Tod habe und sich daher zunächst mit Kommentaren zurückhalte.
«Angesichts der langen und schmutzigen Geschichte der russischen Regierung, ihren Gegnern Schaden zuzufügen, wirft dies reale und offensichtliche Fragen darüber auf, was hier passiert ist», sagte Sullivan weiter.
Egal, auf welche Weise Nawalny gestorben ist: Putin wird (in-)direkt dafür verantwortlich gemacht werden. Bidens frühere Drohung setzt den US-Präsidenten nun unter Zugzwang – wenn er glaubwürdig dastehen will. Doch: Welche Reaktion könnte Putin überhaupt beeindrucken? Klar ist, dass sich Biden nach Nawalnys Tod in einer ungemütlichen Lage befindet.
Da haben sich die Dinge doch fundamental verändert, was erwartet ihr?