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Warum Nawalnys Tod Joe Biden in eine ungemütliche Lage bringt

US President Joe Biden, left, and Russian President Vladimir Putin during their meeting at the US - Russia summit in the library of the Villa La Grange, in Geneva, Switzerland, Wednesday, June 16, 202 ...
Als sich Putin und Biden im Juni 2021 in Genf trafen, war auch die damalige Verhaftung von Nawalny Thema der Gespräche.Bild: keystone
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Warum Nawalnys Tod Joe Biden in eine ungemütliche Lage bringt

16.02.2024, 15:3316.02.2024, 16:19
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Der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny ist wohl tot. Am Freitag meldete die russische Gefängnisbehörde, dass er nach einem Spaziergang zusammengebrochen und trotz Reanimationsversuchen gestorben sei. Mehr dazu findest du hier.

Während sich am Freitagnachmittag zunächst weder Wladimir Putin noch Joe Biden zur Causa äusserten, tauchten in Windeseile Aufnahmen von 2021 auf. Wir erinnern uns: Im Juni trafen sich die beiden Staatsoberhäupter in Genf zu einem Gipfel. Eines der drängenden Themen damals: die Verhaftung von Alexej Nawalny.

Bidens Drohung

Nachdem sich der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny von einem Giftanschlag erholt hatte, kehrte er 2021 nach Russland zurück und wurde umgehend verhaftet. Dies löste ein Entrüstungssturm aus – wurde die Verhaftung doch als politischer Winkelzug betrachtet.

In diesem Zusammenhang warnte Biden den russischen Staatschef vor gravierenden Konsequenzen für den Fall, dass Nawalny im Gefängnis sterben sollte:

«Ich habe [Putin] klargemacht, dass die Konsequenzen für Russland verheerend wären.»
Joe Biden, Juni 2021

Biden fuhr fort: «Was glauben Sie, was passiert, wenn er sagt, dass es nicht darum geht, Nawalny zu verletzen, all das Zeug, das er sagt, um die Behandlung von Nawalny zu rationalisieren, und dann stirbt er im Gefängnis? ... Es geht um Vertrauen. Es geht um ihre Fähigkeit, andere Nationen auf positive Weise zu beeinflussen.»

Was macht Biden jetzt?

Kurz nach den Berichten über Nawalnys Tod tauchten nun diese Aufnahmen aus dem Jahr 2021 wieder auf. Wer eine rote Linie zieht, muss auch bereit sein, im Falle eines Überschreitens mit entsprechenden Massnahmen zu reagieren, so der Tenor auf Social Media.

Die US-Regierung hat den Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny als «schreckliche Tragödie» bezeichnet. Der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, betonte am Freitagmorgen (Ortszeit) im Gespräch mit dem Radiosender NPR gleichzeitig, dass die US-Regierung noch keine eigene Bestätigung für den Tod habe und sich daher zunächst mit Kommentaren zurückhalte.

«Angesichts der langen und schmutzigen Geschichte der russischen Regierung, ihren Gegnern Schaden zuzufügen, wirft dies reale und offensichtliche Fragen darüber auf, was hier passiert ist», sagte Sullivan weiter.

Egal, auf welche Weise Nawalny gestorben ist: Putin wird (in-)direkt dafür verantwortlich gemacht werden. Bidens frühere Drohung setzt den US-Präsidenten nun unter Zugzwang – wenn er glaubwürdig dastehen will. Doch: Welche Reaktion könnte Putin überhaupt beeindrucken? Klar ist, dass sich Biden nach Nawalnys Tod in einer ungemütlichen Lage befindet.

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sebastianus
16.02.2024 15:57registriert Dezember 2023
Da gibt es im „Westen“ immer noch viele Putin-Versteher. Ein unglaublicher Zustand. Die schämen sich nicht einmal. Tragen ihre Haltung sogar noch unverschämt an die Öffentlichkeit.
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John Galt
16.02.2024 15:52registriert November 2014
Es geht nicht darum Putin zu beeindrucken, es geht darum klar zu stellen, dass Russland ein Schurkenstaat ist, und seine Fürsprecher im Westen falsch liegen. Weiter soll dem russischen Staat schaden zugefügt werden, um die von ihm ausgehende Gefahr zu reduzieren.
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Jacques #23
16.02.2024 15:53registriert Oktober 2018
Juni 21 - da war es nach Menschengedenken nicht möglich, dass Russland die Ukraine angreift.

Da haben sich die Dinge doch fundamental verändert, was erwartet ihr?
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