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Australien

Kathleen Folbigg nach 20 Jahren begnadigt

Wegen vierfachen Mordes an Kindern verurteilt – Mutter nach 20 Jahren begnadigt

05.06.2023, 09:0405.06.2023, 12:34
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In Australien ist eine wegen mehrfachen Mordes verurteilte Frau nach 20 Jahren Haft begnadigt worden, weil erhebliche Zweifel an ihrer Schuld bestehen. Die heute 55-jährige Kathleen Folbigg war 2003 für schuldig befunden worden, ihre vier Kinder getötet zu haben. Sie wurde zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt und wäre frühestens 2028 freigekommen. Sie beteuerte stets ihre Unschuld.

Kathleen Folbigg appears via video link during a convictions inquiry at the NSW Coroners Court in Sydney, Australia on May 1, 2019. An Australian inquiry began investigating on Monday, Nov. 14, 2022 w ...
Kathleen Folbigg bei einer Anhörung am 1. Mai 2019.Bild: keystone

Die Kinder waren alle über einen Zeitraum von zehn Jahren (1989-1999) im Alter zwischen 19 Tagen und 19 Monaten plötzlich gestorben. Der Fall hatte für viel Aufsehen gesorgt. Die Mutter wurde als «schlimmste Serien-Killerin Australiens» betitelt.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse hätten nun aber ergeben, dass die zwei Jungen und zwei Mädchen möglicherweise eines natürlichen Todes gestorben seien, wie die Verurteilte behauptet hatte, sagte der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New South Wales, Michael Daley, am Montag.

Eine neue Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem festgestellt wurde, dass die Frau ihren beiden Töchtern eine seltene genetische Mutation vererbt hatte. Diese kann zu Herzrhythmusstörungen und zum plötzlichen Tod führen. Fast 100 Wissenschaftler und Ärzte hatten sich daraufhin mit einer Petition dafür eingesetzt, den Fall neu aufzurollen und darin mögliche medizinische Gründe für jeden der vier Todesfälle aufgeführt.

Der frühere Oberste Richter, Tom Bathurst, der die Untersuchung leitete, erklärte: «Ich bin zu der festen Überzeugung gelangt, dass begründete Zweifel an der Schuld von Frau Folbigg für jede der Straftaten bestehen, wegen der sie ursprünglich angeklagt wurde». So soll einer der Söhne möglicherweise an einer neurogenetischen Erkrankung wie Epilepsie gestorben sein.

Bei dem ursprünglichen Prozess handelte es sich um ein reines Indizienverfahren, bei dem sich die befragten Experten nicht einig waren. Die Anklage hielt es damals für unwahrscheinlich, dass gleich vier Kinder eines natürlichen Todes starben. Tagebucheinträge der Mutter, die als Schuldeingeständnis gewertet wurden, seien wahrscheinlich der Trauer und Verzweiflung der Frau geschuldet gewesen, hiess es nun. (saw/sda/dpa)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chaschtle
05.06.2023 09:36registriert Januar 2023
Schrecklich was diese Frau erleben musste, verliert ihre Kinder, wird vom ganzen Land verteufelt und zu unrecht ins Gefängniss gesteckt.
Im Zeifel für den Angeklagten gilt wohl nicht...
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Fred_64
05.06.2023 11:26registriert Dezember 2021
Wieso wurde sie begnadigt?
Begnadigung heisst doch einfach früher aus der Haft entlassen.
Wenn Zweifel an ihrer Schuld da sind, müsste sie ja freikommen, bis ihre Schuld oder eben Unschuld klar ist.
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Hardy18
05.06.2023 12:44registriert Oktober 2015
Man möchte doch meinen das im Jahre 2003 die Gerichtsmedizinische Beurteilung einer Leiche, ähnlich hoch war wie heute. Da fragt man sich, was haben die Mediziner damals gefunden oder eben nicht? Nur weil jemand stirbt muss es keinen Mörder geben.
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