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Hälfte der Deutschen will AfD verbieten – der Druck auf Merz nimmt zu

Demonstration für ein AfD-Verbot (Archivbild): Die Mehrheit der Deutschen ist dafür.
Demonstration für ein AfD-Verbot (Archivbild): Die Mehrheit der Deutschen ist dafür.Bild: imago

Nun will die Hälfte der Deutschen die AfD verbieten – der Druck auf Merz steigt

Fast die Hälfte der Deutschen spricht sich laut einer neuen Umfrage für ein AfD-Verbot aus. Gleichzeitig warnt eine Mehrheit vor Risiken für die Demokratie. Nun steigt der Druck auf den künftigen Kanzler Friedrich Merz – auch von seinen Koalitionspartnern.
03.05.2025, 20:1903.05.2025, 20:57
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Eine Mehrheit der Deutschen ist nach der Einstufung der AfD als «gesichert rechtsextremistisch» für ein Parteiverbot. 48 Prozent sprechen sich in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Insa für «Bild» für ein Parteiverbot aus. 37 Prozent sind dagegen, während weitere 15 Prozent keine Meinung dazu haben oder noch unentschieden sind.

Noch grösser ist die Zustimmung zur Einschätzung des Bundesverfassungsschutzes. 61 Prozent halten die AfD ebenfalls für rechtsextremistisch, 31 Prozent widersprechen dem. Derweil ändert die neue Einstufung bei zehn Prozent der Befragten etwas an ihrer Einschätzung der AfD. Mit 79 Prozent der Befragten gibt ein Grossteil aber an, seine Meinung über die AfD nicht zu ändern.

Auch wenn sich viele für ein Verbot aussprechen, so glauben die meisten Befragten, dass ein solches Verbot der Demokratie eher schaden würde: 39 Prozent. 35 Prozent glauben derweil an positive Auswirkungen. Immerhin 16 Prozent sehen keine Auswirkungen.

Noch deutlicher ist die Meinung zu der Frage, ob die aktuelle Debatte über das Verbotsverfahren der AfD hilft. Dem stimmen 41 Prozent zu, 22 Prozent glauben, dass es der Partei eher schadet. Ebenfalls 22 Prozent sehen keine Auswirkungen.

Politischer Druck auf künftigen Kanzler Merz wächst

Die neue Debatte über ein mögliches AfD-Verbot sorgt auch in der deutschen Regierung für Spannungen. Innerhalb der künftigen Koalition aus CDU, CSU und SPD mehren sich Stimmen, die ein Verbot der Partei fordern – vor allem aus der SPD und vom linken Flügel der Union. So sagte etwa Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Daniel Günther: «Der Bund muss jetzt zügig ein Verbotsverfahren einleiten, um unsere Demokratie zu schützen.»

epa12063058 Chairman of the German Christian Democratic Union (CDU) party Friedrich Merz delivers a speech during the opening ceremony of the European People's Party Congress in Valencia, eastern ...
Hält sich bedekt: Friedrich Merz.Bild: keystone

Der künftige Kanzler Friedrich Merz hält sich bislang bedeckt. In der Vergangenheit hatte er sich gegen ein Verbot ausgesprochen und stattdessen gefordert, die AfD politisch zu bekämpfen. Auch sein Kanzleramtsminister in spe, Thorsten Frei, bekräftigte diese Linie in einer Stellungnahme, wie die «NZZ» berichtet: Man müsse nun zwar die rechtlichen Konsequenzen der Verfassungsschutz-Einstufung prüfen – doch Rechtsextremisten könnten letztlich nur politisch bekämpft werden.

Die Bundesregierung dürfte zunächst abwarten, welches Beweismaterial der Verfassungsschutz gesammelt hat. Denn die Hürden für ein Verbotsverfahren sind hoch – und die Erfolgsaussichten beim Bundesverfassungsgericht unsicher.

Was hälst du von einem AfD-Verbot?

(kma mit Material von t-online)

Ein Artikel von
t-online
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Eisvogel
03.05.2025 22:07registriert Februar 2019
Was viele immer noch nicht gemerkt haben: wenn rechtsextremistische Politiker*innen demokratisch gewählt werden, macht sie das nicht zu Demokrat*innen. Sie bleiben rechtsextremistisch, menschenverachtend und staatszersetzend.
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Hattori Hanzo II
03.05.2025 22:04registriert Juni 2018
Es wäre viel einfacher, wenn die AfD die Rechtsradikalen ausschiessen würde. Dass sie dies nicht macht, zeigt, dass sie diese nicht nur tollerieren, sondern, dass sie mit diesen sympatisieren. Die AfD ist demzufolge als ganzes wie diese Exponenten rechtsradikal.
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Randy Orton
03.05.2025 21:11registriert April 2016
Man hat mit der NSDAP haargenau die gleiche Diskussion gehabt, die Partei wurde beobachtet, man hat gesagt verbieten ist kontraproduktiv, Hitler wurde nach seinem Putschversuch ind en 1920ern sogaf frühzeitig wieder aus der Haft entlassen. Die AfD gehört verboten, sie ist verfassungsfeindlich, das sagen sigar Leutr wie Frauke Petry. Es ist 5 vor 1933.
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