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Entlassungen bei Twitter von Musk: Das Wichtigste in 5 Punkten

Der Tag von Musks Massen-Entlassung bei Twitter – das Wichtigste in 5 Punkten

04.11.2022, 21:4811.11.2022, 16:33
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Am Freitag hat Neo-Besitzer Elon Musk zahlreiche Twitter-Mitarbeiter entlassen. Bis 17 Uhr Schweizer Zeit erhielten alle Leute, deren Zeit beim Social-Media-Dienst vorbei ist, eine E-Mail, in welcher sie von ihrer Freistellung erfuhren. Viele von ihnen berichteten danach über die Entlassung – eine Übersicht.

Wohl tatsächlich die Hälfte entlassen

Wie einem internen Dokument, das der Agentur AFP vorliegt, steht, musste wohl die Hälfte der etwa 7500 Angestellten Twitter verlassen. So soll in einer Botschaft an die Entlassenen zu lesen sein, dass man seinen Job «wie rund 50 Prozent der Kolleginnen und Kollegen verloren» haben soll.

FILE - Elon Musk speaks at the SATELLITE Conference and Exhibition on March 9, 2020, in Washington. Musk posted video Wednesday, Oct. 26, 2022, showing him strolling into Twitter headquarters ahead of ...
Elon Musk hat bei Twitter zahlreiche Leute entlassen.Bild: keystone

Elon Musk bestätigte diese Zahl nicht explizit. Als er bei einem Interview darauf angesprochen wurde, dass man 50 Prozent der Angestellten entlassen habe, soll er aber gemäss CNN genickt haben.

Verschiedene Teams aufgelöst

Wie verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ausgerechnet auf Twitter – mitteilten, wurden am Freitag teils ganze Teams aufgelöst. Erwischt haben soll es unter anderem das Team, welches für die Bekämpfung von Missinformation war. Dies schreibt Richie Assaly, ein Mitarbeiter der kanadischen Toronto Star, der selbst einst für dieses Team gearbeitet hat. Er befürchtet, dass dies Twitter zu einem «lauteren, gefährlicheren und weniger interessanten Ort» machen könnte.

Wie weitere ehemalige Mitarbeiter berichten, sollen auch das HR-Team sowie ein Team für Ethik, Transparenz und Rechenschaftspflicht aufgelöst worden sein. Twitter äusserte sich bislang nicht dazu.

Auch ein Schweizer Manager betroffen

Wie die «Handelszeitung» berichtet, soll auch ein Schweizer Manager unter den Entlassenen sein. Dabei handelt es sich um Michaël Jarjour, der zuvor für SRF sowie die NZZ gearbeitet hatte. Er habe in der Nacht von seiner Entlassung erfahren, so der 38-Jährige: «Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, bin aufgestanden, um mehr Wasser zu holen, habe auf mein Telefon geschaut und festgestellt, dass ich gefeuert wurde», liess er verlauten.

Jarjour sagte zudem, dass er bereits am Vorabend immer wieder seine Mails kontrolliert habe. Auch im Spam soll er regelmässig nachgeschaut haben – gemäss Medienberichten soll auch dies eine explizite Anweisung der neuen Führung um Elon Musk gewesen sein.

Diverse Sicherheitsvorkehrungen am Freitag

Wie Twitter im Vorfeld bekannt gab, wurden am Freitag alle Niederlassungen sowie Systeme des Unternehmens vorübergehend gesperrt. Offiziell lautete die Begründung, man wolle «die Sicherheit jedes Mitarbeiters gewährleisten». Das Management soll dabei befürchtet habe, dass entlassene Angestellte aus Rache Daten stehlen oder manipulieren könnten. Auch Zugänge zu ihrer Arbeits-E-Mail sowie Firmencomputer sollen sofort gesperrt worden sein.

Die Reaktionen

Die Reaktionen der entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fielen unterschiedlich aus. Während sich die einen beim Unternehmen für eine tolle Zeit bedankten, äusserten viele andere ihre Trauer oder harsche Kritik.

«So, es war toll. Die offizielle (und äusserst entwürdigende) Entlassungs-Mail ist eingetroffen. Der tollste Job mit dem unglaublichsten Team. Das Beste kommt vielleicht erst noch, aber jetzt bin ich einfach nur traurig. »
Ex-Mitarbeiterin Lauren Pinnella Traylor.
«So chaotisch wie Twitter vor Elon war, ist es jetzt eine Clown-Show aus Politik, Speichelleckern und psychologischem Missbrauch. Nach dem, was ich diese Woche erfahren habe, habe ich Angst, gleich in meinen Tesla zu steigen.»
Kushal Dave, ehemaliger Twitter-Mitarbeiter.
«Meine Reise bei Twitter ist zu Ende, ich wurde entlassen, während ich im sechsten Monat schwanger bin. Es war ein Vergnügen, mit euch zu arbeiten. (...) Es gibt hier definitiv eine Art von Diskriminierung. Ich werde dagegen kämpfen. Meine Leistung war gut (in den besten 30 Prozent) im letzten Quartal, und ich weiss, dass andere, männliche, Manager mit weniger guten Werten bleiben durften. Wir sehen uns vor Gericht.»
Die entlassene Mitarbeiterin Shennan Lu.

(dab)

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110 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Musikuss
04.11.2022 22:25registriert September 2016
Elon, noch ein Diktator, der ohne jede Hemmung Lügen verbreiten wird und damit auf perverse Weise auch noch Geld scheffeln wird. Da kann man erkennen, was Trump mit der Demokratie machen würde, wenn er nicht endlich hinter Gittern verschwindet!
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Auster N
04.11.2022 22:19registriert Januar 2022
Nach Gesetz in Kalifornien ist das nicht legal gewesen. Musk wird nochmal 44 Milliarden brauchen um alle Klagen die jetzt kommen zu finanzieren. Fakt ist, eine Entlassung von 50 und mehr innert 60 Tagen erfordert eine 60 Tage Vorankündigung. Dies auch weil die Behörden, Arbeitsamt etc, darauf reagieren können. Hier kommt Ärger auf Musk zu.
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LadyGlam
04.11.2022 23:20registriert September 2021
Würde ich bei Twitter arbeiten, ich würde spätestens jetzt freiwillig gehen. Für so einen K…brocken möchte ich nicht arbeiten. In meiner langen Karriere habe ich immer wieder sogenannte Chefs getroffen, die nicht gemerkt haben, dass eine Firma nur so gut ist, wie die Mitarbeiter. Und dafür muss man sie anständig und mit Respekt behandeln, nicht wie ein Stück Dreck, dass man beliebig ersetzen kann. Ein Gutes hat es, wenn er so weitermacht, setzt er nicht nur Twitter gegen die Wand, sondern auch sich selbst, denn irgendwann muss er die Milliarden Schulden ja zurückzahlen .
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