Am Freitag hat Neo-Besitzer Elon Musk zahlreiche Twitter-Mitarbeiter entlassen. Bis 17 Uhr Schweizer Zeit erhielten alle Leute, deren Zeit beim Social-Media-Dienst vorbei ist, eine E-Mail, in welcher sie von ihrer Freistellung erfuhren. Viele von ihnen berichteten danach über die Entlassung – eine Übersicht.
Wie einem internen Dokument, das der Agentur AFP vorliegt, steht, musste wohl die Hälfte der etwa 7500 Angestellten Twitter verlassen. So soll in einer Botschaft an die Entlassenen zu lesen sein, dass man seinen Job «wie rund 50 Prozent der Kolleginnen und Kollegen verloren» haben soll.
Elon Musk bestätigte diese Zahl nicht explizit. Als er bei einem Interview darauf angesprochen wurde, dass man 50 Prozent der Angestellten entlassen habe, soll er aber gemäss CNN genickt haben.
Wie verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ausgerechnet auf Twitter – mitteilten, wurden am Freitag teils ganze Teams aufgelöst. Erwischt haben soll es unter anderem das Team, welches für die Bekämpfung von Missinformation war. Dies schreibt Richie Assaly, ein Mitarbeiter der kanadischen Toronto Star, der selbst einst für dieses Team gearbeitet hat. Er befürchtet, dass dies Twitter zu einem «lauteren, gefährlicheren und weniger interessanten Ort» machen könnte.
Looks like Elon Musk fired the entire curation team.
— Richie Assaly (@rdassaly) November 4, 2022
These were the folks who tackled misinfo, contextualized conversations via the 'Explore' page, and helped make Twitter an unmatched source for breaking news.
This will make Twitter noisier, more dangerous & less interesting
Wie weitere ehemalige Mitarbeiter berichten, sollen auch das HR-Team sowie ein Team für Ethik, Transparenz und Rechenschaftspflicht aufgelöst worden sein. Twitter äusserte sich bislang nicht dazu.
Wie die «Handelszeitung» berichtet, soll auch ein Schweizer Manager unter den Entlassenen sein. Dabei handelt es sich um Michaël Jarjour, der zuvor für SRF sowie die NZZ gearbeitet hatte. Er habe in der Nacht von seiner Entlassung erfahren, so der 38-Jährige: «Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, bin aufgestanden, um mehr Wasser zu holen, habe auf mein Telefon geschaut und festgestellt, dass ich gefeuert wurde», liess er verlauten.
Jarjour sagte zudem, dass er bereits am Vorabend immer wieder seine Mails kontrolliert habe. Auch im Spam soll er regelmässig nachgeschaut haben – gemäss Medienberichten soll auch dies eine explizite Anweisung der neuen Führung um Elon Musk gewesen sein.
Wie Twitter im Vorfeld bekannt gab, wurden am Freitag alle Niederlassungen sowie Systeme des Unternehmens vorübergehend gesperrt. Offiziell lautete die Begründung, man wolle «die Sicherheit jedes Mitarbeiters gewährleisten». Das Management soll dabei befürchtet habe, dass entlassene Angestellte aus Rache Daten stehlen oder manipulieren könnten. Auch Zugänge zu ihrer Arbeits-E-Mail sowie Firmencomputer sollen sofort gesperrt worden sein.
Die Reaktionen der entlassenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fielen unterschiedlich aus. Während sich die einen beim Unternehmen für eine tolle Zeit bedankten, äusserten viele andere ihre Trauer oder harsche Kritik.
Just got laid off.
— Yash Agarwal✨ (@yashagarwalm) November 4, 2022
Bird App, it was an absolute honour, the greatest privilege ever to be a part of this team, this culture 🫡💙#LoveWhereYouWorked #LoveTwitter pic.twitter.com/bVPQxtncIg
I don’t tweet about my day job much but it’s hard to believe that after 5 years my time at Twitter has come to an end. Here’s hoping all my fellow tweeps can land somewhere that treats them the way they deserve. 🫡💙
— Rebekah Machemer (@kupobox) November 4, 2022
Always #LoveWhereYouWorked . Thanks #OneTeam pic.twitter.com/J2SM4PBWFj
(dab)