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Ivanpah-Solaranlage in Mojave-Wüste macht dicht

Some of the 300,000 computer-controlled mirrors, each about 7 feet high and 10 feet wide, reflect sunlight to boilers that sit on 459-foot towers. The sun's power is used to heat water in the boi ...
Die Solaranlage Ivanpah in der Mojave-Wüste wurde 2014 in Betrieb genommen, nun wird sie geschlossen.Bild: AP/AP

Die einst grösste Solaranlage der Welt macht dicht – ein Milliardenprojekt ist gescheitert

Die Ivanpah-Solaranlage galt als grosse Energiehoffnung für die Zukunft, die US-Regierung unterstützte das Projekt mit viel Geld. Doch nun macht die riesige Solaranlage wieder dicht. Die Gründe.
14.02.2025, 19:5517.02.2025, 08:39
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Als die Ivanpah-Solaranlage vor 11 Jahren eröffnet wurde, waren die Hoffnungen gross. Das riesige Projekt mitten in der Mojave-Wüste zwischen Kalifornien und Nevada galt als Zukunft der Energieproduktion.

Die damalige Obama-Administration unterstützte die konzentrierende Solarenergie-Anlage (siehe Infobox) mit Darlehensgarantien in der Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar. Die Energieversorger Pacific Gas & Electric Company (PG&E) und Southern California Edison (SCE) schlossen langfristige Verträge über die Abnahme des produzierten Stroms ab.

Bei der Einweihung 2014 sagte der damalige Energieminister Ernest Moniz noch:

«Dieses Projekt ist ein Symbol für die spannenden Fortschritte, die wir in der gesamten Branche sehen.»
Ernest Moniz, ehemaliger Energieminister

Doch nun macht die einst grösste Solaranlage der Welt dicht. Die Co-Eigentümerin, NRG Energy, gab Mitte Januar bekannt, dass man die Anlage Anfang 2026 stilllegen wird.

Some of the 300,000 computer-controlled mirrors, each about 7 feet high and 10 feet wide, reflect sunlight to boilers that sit on 459-foot towers. The sun's power is used to heat water in the boi ...
Auf einer Fläche von knapp 13 Quadratkilometern entstand die Ivanpah-Anlage mitten in der Mojave-Wüste. Damit ist sie etwa doppelt so gross wie Gibraltar.Bild: AP/AP

Noch müssen zwar vertragliche Verpflichtungen geregelt werden, die Verhandlungen der Kraftwerkseigentümer und des Energie-Departments mit den Energiefirmen sind aber am Laufen. Diese würden dann den Strom nicht wie geplant bis 2039 von der Anlage kaufen, sondern nur noch bis zum kommenden Jahr.

NRG Energy gab zudem bekannt, dass man das Gelände möglicherweise für andere Formen der Solarenergie nutzen könnte: «Nach der Deaktivierung werden die Anlagen stillgelegt, was die Möglichkeit bietet, den Standort für die Erzeugung von erneuerbarer Photovoltaik-Energie zu nutzen.»

So funktioniert die Ivanpah-Solaranlage
300'000 computergesteuerte Spiegelflächen (Heliostaten) – so gross wie Garagentore – nehmen die Strahlen der Sonne auf und reflektieren sie in einem bestimmten Winkel auf ein und denselben Punkt. 3 über 137 Meter hohe Türme stehen im Zentrum der Heliostaten. Auf der Spitze der Türme sitzen Boiler gefüllt mit Wasser. Die von den Reflektoren gespiegelten Sonnenstrahlen bringen es zum Kochen. Der heisse Dampf, der dadurch entsteht, wird durch Turbinen in Strom umgewandelt. Der grosse Vorteil daran: die erzeugte Wärme konnte gespeichert werden und auch dann Dampf erzeugen, wenn keine Sonne schien, also auch in der Nacht.

Vor allem die Photovoltaik schuld am Scheitern

Das Scheitern des Milliarden-Projekts hat zwei wesentliche Gründe:

  • Die Technik. Wie Jenny Chase, Solaranalystin bei BloombergNEF gegenüber CNN sagt, erwies sich diese als heikel und funktionierte nicht so gut wie geplant. So haben die Turbinen, die das Kraftwerk auch in der Nacht Strom produzieren lassen sollten, immer wieder Probleme verursacht. Auch die Ausrichtung der Spiegel nach der Sonne war demnach schwieriger als geplant. «Es ist wirklich schwierig, diese perfekt auszurichten und sie immer in einer Linie zu halten», so Chase.
  • Der zweite und entscheidende Punkt war aber die technische Entwicklung der günstigeren Photovoltaik. Denn Solarmodule, die in Photovoltaik-Anlagen genutzt werden, wurden in den letzten Jahren immer billiger – und zwar massiv billiger. «In einigen Teilen der Welt kann man ein Solarmodul für den Preis eines Zaunfeldes kaufen», sagt Chase. Als Ivanpah gebaut wurde, hätte «sich niemand erträumen lassen, dass die Photovoltaik einst so billig sein würde.»

Gegenüber CNN sagt ein Sprecher von NRG, dass die Preise im Jahr 2009, als die Stromverträge mit den Energieversorgern unterzeichnet wurden, noch wettbewerbsfähig waren. «Aber im Laufe der Zeit führten Fortschritte bei anderen Arten von Solartechnologie zu effizienteren, kostengünstigeren und flexibleren Optionen für die Erzeugung zuverlässiger sauberer Energie.»

Kurz gesagt: Die Technologie der Ivanpah-Solaranlage (also die sogenannte konzentrierende Solarthermie), wurde durch die deutlich günstigere Photovoltaik überholt.

Umweltschützer sind froh

Nicht alle werden Ivanpah nachtrauern. Bereits beim Einweihen der Anlage war das Projekt vielen Umweltschützerinnen und -schützern ein Dorn im Auge, da es die ursprüngliche Wildnis in der Wüste zerstört.

«Es war ein finanzielles Fiasko und eine Umweltkatastrophe», sagt etwa Julia Dowell von der Naturschutzorganisation Sierra Club gegenüber CNN. «Der Bau des Projekts zerstörte unersetzlichen, unberührten Lebensraum in der Wüste.»

Eine Wüstenschildkröte in Nevada.
Der Lebensraum der Wüstenschildkröte wurde gemäss Tierschützern durch die Ivanpah-Anlage zerstört. Bild: Shutterstock

So war der weitläufige, sonnenüberflutete Standort zwar gut für die Erzeugung von Solarenergie geeignet, er war aber auch ein Lebensraum für bedrohte Wüstenschildkröten. Zudem litten auch Vögel unter der Anlage, immer wieder gab es Berichte zu einem regelrechten Vogelsterben, da die Vögel in der Luft von den Hitzestrahlen der Spiegel verbrannt wurden und starben.

Die Schliessung von Ivanpah wird zum Politikum

Nicht nur, aber auch wegen der Schliessung der Anlage kommen nun vermehrt Stimmen auf, die dafür plädieren, dass der Staat bei der Unterstützung von Projekten zu erneuerbaren Energien grundsätzlich keine Steuergelder mehr zusprechen soll.

Dies passt auch zur neuen Energie-Politik von Donald Trump. Eine der ersten Amtshandlungen des US-Präsidenten war die Aussetzung von Genehmigungen neuer Projekte für erneuerbare Energien auf staatlichem Gebiet.

Energie-Experten halten dies aber für den falschen Weg. So sei es weiterhin wichtig, dass staatliche Investitionen in die Entwicklung von neuen, sauberen Technologien getätigt werden. Solche Investitionen, zum Beispiel in die Photovoltaik-Technologie, haben sich denn auch in der Vergangenheit bewährt.

Dies sieht auch der Yale-Wirtschaftsprofessor Kenneth Gillingham so. Wie er gegenüber CNN ausführt, könne man nicht wissen, welche Technologien sich schlussendlich als besonders kosteneffizient erweisen würden. Als Invapah vor 15 Jahren gebaut wurde, war noch nicht klar, wo die Entwicklung hingehen würde.

Er sagt deshalb: «Es ist extrem schwierig, Gewinner zu bestimmen und es ist kein Problem, dass einige Technologien von anderen verdrängt werden, solange es weiterhin Innovationen gibt.»

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154 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chris B.
14.02.2025 20:11registriert April 2020
Sorry, aber der Artikel ist wirklich schlecht geschrieben. Er ist nicht angenehm zum lesen und braucht ewigs, bis er auf den Punkt kommt. Die Anlage ist nicht mehr wettbewerbsfähig, weil PV-Anlagen inzwischen so günstig geworden sind.
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marsel
14.02.2025 20:45registriert Februar 2015
Was ist ein Zaunfeld? (Vergleich mit Kosten eines PV-Moduls)
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Sandlerkönig Eberhard
14.02.2025 20:47registriert Juli 2020
Wäre jetzt noch interessant zu wissen, was denn die Turbinen für Probleme gemacht haben. Diese Technik ist ja im Vergleich zur restlichen Anlage alles andere als neu.
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