Als die Ivanpah-Solaranlage vor 11 Jahren eröffnet wurde, waren die Hoffnungen gross. Das riesige Projekt mitten in der Mojave-Wüste zwischen Kalifornien und Nevada galt als Zukunft der Energieproduktion.
Die damalige Obama-Administration unterstützte die konzentrierende Solarenergie-Anlage (siehe Infobox) mit Darlehensgarantien in der Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar. Die Energieversorger Pacific Gas & Electric Company (PG&E) und Southern California Edison (SCE) schlossen langfristige Verträge über die Abnahme des produzierten Stroms ab.
Bei der Einweihung 2014 sagte der damalige Energieminister Ernest Moniz noch:
Doch nun macht die einst grösste Solaranlage der Welt dicht. Die Co-Eigentümerin, NRG Energy, gab Mitte Januar bekannt, dass man die Anlage Anfang 2026 stilllegen wird.
Noch müssen zwar vertragliche Verpflichtungen geregelt werden, die Verhandlungen der Kraftwerkseigentümer und des Energie-Departments mit den Energiefirmen sind aber am Laufen. Diese würden dann den Strom nicht wie geplant bis 2039 von der Anlage kaufen, sondern nur noch bis zum kommenden Jahr.
NRG Energy gab zudem bekannt, dass man das Gelände möglicherweise für andere Formen der Solarenergie nutzen könnte: «Nach der Deaktivierung werden die Anlagen stillgelegt, was die Möglichkeit bietet, den Standort für die Erzeugung von erneuerbarer Photovoltaik-Energie zu nutzen.»
Das Scheitern des Milliarden-Projekts hat zwei wesentliche Gründe:
Gegenüber CNN sagt ein Sprecher von NRG, dass die Preise im Jahr 2009, als die Stromverträge mit den Energieversorgern unterzeichnet wurden, noch wettbewerbsfähig waren. «Aber im Laufe der Zeit führten Fortschritte bei anderen Arten von Solartechnologie zu effizienteren, kostengünstigeren und flexibleren Optionen für die Erzeugung zuverlässiger sauberer Energie.»
Kurz gesagt: Die Technologie der Ivanpah-Solaranlage (also die sogenannte konzentrierende Solarthermie), wurde durch die deutlich günstigere Photovoltaik überholt.
Nicht alle werden Ivanpah nachtrauern. Bereits beim Einweihen der Anlage war das Projekt vielen Umweltschützerinnen und -schützern ein Dorn im Auge, da es die ursprüngliche Wildnis in der Wüste zerstört.
«Es war ein finanzielles Fiasko und eine Umweltkatastrophe», sagt etwa Julia Dowell von der Naturschutzorganisation Sierra Club gegenüber CNN. «Der Bau des Projekts zerstörte unersetzlichen, unberührten Lebensraum in der Wüste.»
So war der weitläufige, sonnenüberflutete Standort zwar gut für die Erzeugung von Solarenergie geeignet, er war aber auch ein Lebensraum für bedrohte Wüstenschildkröten. Zudem litten auch Vögel unter der Anlage, immer wieder gab es Berichte zu einem regelrechten Vogelsterben, da die Vögel in der Luft von den Hitzestrahlen der Spiegel verbrannt wurden und starben.
Nicht nur, aber auch wegen der Schliessung der Anlage kommen nun vermehrt Stimmen auf, die dafür plädieren, dass der Staat bei der Unterstützung von Projekten zu erneuerbaren Energien grundsätzlich keine Steuergelder mehr zusprechen soll.
Dies passt auch zur neuen Energie-Politik von Donald Trump. Eine der ersten Amtshandlungen des US-Präsidenten war die Aussetzung von Genehmigungen neuer Projekte für erneuerbare Energien auf staatlichem Gebiet.
Energie-Experten halten dies aber für den falschen Weg. So sei es weiterhin wichtig, dass staatliche Investitionen in die Entwicklung von neuen, sauberen Technologien getätigt werden. Solche Investitionen, zum Beispiel in die Photovoltaik-Technologie, haben sich denn auch in der Vergangenheit bewährt.
Dies sieht auch der Yale-Wirtschaftsprofessor Kenneth Gillingham so. Wie er gegenüber CNN ausführt, könne man nicht wissen, welche Technologien sich schlussendlich als besonders kosteneffizient erweisen würden. Als Invapah vor 15 Jahren gebaut wurde, war noch nicht klar, wo die Entwicklung hingehen würde.
Er sagt deshalb: «Es ist extrem schwierig, Gewinner zu bestimmen und es ist kein Problem, dass einige Technologien von anderen verdrängt werden, solange es weiterhin Innovationen gibt.»